Kleve. Die Anlage des Obstbaum-Arboretums im Klever Tiergarten mutet mit 340.000 Euro unverhältnismäßig teuer an. Wo ist das ganze Geld nur geblieben?

Es fällt mir schwer, ein Projekt zu kritisieren, welches ein sinnvolles Ziel verfolgt. Denn grundsätzlich ist es gut und wünschenswert, dass die Stadt Kleve mehr in städtisches Grün investiert und sich Gedanken über die Biodiversität im Stadtkern macht. Doch die Kosten des neuen Obstbaum-Arboretums im Klever Tiergarten sind derart hoch, dass sie arge Zweifel daran aufkommen lassen, ob hier noch mit Maß und Mitte gewirtschaftet wurde.

Wildwuchs und Trampelpfade

340.000 Euro für 52 Hochstamm-Bäume und ein paar Obstbäume als Halbstamm sind eine enorme Summe. Ein Parkerlebnis mag bei der Gestaltung mit Trampelpfaden und Wildwuchswiese nicht aufkommen. Und auch die Erläuterung der unterschiedlichen Baumarten fällt dürftig aus: An manchen Prunus- und Quittenarten hängt einfach nur der Plastikstreifen vom Gärtner – keine weitere Erklärtafel, nichts. Was ist das für ein Arboretum? Die Fahrradständer wurden so angelegt, dass sie vermutlich niemals genutzt werden – versteckt im Gras. Wer soll hier ernsthaft sein Rad abstellen?

Der ökologische Mehrwert ist zudem überschaubar: Denn hinter der Münze gab es schon vorher eine Wildwiese mit Bäumen und Sträuchern. Insekten, Vögeln und Wildtieren ist es egal, ob Pflanzen wild gewachsen sind oder von Menschenhand angelegt. Man kann nur hoffen, dass die Obstbäume auch tatsächlich anwachsen und später ihre wichtige, ökologische Funktion übernehmen.

Wo ist das Geld geblieben?

Ich frage mich: Wo ist das Geld geblieben? 20.000 Euro haben die Bäume gekostet. 70.000 gingen für die Planung drauf (dessen Leistung nicht wirklich zu erkennen ist) und 220.000 Euro hat sich das ausführende Unternehmen eingestrichen. Das sind stolze Preise. Zum Vergleich: Für das ehrenamtliche Streuobstwiesenprojekt in Wardhausen, für den es den Klever Umweltpreis gab, wurden für die Pflanzung von jetzt 130 alten Apfel-, Birnen- und Pflaumenbaumsorten bislang keine 1000 Euro aufgewendet.

Unsere Berichterstattung: 340.000 Euro für Wildwuchs und 52 Bäume?