Kreis Kleve. Soll der Reichswald zu einem Nationalpark werden? In der Politik wird zurzeit heftig diskutiert. Die Position der FDP ist dabei am spannendsten.

Ob der Kreis Kleve eine Bewerbung für einen Nationalpark Reichwald auf den Weg bringen wird, hängt ganz entscheidend von den Fraktionen im Kreistag ab. Sie müssen die Bewerbung auf den Weg bringen. Im nächsten Umwelt- und Klimaausschuss, der am 28. November tagt, soll die Kreisverwaltung Vor- und Nachteile eines Nationalparks Reichswald aufzeigen.

Meinungsbildung in den Fraktionen

Bei den Parteien der Listenverbindung SPD, Grüne, FDP und Wählergemeinschaft zeichnet sich vorsichtig ein positives Votum für eine Bewerbung ab. Sie haben die Mehrheit im Kreistag.

Am schwierigsten ist die Diskussion noch innerhalb der SPD. Der Fraktionsvorsitzende Jürgen Franken aus Kranenburg schmerzt es noch am meisten, dass mit einem Nationalpark Reichswald auch die Möglichkeit eines Windpark ausgeschlossen seien. Die Gemeinde Kranenburg wolle einen neue Potenzialanalyse für Windkraftanlagen in Auftrag geben, berichtet er. „Nur wenn wir uns auf den Weg zu einem Nationalpark machen, dann sind die Windkraftanlagen gestorben“, sagt er.

Grenzüberschreitender Park wäre sinnvoll

Interessant wäre der Park, wenn er grenzüberschreitend konzipiert würde. Gemeinsam mit den niederländischen Flächen käme man fast auf 10.000 Hektar. Zudem würde dann auch die touristische Nutzung sehr viel attraktiver, findet Franken. Der Reichswald sei für viele Menschen in der Region fast schon heilig. Gerade in der Corona-Zeit habe man gemerkt, wie viele Menschen den Wald zur Naherholung genutzt hätten.

Die FDP ist grundsätzlich positiv eingestellt. Im nächsten Umwelt- und Klimaausschuss wollen sie gerne die Vor- und Nachteile besprechen. Mögliche Einschränkungen für die Land- und Forstwirtschaft müsse man offen ansprechen. Eine grenzüberschreitende Lösung halten auch die Freidemokraten für ideal. Hier müsse man allerdings schauen, ob man das auch hingekommen könne. Zudem müsse man ein klares Signal Richtung Düsseldorf senden. Dass sich der Landrat zu Beginn skeptisch geäußert habe, hat Klapdor verwundert. Die Vorteile eines Nationalparks lägen auf der Hand: Der Klimaschutz und auch der Tourismus würden davon profitieren.

Grünen wollen keine Einschränkungen für Tourismus und Freizeit

Die Grünen haben noch nicht abschließend beraten, aber Andreas Mayer sieht ein einstimmiges Meinungsbild: „Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn wir einen Nationalpark vor die Haustür bekommen.“ Allerdings betont auch er „die Konditionen“: Es könnte zu Einschränkungen für Tourismus und Freizeitbeschäftigungen geben. Diese sollten aber im Einzelfall gut begründet werden. Dass im Reichswald keine Windräder mehr aufgestellt werden könnten, nimmt er hin: „Einen Tod muss man sterben“, so Mayer.

Die CDU-Fraktion hat noch gar nicht über das Thema gesprochen. Fraktionschef Paul Düllings möchte zuerst mehr Informationen haben. Sollte ein grenzüberschreitender Nationalpark angestrebt werden, würde das die Sachen verkomplizieren. Hier müsste dann das Land NRW entsprechend mit den Niederländern agieren.

Wählergemeinschaft muss erst noch diskutieren

In der Vereinigten Wählergemeinschaft Kreis Kleve ist die Situation ähnlich wie bei den Christdemokraten. Patricia Gerlings sagt, dass die Fraktion sich noch eine Meinung bilden müsse: „Wir haben bislang noch gar keine Informationen zu diesem Thema. Unsere Vertreter aus Kleve haben sich allerdings schon positiv dazu geäußert.“