Kleve. In Kleve mussten immer wieder ältere, große Bäume gefällt werden. Arbeitsgruppe erarbeitete diese Mindeststandards für Neuanpflanzungen.
Die Folgen des Klimawandels machen sich auch im Klever Stadtbild bemerkbar: Im Laufe der vergangenen Jahre mussten immer wieder zum Teil große und alte Bäume entfernt werden, deren Standsicherheit etwa durch Krankheit oder Trockenheit beeinträchtigt war. In der Folge wurden die Baumstandorte jeweils aufgewertet und junge Exemplare nachgepflanzt.
So geschehen nun auch an der Berliner Straße: Anfang des Jahres mussten dort zwei große Roteichen aufgrund einer Beeinträchtigung der Standsicherheit durch die Umweltbetriebe der Stadt Kleve gefällt werden. Die Nachpflanzung wird im Frühjahr erfolgen. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahrzehnten hat jedoch gezeigt, dass sich Straßenbäume nicht mit Baumscheiben von rund drei Quadratmetern begnügen. Wenige Kubikmeter Wurzelraum reichen den Bäumen nicht aus, um dauerhaft gesund und standsicher ihre für das Stadtgebiet wichtige Arbeit zu verrichten. Wird es ihnen zu eng oder finden sie an anderer Stelle Luft, Wasser und Nährstoffe, werden mehr Wurzeln in diese Richtung gebildet.
Zwölf Kubikmeter Wurzelraum sind schon knapp
Die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (FLL) empfiehlt, dass einem Baum mindestens zwölf Kubikmeter Wurzelraum zur Verfügung stehen sollen. Angesichts der Tatsache, dass das Wurzelsystem eines Baumes ähnlich groß wie seine Krone ist, sind selbst diese zwölf Kubikmeter noch vergleichsweise klein dimensioniert.
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Um den Baumbestand in Kleve zu erhalten, weiterzuentwickeln und widerstandsfähiger gegenüber klimawandelbedingten Beeinträchtigungen zu machen, hat die Stadt Kleve eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe gegründet, in der fachkundige Mitarbeitende der USK sowie der Stadt Kleve aus den Bereichen Umwelt, Tiefbau und Stadtplanung vertreten sind. Aufgabe dieser Gruppe ist die Erarbeitung von Mindeststandards, an denen sich zukünftige Planungsprozesse im Stadtgebiet orientieren.
Auch niedrigwachsende Studen und Gehölze werden gepflanzt
An der Berliner Straße fanden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe erstmals praktische Anwendung. Die Baumscheiben wurden von drei Quadratmetern auf mindestens acht Quadratmeter vergrößert. Außerdem wurde der durchwurzelbare Raum mindestens verdreifacht und erreicht nun die empfohlenem zwölf Kubikmeter. Auf dieser Grundlage werden sich die noch zu pflanzenden Bäume besser und vitaler entwickeln können, so die USK. Abschließend werden die Baumscheiben zusätzlich mit niedrigwachsenden Stauden und Gehölzen bepflanzt, die weiteren Lebensraum für Kleinsttiere und Insekten bieten.
Die Erfahrungen aus diesem ersten Feldversuch werden in die zukünftigen Planungen der Stadt Kleve mit einfließen, um Straßenbäume im Stadtgebiet zukunftsfähig zu machen und die Folgen des Klimawandels für die Klever Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren.