Kreis Kleve. Die Apotheken im Kreis Kleve bleiben am 14. Juni flächendeckend geschlossen. Was es damit auf sich hat und wo’s im Notfall noch Medikamente gibt.
- Viele Apotheken bleiben am Mittwoch, 14. Juni, geschlossen
- Notdienst haben Apotheken in Kleve und Goch
- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat Forderungen schriftlich festgehalten
Aus Protest bleiben viele Apotheken im Kreis Kleve am Mittwoch, 14. Juni, geschlossen. Die Arzneimittelversorgung wird jedoch über die Notdienstapotheken aufrecht erhalten. Damit reagiert die Apothekerschaft auf Entscheidungen der Bundesregierung und fordert die Stärkung der Apotheken vor Ort. Im Kreis Kleve machen alle Häuser mit, es gibt nur wenige Notdienst-Apotheken.
Die drei Reeser Apotheken bleiben zu
Die drei Reeser Apotheken bleiben am 14. Juni geschlossen. „Für uns ist das ein Erfolg, dass wir einen Tag in Düsseldorf stehen“, sagt Esther Beckmann, Inhaberin der Apotheke am Stadtgarten in Rees. Sie protestiere für die Zukunft ihrer Mitarbeiter, sagt sie.
Die Teilnahme am Streik begründen die Inhaber wie folgt: „Die Apotheken werden ‘kaputtgespart’ und ersticken in Bürokratie. Die Patientenversorgung ist in Gefahr. Deshalb haben wir uns entschieden, beim bundesweiten Apotheken-Protesttag unsere Forderungen für die Stärkung der Vor-Ort-Apotheke zu unterstreichen.“ Aktuell gibt es laut der Apothekerkammer Nordrhein 53 Apotheken im Kreis Kleve (Stand 31. Dezember 2022). Diese werden alle – bis auf die Notdienste – am 14. Juni streiken und damit geschlossen bleiben.
Die Markt-Apotheke in Kleve macht bei Facebook auf den Streik aufmerksam
Seit Wochen macht die Marktapotheke in Kleve bei Facebook auf den bevorstehenden Apotheker-Streik im Juni aufmerksam. Mit Apotheken-kaputtsparen?-Mit-uns-nicht!-Posts wird zum Protestieren aufgerufen. Die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) hat die Forderungen der Apotheker im Februar 2023 schriftlich festgehalten.
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Verlangt wird ein höheres Fixum. Das derzeitige Entgelt liegt bei 8,35 Euro netto und solle auf zwölf Euro erhöht werden. Ebenso wird im Schreiben eine regelmäßige Pauschale für jede Betriebsstätte verlangt. „Diese Pauschale dient der Grundsicherung der Flächendeckung und soll für jede Betriebsstätte gleich hoch sein“, heißt es.
Die Entgelterhöhung wirkt sich nicht auf den Medikamentenpreis aus
Das Honorar sei seit 2004 nicht mehr angepasst worden, sagt Carsten Moser von der Stern Apotheke in Emmerich. Auf die Frage, ob sich eine Erhöhung des Entgeltes auf den Medikamentenpreis auswirke, verneint er. Die Apotheker arbeiten oft mehr Stunden, um die Kunden mit Ersatzpräparaten zu beliefern, da viele der verschriebenen Medikamente nicht lieferbar seien.
Dieser Mehraufwand, der in der Regel 15 Minuten dauere, wird von der Bundesregierung mit gerade mal 50 Cent vergütet. Das entspräche einem Stundenlohn von zwei Euro. „Dafür würden viele nicht einmal aus dem Bett steigen“, so Moser.
Diese Apotheken-Notdienste öffnen am 14. Juni im Kreis Kleve
Am Protesttag werden die Apotheker aus dem Kreis Kleve nach Düsseldorf reisen, wo sie an einer Protestkundgebung in der Nähe des Landtags teilnehmen werden. Auf die Frage, ob ein Protesttag ausreiche, antwortet Bastian Schlotmann von der Dorf Apotheke in Goch: „Müssen wir abwarten, was der Lauterbach daraus macht.“ Der Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve ist der Meinung, dass sich erst etwas ändern wird, wenn auch die Bürger die Veränderungen mitbekommen.
Obwohl der Streik bundesweit gilt, können nicht alle Apotheken geschlossen werden. Grund dafür ist die Versorgungspflicht, der die Apotheken unterliegen. Medikamente bekommen Menschen im Kreis Kleve am 14. Juni nur beim Apotheken-Notdienst. Diese sind in Kleve die Apotheke im EOC, Hoffmannallee 4151 und die Flora-Apotheke, Materborner Allee 65. In Goch übernimmt dann die Bahnhof-Apotheke, Bahnhofstraße 31, den Notdienst.