Moers. Ministerpräsident Laschet und Gesundheitsminister Spahn besuchten das Bethanien in Moers. Lungenarzt Voshaar forderte Infektionsstationen.
Es war ihr erster gemeinsamer Besuch eines Krankenhauses und er fand in Moers statt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (beide CDU) informierten sich am Freitagnachmittag im Bethanien über die Behandlung von Corona-Patienten. Die beiden Politiker, die gemeinsam für den CDU-Vorsitz antreten, ließen sich das „Moerser Modell“ von Lungenfacharzt Dr. Thomas Voshaar und seinem Team zeigen.
Schon seit Längerem gehört Voshaar zum Corona-Beraterstab des Gesundheitsministers. „Moers ist in Zeiten von Corona ein besonderer Ort“, sagte Spahn, und auch Laschet lobte das „exzellente Personal“, das mutige, neue Wege beschreite. Kliniken wie diese, da waren sich beide einig, seien der Grund dafür, dass Deutschland bislang verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen sei. Es gelte jetzt, die richtige Balance zwischen Freiheit und Infektionsschutz zu finden.
Infektionsstationen für kommende Pandemien
Voshaar, der als Leiter der Lungenklinik am Bethanien mit seinen Videos mittlerweile weltweit Aufmerksamkeit erhalten hat, forderte dazu auf, alle Behandlungen regelmäßig kritisch zu hinterfragen. „Nur so kommen neue Ideen auf“, so Voshaar. Der Pneumologe schlug in dem Gespräch mit Laschet und Spahn auch vor, dass Krankenhäuser für kommende Pandemien Infektionsstationen bekommen, auf denen Intensivmedizin betrieben werden könne. Diese, so Voshaar, sollten aber von der normalen Intensivstation und dem Rest des Krankenhauses getrennt sein, damit nicht das ganze Klinikum in einen „Lockdown“ müsse.
Auch das Pflegepersonal im Bethanien kam zu Wort, beispielsweise mit der Frage, wieso der Corona-Bonus nur für Pflegekräfte in den Altenheimen gezahlt werde. Spahn gab an, gerade in Gesprächen darüber zu sein, ob der Bonus auch auf andere Pflegekräfte erweitert werden könne. Laschet sagte derweil, dass er die geplante verpflichtende Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten streng kontrollieren lassen will.
Quarantäne soll stärker durchgesetzt werden
Man werde „in NRW null Toleranz gegenüber demjenigen gelten lassen, der sich über geltendes Recht zu Lasten anderer hinwegsetzt“, sagte Laschet. Eine Quarantäne zu überprüfen, sei komplizierter als etwa die Kontrolle der Maskenpflicht in Bussen. „Aber der Vorgang, als positiv Getesteter eine Quarantäne zu verlassen, ist das vorsätzliche Risiko, eine Gefährdung anderer in Kauf zu nehmen.“
Zu Beginn des Besuchs demonstrierten vor dem Krankenhaus rund 40 Mitglieder der Gewerkschaft Verdi „für Verbesserungen im Krankenhaussystem und echte Anerkennung der Beschäftigten“. Die Versprechungen, die Spahn während der Krise gemacht habe, müssten nun eingelöst werden, so Gewerkschaftssekretär Frowin Jaspers.