Neukirchen-Vluyn. Im Juni wird in Neukirchen-Vluyn ein neuer Klompenkönig gekürt. Aber warum kann eigentlich nicht einmal eine Frau in dieses Amt kommen?
Nein, Holger Teller, der Vorsitzende der Vluyner Klompenfreunde, lässt sich nicht entlocken, wer der neue Klompenkönig wird. Das ist – auch nach der langen Coronapause – wie immer eines der am besten gehüteten Geheimnisse in der Stadt. Eines ist aber klar: Es wird ein König werden. Keine Königin. Warum das in der heutigen Zeit nicht geändert wird – zumal beispielsweise bei Schützenvereinen mittlerweile auch die Frauen den Vogel abschießen können?
„Das ist Tradition“, sagt Holger Teller. Und die wolle man weiterführen. Früher sei in den Statuten sogar von der Frau als „schmückendes Beiwerk“ gesprochen worden. Davon sind die Vluyner Klompenfreunde nunmehr glücklicherweise weit entfernt. „Mittlerweile hat die Frau eine tragende Rolle“, erklärt der Vorsitzende. Immerhin tritt sie zusammen mit ihrem König auf und vertritt den Mann bei offiziellen Anlässen, wenn er verhindert ist. „Für mich sind beide wichtig“, betont der Klompen-Chef, „eine Gemeinschaft.“
Das Paar gilt als Paket
Das Klompenkönigspaar als Paket soll künftig auf der Internetseite der Traditionsgemeinschaft als solches seine Erwähnung finden. Heißt: Die Königinnen werden mit aufgeführt. Das kann zwar noch etwas dauern, aber der Plan ist zunächst einmal benannt. Holger Teller gibt sich offen. Ein gewisses Umdenken müsse stattfinden, sagt er.
Abgesehen davon werde es durchaus schwieriger, Klompenkönige zu finden. Es gibt zwar insgesamt über 400 Klompenfreunde, aber von den Männern – und nur die kommen ja für dieses Amt in Frage – sind etliche bereits in der Verantwortung gewesen, andere könnten womöglich aus zeitlichen Gründen nicht. Und wieder andere bringen womöglich keine Königin mit, wie es in den Vorgaben steht.
Das Amt ist etwas Besonderes
Außerhalb der Corona-Pandemie ist es ein durchaus zeitintensives Amt, das nicht nur die Präsenz am Kirmeswochenende verlangt, sondern die Repräsentation von Tradition und Stadt bei offiziellen Anlässen ebenso wie bei internen Veranstaltungen.
Dass es etwas sehr Besonderes ist, wird sich im Juni wieder zeigen: Wenn die ganze Stadt auf den Beinen ist, und Holger Teller am Kirmesmontag um die Mittagszeit unter großem Beifall der Festgemeinde wieder mit der Kuhkette durch die Reihen marschieren wird, um den nächsten König zu küren.