Kleve. Ist die geplante Heizung für den Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums noch zeitgemäß? Die Daten sind vier Jahre alt. Die Politik diskutierte.

Ist eine Pellet-Heizung aus Holzspänen heute noch zeitgemäß? Im aktuellen Fall geht es um den Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums hinter dem Bahnhof, van-den-Bergh-Straße. Darf man sich mit dem Wissen von 2023 auf Berechnungen von 2019 verlassen, hinterfragten die Grünen im Ausschuss für Umwelt und Klima. Auch Udo Weinrich von den Offenen Klevern stieg mit ein: „Wir brauchen doch eine Berechnung der jährlichen Energiekosten auf der Basis der jetzigen Bezugspreise.“ Im Jahr 2019 zahlte man noch 5,3 Cent für Erdgas, so Weinrich, heute 12,7 Cent. „Keiner errichtet einen Neubau aufgrund von Daten von vor vier Jahren“.

Grüne, OK und SPD hinterfragten das Wärmemix-System fürs KAG. Demnach sollten zwei Drittel der Wärme über die Holzschnitzel bezogen werden und in den Spitzenzeiten im Winter über einen Gas-Brennwertkessel, der später auf Wasserstoff umrüstbar sein würde, sagte Baudezernent Jürgen Rauer.

Der Rohbau soll kurz vor der Sommerpause ausgeschrieben werden

Er riet dringend von einer Änderung der Schulbauplanung ab. „Noch wird eine Pelletheizung auch beim Bund als CO2-neutral bewertet. Ob das sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Grundsätzlich stimmt, dass wir bei neuen Bebauungsplänen Pellet-Heizungen nicht mehr vorsehen wollen.“ Aber hier sei es beschlossen. Die Ausführungsplanung steht, der Rohbau werde knapp vor der Sommerpause ausgeschrieben. Würde man jetzt eine Heizung ändern, müsste man den ganzen Bau ändern.

Denn die Räume sind minimal so hoch wie möglich. Eine Wärmepumpenheizung zum Beispiel brauche großflächige Heizkörper, bestenfalls im Neubau eine Fußbodenheizung. Doch in der jetzigen Planung stehen Räume mit Mindesthöhe, die Decke hänge knapp unter der Lüftungsleitung. Alles neu zu berechnen und wieder neu auszuschreiben „wirft uns um ein bis eineinhalb Jahre zurück, unabhängig davon, was nachher als Heizungssystem herauskommt“, wiederholte Rauer sein Argument der letzten Wochen. „Wir müssten die Planungskosten erneut erbringen. Das bedeutet eine sechsstellige Summe mehr. Wir überlegen übrigens auch, Wärme aus einem nahen Industriebetrieb in einer Nahwärmeleitung einzubeziehen. Die Ingenieure prüfen das“, überraschte er. Bisher ist das neue Gymnasium mit 54 Millionen Euro kalkuliert.

Heizung und Schule sind auf Jahrzehnte ausgelegt

Jannik Berbalk, sachkundiger Bürger in Reihen der SPD, erinnerte, dass eine Heizung auf mindestens 20 Jahre ausgelegt sei „und eine Schule für viele Jahrzehnte. Ist jetzt ein Stopp nicht doch sinnvoll im Sinne des Klimaschutzes?“ Eineinhalb Jahre mehr Bauzeit und höhere Kosten „das schmerzt vielleicht. Aber ein anderes Heizungssystem ist mehr als diskutabel.“ Die CDU wollte keine Änderung mehr.

Der Klimaausschuss hat nur beratende Funktion. Mit Mehrheit nahm er den Antrag der OK an und empfahl dem Hauptausschuss und dem Rat: Die Verwaltung solle Energiepreise nach dem Status heute und auf 20 Jahre hochgerechnet vorlegen. Mit der Option, vor der Ausschreibung schnell noch einmal alles zu ändern.

Übrigens empfiehlt das Umweltbundesamt bei einer Pelletheizung eine Kombination mit Solarenergie.