Kleve. Kleve hat schon viel für den Klimaschutz in der Stadt getan. Welche Maßnahmen nun folgen sollen, erklärte der Klimaschutzmanager im Ausschuss.
Die Stadt Kleve führt einen Klimaschutzfahrplan zum Anpassen an den Klimawandel und für den Klimaschutz in der Stadt. 46 Maßnahmen daraus, die die Stadtverwaltung intern selbst regeln kann, seien begonnen und fortgeschritten, berichtete Klimaschutzmanager Christian Bomblat im Klima- und Umweltausschuss. Noch nicht angepackt wurden die Beteiligung von Bürgern an größere Energieanlagen, eine Förderung von Geothermie – „Was wollen wir da überhaupt fördern?“ – und Bereitstellung von Biomasse sowie mehr ortsnahe Versorgungsstrukturen durch Dorfläden.
In den nächsten 24 Monaten folgen weitere 18 Maßnahmen
Kleve gehöre zu den Vorreitern mit seinem Klimaanalyseplan von 2015, der 2020 noch detaillierter gestaltet wurde. „Wir sind nicht die Klassenbesten, aber wir sind nicht schlecht. Wir müssen nur schneller werden“, appellierte Bomblat. Angepackt wurden beispielsweise effiziente Straßenbeleuchtung sowie erneuerbarer Energien an öffentlichen Gebäuden: Nach dem Rathausdach wurde bereits das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium mit Photovoltaik-Modulen belegt. Beratungs- und Informationsangebote richteten sich an Firmen ebenso wie an Kinder im Freizeitbereich. Außerdem trage Björn Mooren vom Fachbereich Umwelt die Sensibilisierung für das Thema Klimaanpassung auch in die Schulen.
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In den nächsten 24 Monaten sollen weitere 18 Maßnahmen umgesetzt werden, dazu gehöre Infrastruktur in Dörfern sowie an Rad- und Fußwegen oder auch Energiemanagement an öffentlichen Gebäuden und Mentoring von Neueinsteiger*innen.
Auf der Blühwiese stieg die Zahl der Arten um 730 Prozent
Bomblat betonte: „Ein Klimaschutzmanager gibt Anstöße und macht nicht unbedingt alles selbst.“ Etwa für einen insektenfreundliches Kleve sei der Nabu ein Partner, um Rasen zu Blumenwiesen umzugestalten, das sorgte – gezählt an der Blühwiese am Rathaus – für durchschnittlich 260 Prozent und im September für 730 Prozent, also mehr als das Siebenhundertfache an Artenvielfalt auf der Blumenwiese im Vergleich zum Rasen. Die Hochschule Rhein-Waal stelle demnächst eine Wetterstation im Obstbaumarboretum auf.
Im Watt-Bewerb – Wettbewerb für Städte und Gemeinden um beschleunigten Ausbau von Photovoltaik – belege Kleve Platz 127 von 208, auch dank der Förderung für Balkonsolaranlagen: schon in diesem Jahr wieder 256 mehr. Für neues Gewerbe und beim Hausbau auf städtischen Grundstücken gibt die Stadtverwaltung grundsätzlich allen Bauherren Leitlinien an die Hand und sagt Preisermäßigungen bei Verwendung von erneuerbaren Energien zur Schaffung von „klimarobusten Siedlungsflächen, Gebäude und Infrastruktur“ zu.
Bisher werden Landwirtschaft und Wälder nicht mit bewertet
Bei allen Plänen zum Klimaschutzfahrplan sei allerdings die Landwirtschaft außen vor, weil es bundesweit dafür keine Standardberechnungen gibt. „Wenn wir CO2 vermindern wollen, müssen wir die Landwirtschaft und auch die Wälder mit betrachten. Wir machen noch nicht alles, was machbar ist“, sagte der künftige Baudezernent Christian Bomblat.