Kleve. 41 Lokführer und Zugbegleiter streiken heute in Kleve und stehen voll hinter den GdL-Forderungen. Der RE 10 fährt nicht. Das war am Bahnhof los.

Die Lokführer und Zugbegleiter haben gute Laune. Sie stehen vor dem Bahnhofsgebäude in Kleve und schmöken ein Zigarettchen. Heute wird gestreikt – und zwar richtig. Bis 18 Uhr fährt kein Zug auf der Strecke des RE 10. 41 Frauen und Männer haben sich am Donnerstag in Kleve versammelt und werden ihre Arbeit nicht aufnehmen. „Wir stehen voll hinter den Forderungen der GDL“, sagt Betriebsrat und Streikführer Marcus Wilnik aus Goch.

Nur vereinzelt suchten Kunden einen Zug

Viel Chaos haben die Beschäftigten der Transdev Rhein Ruhr GmbH am Donnerstagmorgen nicht angerichtet. Viele Bahnkunden haben sich auf den Streik eingestellt. Nur vereinzelt irren Kunden auf dem Bahnsteig umher – sie haben wohl die Nachrichten nicht gelesen. Zentral gestreikt wird heute unter anderem in Kleve, Dorsten und Dortmund.

In Kleve arbeiten 37 Lokführer und 23 Kundenbetreuer bzw. Zugbegleiter. Zu 99 Prozent seien sie in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisiert. Und GDL-Chef Claus Weselsky fordert eine Lohnerhöhung von 555 Euro, was für einen durchschnittlichen Lokführer eine Lohnerhöhung von 15 Prozent ausmachen würde. Auch soll eine Inflationsprämie von 3000 Euro gezahlt werden. Der wichtigste Punkt: Die Wochenarbeitszeit soll um drei Stunden auf 35 Stunden gesenkt werden.

Die Solidarität ist in Kleve sehr groß

Marcus Wilnik, Streikleiter in Kleve, betont, dass die Solidarität unter den Kollegen sehr groß sei. Das Angebot des DB-Vorstandes sei angesichts der Laufzeit nicht ausreichend.

Dass nicht alle Bahnkunden über den Streik glücklich sind, ist klar. Zumal es auf der Linie RE 10 in den vergangenen Tagen massive Probleme gegeben habe. „Wir leiden auch unter der schlechten Infrastruktur“, sagt Wilnik. Die Stellwerke, die Technik – immer wieder gebe es Probleme.

Arnold Wessels von der Niag weist den Kunden gerne den richtigen Bus.
Arnold Wessels von der Niag weist den Kunden gerne den richtigen Bus. © NRZ | Andreas Gebbink

Kurz vor 8 Uhr waren kaum noch Fahrgäste am Bahnhof. Das lag auch an der guten Arbeit von Arnold Wessels, der als Verkehrsmeister der Niag die Kunden in die richtigen Busse lotste. In der Hauptverkehrszeit hatte er allerdings weniger zu tun – es fuhren ja keine Züge.

Auf der Strecke des RE 19 zwischen Arnheim und Düsseldorf läuft auch nicht alles rund. Ein Sprecher des Betreibers Vias teilt mit, dass sich das Personal nicht am Streik beteilige. Bislang sei auch nicht bekannt, ob es unbesetzte Stellwerke oder streikende Fahrdienstleister bei der DB gibt. Allerdings fährt auch auf der Emmerich-Strecke kein Zug. Bis Sonntag, 19. November gibt es Zugausfälle, weil die Züge kaputt sind. „Einzelne Verbindungen zwischen Emmerich und Arnhem Centraal müssen aufgrund eines vorübergehenden Mangels an in den Niederlanden einsetzbaren Fahrzeugen ausfallen“, so Vias.

Der erste Plan für den Schienenersatzverkehr war aufgrund fehlender Zuordnung nach Kalendertagen nicht zu verstehen. Nach NRZ-Nachfrage wurde der Plan mittlerweile erneuert.