Goch. Bürgermeister nennt Zeitplan zur Flüchtlingsunterbringung in der Turnhalle in Pfalzdorf. Wann die Halle in Nierswalde gesperrt wird.

Für Ulrich Knickrehm war es immer „die letzte Möglichkeit“, doch „jetzt geht es nicht mehr“: Gochs Bürgermeister kündigte nun im städtischen Livestream „Goch erleben“ an, dass voraussichtlich noch im Laufe des Dezembers die ersten geflüchteten Menschen in der Turnhalle der ehemaligen St.-Martin-Hauptschule in Pfalzdorf untergebracht werden. Zudem dürfte es nicht viel länger dauern, bis auch die Turnhalle im Ortsteil Nierswalde als Notunterkunft dienen wird.

Bereits bei der Pressekonferenz zur herausfordernden Flüchtlingssituation hatte die Stadtverwaltung Anfang November mitgeteilt, dass die beiden Turnhallen gesperrt werden könnten. Dies rückt jetzt in greifbare Nähe. „Die bis Anfang Dezember angekündigten Zuweisungen werden wir höchstwahrscheinlich noch ohne die Inanspruchnahme von Turnhallen bewältigen können. Danach ist kein Raum mehr vorhanden“, sagte Knickrehm im Livestream.

Vorbereitungen in der Turnhalle in Pfalzdorf laufen bereits

Deswegen bereitet die Gocher Verwaltung bereits die Turnhalle in Pfalzdorf vor, denn „das geht auch nicht von heute auf morgen“, stellte der Bürgermeister fest. Demnach werden aktuell unter anderem die sanitären Anlagen hergerichtet und eine Küche eingebaut. Die Turnhalle in Nierswalde wiederum wird nach aktueller Planung ab dem 4. Dezember für Vorbereitungen benötigt.

Die bis Anfang Dezember angekündigten Zuweisungen werden wir höchstwahrscheinlich noch ohne die Inanspruchnahme von Turnhallen bewältigen können.
Ulrich Knickrehm, Bürgermeister

Die Mitarbeitenden des Schul- und Jugendamtes sprechen derzeit mit den betroffenen Vereinen, um die Trainingszeiten in andere Hallen zu verlegen. Er habe ein „sehr bewegendes und ermutigendes Schreiben“ vom VfL Nierswalde erhalten, erzählte Ulrich Knickrehm im Live-Gespräch im Rathaus. „Man hat erkannt, dass wir das nicht aus Jux und Dollerei machen, sondern dass wir dort Hilfe suchenden Menschen eine Unterkunft geben müssen, die wir sonst gar nicht hätten.“

Der Bürgermeister freute sich über das große Verständnis, das die Verantwortlichen in Nierswalde geäußert hätten – verbunden mit der Bitte, auch den Sport nicht zu vergessen. Knickrehm kündigte an, die Situation der Sportler in Nierswalde „unverzüglich zu klären. Denn sie sollen natürlich ihren Sport machen können“.

Bürgermeister im Kreis Kleve: „Große Resignation und deprimierte Stimmung“

Auf die Frage von Moderator Torsten Matenaers zum Austausch mit den anderen Bürgermeistern im Kreis Kleve über die aktuelle Flüchtlingslage sprach Ulrich Knickrehm von „großer Resignation und deprimierter Stimmung“. Alle Bürgermeister würden das gleiche Schicksal teilen. In Kevelaer etwa sind bereits zwei Turnhallen in Notunterkünfte umgebaut worden.

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