Kreis Kleve. Die Taxiunternehmen schicken im Karneval alles, was rollt, auf die Straße. Das sollten Gruppen beachten, wenn sie ein Taxi möchten.

Wenn der Straßenkarneval zwischen Altweiber und Aschermittwoch Tausende in die Festzelte und Kneipen zieht, dann stellen sich manch feiernde Jecken zu vorgerückter Stunde die Frage: Wie kommen wir nach Hause? Denn fahrtüchtig sind nur noch die Wenigsten. Die Taxiunternehmen haben darauf traditionell eine Antwort parat und fahren Närrinnen und Narren nach der Party sicher durch den Kreis Kleve.

„Der Möhneball ist für uns der umsatzstärkste Tag des Jahres – noch besser als Silvester“, sagt Stefan Vollert im Gespräch mit der NRZ. Doch der Geschäftsführer von Taxi Niederrhein hat zuletzt einen pandemiebedingten Einbruch festgestellt. „Vor Corona war alles anders, da konnte man gar nicht genug Fahrzeuge auf der Straße haben. Im vergangenen Jahr hatten wir dagegen zu Karneval vergleichsweise sehr wenig zu tun“, erzählt Vollert. Gerade einmal 30 Prozent des Vor-Corona-Umsatzes sei zusammengekommen.

Das Feierverhalten hat sich verändert

Die Taxiunternehmen im Kreis Kleve fahren in der heißen Phase des Karnevals Närrinnen und Narren sicher nach Hause.
Die Taxiunternehmen im Kreis Kleve fahren in der heißen Phase des Karnevals Närrinnen und Narren sicher nach Hause. © NRZ | Niklas Preuten

Und worauf stellt sich der Taxiunternehmer für die nun beginnende heiße Karnevalszeit 2024 ein? „Wir wissen nicht, was uns erwartet“, sagt er und ist froh, dass seine Planung nicht noch zusätzlich durch viele personelle Ausfälle erschwert wird. „Wir alle haben mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen, der das ganze Geschäft schwierig macht. Aber durch Aushilfskräfte und Mitarbeitende aus der Verwaltung, die jetzt mitfahren, sind wir personell gut aufgestellt.“ Zudem gilt für die kommenden Tage eine Urlaubssperre bei Taxi Niederrhein. So kann Stefan Vollert alle 24 Taxis auf die Fahrten zwischen Kleve, Bedburg-Hau und Kranenburg schicken.

Vollends erklären kann er sich den eklatanten Unterschied zur Vor-Corona-Zeit nicht, aber der Unternehmer hat einige Erklärungsansätze, warum zumindest 2023 weniger Menschen als früher zu Karneval ins Taxi stiegen: „Taxifahren ist nicht günstig, das muss man ganz klar sagen. Gerade junge Leute organisieren sich mittlerweile anders. Auch der Ausbau des On-Demand-Verkehrs spielt da hinein.“ Ganz generell beobachtet Vollert, dass sich das Feierverhalten ins Private verlagere.

Wer als größere Gruppe unterwegs ist, der sollte an den Karnevalstagen einen der drei Busse von Taxi Niederrhein vorbestellen. Normale Fahrten sollten Kunden spontan bestellen.

Krankheitswelle bei Taxi Vels

Daniel Schepers ist Inhaber von Taxi Vels in Emmerich.
Daniel Schepers ist Inhaber von Taxi Vels in Emmerich. © NRZ | Petra Zellhofer-Trausch

Kurz vor dem Höhepunkt der fünften Jahreszeit schwappte die Krankheitswelle über Taxi Vels aus Emmerich hinweg, das sein komplettes Dispositionspersonal für die Fahrten einsetzen musste und deswegen zuletzt schlechter zu erreichen war. „Die Situation ist nicht wirklich besser geworden“, sagt Geschäftsführer Daniel Schepers mit Blick auf den weiterhin hohen Krankenstand.

Für Karneval bedeutet dies allerdings nicht zwangsläufig, dass Fahrgäste mit Einschränkungen rechnen müssen. „Tag- und Nachtgeschäft sind komplett unterschiedlich“, erklärt Schepers. „In der Nachtschicht arbeiten wir größtenteils mit Aushilfen, die gerne neben ihrem Hauptjob Taxifahren. Und diese sind momentan nicht krank.“

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In Emmerich sind der Donnerstag und der Sonntag die Hauptkarnevalsfeiertage. Dann hat Taxi Vels zu Spitzenzeiten bis zu zwölf Fahrzeuge auf der Straße.

Taxi-Wolff-Chef zeigt sich optimistisch

In Goch ist das Traditionsunternehmen Taxi Wolff seit 1928 im Geschäft der Personenbeförderung. „Goch ist eine Karnevalshochburg, entsprechend groß ist die Bedeutung der Karnevalszeit für uns, auch wenn es nicht mehr so ist wie vor zehn Jahren“, sagt Geschäftsführer Christian Wolters.

Goch ist eine Karnevalshochburg, entsprechend groß ist die Bedeutung der Karnevalszeit für uns
Christian Wolters - Geschäftsführer von Taxi Wolff

Gegenüber der vergangenen Session, der ersten nach dem Ende der Corona-Einschränkungen, hat er nun am 11.11. und zur Prinzenkür bereits eine Steigerung festgestellt. „Deshalb erwarten wir auch für den Straßenkarneval eine Zunahme der Fahrten“, so Wolters, der allerdings einschränkt: „Das ist auch abhängig vom Wetter.“

Kaum noch Kneipen in Rees

Vor allem vom Gocher Festzelt, aber auch von den verbliebenen Kneipen aus werden die Fahrerinnen und Fahrer die Feiernden in 26 Taxis zurück zu ihren Zielen innerhalb von Goch, aber auch nach Weeze, Uedem, Kleve, Kalkar oder Kevelaer bringen. „Auch wir schieben krankheitsbedingte Ausfälle vor uns her, aber die Situation ist zum Glück nicht bedrohlich“, sagt Christian Wolters.

Für Taxi Tönnissen in Rees ist „Karneval nicht mehr ganz so wichtig“, stellt Inhaber Tim Tönnissen fest. Früher sei deutlich mehr los gewesen, doch mittlerweile hätten bis auf das Hola Mamacita (ehemals Zum Köpi) fast alle Kneipen und Gaststätten geschlossen. Der weit überwiegende Teil der Fahrten werde am Festzelt am Westring starten. „Normalerweise haben wir donnerstags einen Fahrer im Einsatz, jetzt zum Möhneball werden es vier bis fünf sein“, sagt Tönnissen.

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