Kleve. Mittlerweile sind schon über 60 Bäume im Stadtgebiet der Trockenheit zum Opfer gefallen – eine Straße in Kleve ist diesmal besonders betroffen.

„Die Zahlen sind alarmierend“, so Dirk Posdena vom Fachbereich Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Stadt Kleve. Im Zuge der regelmäßigen Baumkontrollen stellten Mitarbeiter der Umweltbetriebe der Stadt Kleve fest, dass im Stadtgebiet weitere 41 kranke oder abgestorbene Bäume kurzfristig gefällt werden müssen. Darunter befinden sich auch 14 Birken auf dem Mittelweg – der Straße steht also ein großer Kahlschlag bevor.

Erst Anfang August hatte die Stadt gemeldet, dass mehr als zwanzig Bäume im Stadtgebiet gefällt werden müssen. Nun noch einmal 41, damit sind in diesem Sommer schon mehr als 60 Bäume abgängig.

Trockenperioden verursachen Stress

Als Ursache wird der Stress angeführt, dem die Bäume durch die langen Trockenperioden infolge des Klimawandel ausgesetzt sind. Das macht sie anfälliger für Krankheiten.

Das Baumsterben ist nicht nur ökologisch verheerend, sondern auch wirtschaftlich belastend. Nach einer gängigen Rechnung veranschlagt die Stadt den Wert eines 20 Jahre alten Straßenbaums mit rund 5000 Euro. Das heißt, die nun neu zu fällenden Bäume entsprechen einem wirtschaftlichen Verlust von rund 200.000 Euro. Nicht eingerechnet ist der ökologische Nutzen, den die Bäume haben, weil sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Die Schäden sind aus Sicht der Verantwortlichen bei der Stadt Kleve beispiellos.

Immer mehr Totalausfälle

Das, was seit 2019 zu beobachten ist, sei außergewöhnlich beunruhigend, so Posdena. In der Vergangenheit habe es meistens ausgereicht, wenn erkrankte Bäume entsprechend beschnitten worden seien, heute komme es immer häufiger zu „Totalausfällen“.

„Mittlerweile sind nicht mehr nur einzelne Bäume betroffen, wir reden über ganze Straßenzüge“, so Posdena mit Blick auf die 14 Birken auf dem Mittelweg, die aus Gründen der Sicherheit entfernt werden müssen. Natürlich sei die Stadt Kleve bemüht, die Verluste auszugleichen, aber die Nachpflanzung wird zunehmend aufwändiger, da die Trockenheit und die Hitze gerade jungen Bäumen besonders zu schaffen macht.

„Es sind ja auch Geldwerte, die hier verloren gehen“, so Posdena, Bei der gängigen Wertermittlung („Methode Koch“) wird zwar ganz bewusst die Funktion eines Baums berücksichtigt, nicht aber dessen darüber hinaus reichende, ökologische Leistung. Und dann kommen noch die Kosten für eine Ersatzpflanzung hinzu.

Weichen Eichen?

In ganz Deutschland wird derzeit darüber diskutiert, welche Baumarten zukünftig in unseren Städten gepflanzt werden können. Einig ist man sich, dass die bekannten Arten wie Ulme, Linde, Esche, Eiche oder Platane zunehmend leiden und kaum noch eine Alternative darstellen. „In vielen Städten wird derzeit experimentiert“, sagt Posdena. Künftig werde es zunehmend zur Herausforderung, ein schleichendes Verschwinden des Grüns aus dem Stadtbild zu verhindern.