Moers. Das Jahr 2020 ist auch in Moers ein sehr besonderes. Das Coronavirus bestimmt den Alltag. Ein Mediziner steht besonders im Fokus.

Die Geschichte des Coronavirus in Moers beginnt am Dienstag, 10. März 2020. An diesem Tag bestätigt der Kreis Wesel zwei Fälle in der Grafenstadt. Bis Ende Dezember kommen über 2100 weitere bestätigte Corona-Infektionen hinzu, 14 Menschen sind bisher in Verbindung mit oder an dem Virus gestorben – nichts ist mehr so, wie es einmal war.

⇒ Anerkennung und Respekt
Wie werden Menschen, die von einem für die Menschheit neuen Virus befallen sind, behandelt? Dieser Frage widmet sich Dr. Thomas Voshaar besonders intensiv. Der Lungenspezialist aus dem Bethanien-Krankenhaus setzt bei schwer Erkrankten auf einen späten Einsatz von invasiver Beatmung. Seine Methoden finden nicht nur in Moers Beachtung. Dr. Voshaar gehört zu den Fachleuten, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Corona-Fragen beraten. Im Sommer besuchen Spahn und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ihn im Bethanien, mehr Anerkennung geht kaum.
Anerkennung und Respekt verdienen sich in der Corona-Krise auch andere. Die Teams vom St. Josef-Krankenhaus und vom Bethanien arbeiten seit Monaten an der Belastungsgrenze und manchmal auch darüber hinaus.

⇒ Trügerische Zeichen im Sommer
Dass die niedrigen Infektionszahlen im Sommer ein trügerisches Zeichen, wird kaum wahrgenommen. Nur punktuell zeigt sich damals, wie schnell das Virus wieder zuschlagen kann, zum Beispiel als sich in einem Fleischbetrieb über 80 Mitarbeitende infizieren. So niedrig sind die Infektionszahlen zeitweise, dass der Kreis sogar schon das Corona-Testzentrum der Kassenärztlichen Vereinigung am Bethanien-Krankenhaus schließen will. Nach heftiger, kurzer Diskussion bleibt es geöffnet – zum Wohle der Menschen.

⇒ Gastronomie und Handel schwer betroffen
Tiefe Spuren hinterlässt das Virus auch anderswo. Gastronomie und Handel sind besonders schwer betroffen, die zugesagten staatlichen Hilfen lassen manchmal auf sich warten. Selbst wer Rücklagen bilden konnte, ist jetzt, im zweiten Lockdown, schnell an Grenzen angekommen. Die Frage, wer überlebt und wer vielleicht sein Geschäft aufgeben muss, ist in vielen Fällen noch unbeantwortet.

⇒ Schulen und Kitas müssen immer wieder neun planen
Immer wieder neu planen müssen auch Schulen und Kindertagesstätten. Vor allem seit dem Herbst gibt es Quarantänen für Klassen, Gruppen und zuweilen auch für ganze Einrichtungen. Leichter macht das die hier so notwendige langfristige Planung von Personal und Lerninhalten nicht, und vor allem wird klar, dass die digitalen Möglichkeiten begrenzt sind. Oft müssen Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Laptop für die Schule einsetzen, aber das haben eben längst nicht alle.

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⇒ Kunst ohne Publikum: Wie soll das gehen?
Natürlich leidet auch die in Moers so reiche Kulturszene unter den Maßnahmen gegen das Virus. Das Schlosstheater, das Moers Festival, das ComedyArts Festival und die vielen Kulturschaffenden müssen in diesem Corona-Jahr in weiten Teilen ohne das auskommen, was das Kulturleben eigentlich erst möglich macht. Der Austausch mit dem Publikum fehlt, selbst die noch so intensiv vorbereitete Präsenz im Internet kann in der Kultur auf Dauer nicht die besondere Beziehung zwischen Gast und Gastgeber ersetzen.

Jetzt, am Jahresende, haben in Moers die ersten Impfungen gegen das Coronavirus stattgefunden. Die Hoffnungen, dass das neue Jahr besser als das alte wird, ist vorhanden. Es darf gerne auch viel besser werden.