Goch. Nora Baumberger alias Dolly Buster stellt in einer Gocher Galerie ihre Bilder aus. Ihre weiblichen Bilder offenbaren unentdeckte Talente
Was verbindet Henri Rousseau, Paul Gauguin und Dolly Buster? Alle drei waren in anderen Berufen tätig, bevor sie Maler wurden. Rousseau war Zöllner, Gauguin Börsenmakler und Dolly Buster Pornostar. Einige von Dolly Busters Bildern kann man von Samstag, 11. März, an in der Galerie „Zeit kennt keine Eile“ in Goch sehen.
Sie selbst findet, dass sie besonders gut Brüste malen kann
Bis auf eines, das den Kopf von Charlie Chaplin darstellt, sind auf allen Frauen zu sehen. Einige schauen den Betrachter an, andere blicken verträumt zu Boden. Linn Küsters, Kunsthistorikerin und Mitbetreiberin der Café-Galerie, ist von Dolly Busters Malkünsten begeistert: „Man sieht sofort, dass sie ihr Handwerk beherrscht und etwas kann.“ Ihr Lieblingsbild: Zwei Frauen, die sich aneinanderschmiegen, ganz ruhig und sanft. „Jedes Bild hat seinen eigenen Wert und zeigt eine andere Facette des Frauseins.“
Dolly Buster heißt eigentlich Nora Baumberger, aber ihre Gemälde sind mit ihrem Künstlernamen unterzeichnet. Den gaben ihr einst die Leute beim Filmdreh: „Jeder hatte da einen Namen, der eine fand Dolly für mich passend, der andere Buster, und so wurde es dann Dolly Buster.“ Sie selbst findet, dass sie besonders gut Brüste malen kann: „Das macht mir am meisten Spaß, und das repräsentiert Weiblichkeit.“ So heißt ihre Ausstellung auch „Die Sichtbarkeit der neuen Weiblichkeit“.
Die einzige Chance in Deutschland, einen echten „Dolly Buster“ zu sehen und zu kaufen
Mit der Malerei begonnen hat sie schon als Kind. Da besuchte sie eine Kunstschule. „Ich hätte auch dort bleiben können, aber dann ergaben sich durch meinen Beruf andere Möglichkeiten.“ Dolly Buster wurde populär, war oft im Fernsehen, auch als sie 1997 ihre Filmkarriere beendete. „Ich besuchte dann als Gast die Kunstakademie Düsseldorf.“ Erste Ergebnisse zeigte sie im Fernsehen, bei Stefan Raab. Es folgten zahlreiche Ausstellungen in vielen Städten in Deutschland, Österreich und Tschechien. Aus ihrem Schwimmbad machte sie ihr Atelier.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und Umland
Heute ist das Atelier ein Raum für ihre Katzen, denn malen kann Dolly Buster schon seit einigen Jahren nicht mehr. Krankheitsbedingt. Sie hofft, dass es eines Tages wieder gehen wird. So sind die Bilder, die man in Goch jetzt sehen kann, einige ihrer letzten Arbeiten, von denen sie sich trennen will. Preislich liegen sie zwischen 2000 und 7000 Euro. Derzeit die einzige Möglichkeit in Deutschland, einen echten „Dolly Buster“ zu Gesicht zu bekommen. Über einen Kauf entscheiden übrigens immer die Frauen, hat sie beobachtet. „Sie wählen die Bilder aus, noch nie habe ich gesehen, dass ein Mann die Wahl trifft.“
Aus Fotografien das Motiv weiter entwickelt
Eine liegende Frau, ein Frauengesicht, ein Selbstportrait und eine Frauenfigur, die sie selbst „Maskottchen“ genannt hat: Die meisten Gemälde hat sie aus Fotografien entwickelt, die sie selbst bei Filmaufnahmen oder sonstwo gemacht hat. Aber daraus hat sie nichts Fotorealistisches gemacht, sondern hat frei weitergearbeitet, so dass das Gemälde zuletzt ganz anders aussieht als das ursprüngliche Foto.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Rees: Sebastian Hense (CDU) gewinnt die Bürgermeisterwahl
Emmerich: Sieben Bands stehen beim Rock am Brink in Emmerich auf der Bühne - Kreis Kleve: Leben schon über 30 Wölfe in der Grenzregion?
Isselburg: Timon Krause zeigt bei „Let’s Dance“ zeigt große Gefühle - Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
Zusammengebracht hat Dolly Buster und die Galerie „Zeit kennt keine Eile“ Nicole Olfen. Sie ist eigentlich Heilpraktikerin, ist aber auch in Sachen Kunst- und Eventvermittlung aktiv. Die Emmericherin hat beispielsweise die Idee zum Art Festival in ihrer Heimatstadt gehabt. Nun ist sie ganz begeistert davon, wie die Bilder in den Gocher Räumlichkeiten wirken.
Das sind die Öffnungszeiten
Die Vernissage ist am Samstag, 11. März, um 19 Uhr. Danach sind die Bilder in der Galerie an der Brückenstraße 32 in Goch bis zum 13. Mai zu sehen, jeweils an den Wochenenden von freitags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr. In den Räumen ist zugleich ein hübsches Café untergebracht.