Kleve. Zum ersten Mal gibt es eine adäquate Anlaufstelle für Ausländer im Kreis Kleve. So viele neue Anträge müssen tagtäglich bearbeitet werden.

Die Zeit der Container ist vorbei. Auch wenn nichts länger hält als ein Provisorium, Landrat Christoph Gerwers zeigte sich am Freitagmittag doch erleichtert, dass er das neue Welcome-Center als neue Anlaufstelle für Ausländer in Kleve endlich eröffnen konnte. Zum ersten Mal werden die Ausländerbehörde, die Einbürgerungsstelle und das Kommunale Integrationszentrum (KI) in repräsentativen Räumen untergebracht. „Die verstreute Betreuung unserer Kundinnen und Kunden wurde nun endlich zusammengeführt“, so Gerwers während der kleinen Eröffnungsfeier.

Das neue Welcome-Center in Kleve.
Das neue Welcome-Center in Kleve. © NRZ | Andreas Gebbink

Fast jeden Tag 40 neue Fälle

Die Arbeit in der Ausländerbehörde hat sich nach 2015 dramatisch geändert. Aktuell müssen nahezu täglich 40 Neuzugewanderte von der Verwaltung bearbeitet werden, berichtete Carina Cleven-Pawletko, die die Abteilung für Migration und das Jobcenter leitet. Der Ukraine-Krieg und der landesweite Fachkräftemangel hätten die Aufgaben zudem noch deutlich erweitert, so Landrat Gewers.

Das Welcome-Center soll letztlich dazu beitragen, dass die Menschen im Kreis Kleve sich besser integrieren und damit auch schneller auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Cleven-Pawletko verdeutlichte, dass es im Kreis Kleve 5300 Migranten gibt, die Bürgergeld beziehen. Hinzu kommen 600 Menschen, die Asylbewerberleistungen erhalten. Es sei wichtig, dass man diese Menschen für den Arbeitsmarkt fit mache.

Im neuen Welcome-Center werden viele Leistungen zusammengefasst. Auch das Kommunale Integrationszentrum ist hier untergebracht. 
Im neuen Welcome-Center werden viele Leistungen zusammengefasst. Auch das Kommunale Integrationszentrum ist hier untergebracht.  © NRZ | Andreas Gebbink

Christoph Gewers betonte, dass mit dem Welcome-Center jetzt ein modernes Gebäude zur Verfügung stehe, aber die Bearbeitungszeiten für ein ausländerrechtliches Verfahren werden dadurch auch nicht beschleunigt: „Es wird hier auch weiterhin – neben den positiven Verfahrensentscheidungen – die Fälle geben, die nicht im Sinne der Kundinnen und Kunden entschieden werden können und dürfen“, so Gerwers.

Ehrenamtliche werden einbezogen

Das Integrationsteam von Carina Cleven-Pawletko umfasst mittlerweile 16 Mitarbeiter. Sie kümmern sich um die Förderung sprachlicher Bildung, um die Integration älterer Zuwanderer, um die Integration von Kinder und Jugendlichen und deren Familien. Auch die Einbeziehung des Ehrenamts wird über das Welcome-Center geregelt.

„Ich freue mich auf die Arbeit, die vor uns liegt“, sagt Cleven-Pawletko. Und Arbeit gebe es zurzeit in Hülle und Fülle.

Der Kreis Kleve hat 2,5 Millionen Euro in das neue Gebäude investiert und dabei auch nachhaltig gebaut. Der Jahresprimärenergiebedarf liege bei 60 Prozent in Bezug eines Neubaus.