Goch. Die Stadt Goch sucht nach Wohnraum für Flüchtlinge. Warum Vermieter die Situation ausnutzen könnten und es personelle Unterstützung geben soll.
„Wir rutschen in eine zunehmend prekärere Situation, weil immer mehr Flüchtlinge in Goch ankommen.“ Dr. Stephan Mann, Leiter des Fachbereichs Kultur und Integration, redete während der Haushaltsberatung im Gocher Haupt- und Finanzausschuss nichts schön. Die Stadt ächzt unter der Last der menschenwürdigen Unterbringung und engen Begleitung von Geflüchteten. Die große Gemeinschaftsunterkunft in der Tennishalle an der Marienwasserstraße ist stark belegt, echte Integration gestaltet sich unter diesen Bedingungen schwierig.
Dieses Problem adressierte die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit ihrem Antrag, eine Mitarbeitendenstelle für die Integrationsaufgaben in der Verwaltung zu schaffen. Gleichzeitig sollte ein Verfügungsetat von 100.000 Euro entstehen, damit die Stadt als Mittler Wohnungen für Geflüchtete und weitere Bedürftige anmieten könne. Auch die SPD forderte eine personelle Aufstockung, um die Wohnsituation für Flüchtlinge in Goch zu verbessern.
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Vermieter könnten Mittlerrolle der Stadt ausnutzen
Zwei Mitarbeiterinnen mit Teilzeitstellen (30 Stunden und 20 Stunden) betreuen die Geflüchteten derzeit und helfen bei einer möglichen Anmietung, „wenn wir den Hinweis bekommen, dass eine Wohnung frei ist“, so Dr. Mann. Eine zeitaufwendige Arbeit. Deshalb war die zusätzliche Stelle, die unbefristet ausgeschrieben werden soll, im Ausschuss über die Fraktionsgrenzen hinweg unstrittig. Einzig die AfD enthielt sich.
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Davon, einen Geldpool mit 100.000 Euro einzurichten, riet die Gocher Stadtverwaltung jedoch ab. „Aus unserer Sicht wäre dies ein Eingriff in den Wohnungsmarkt, der nur dem Wohl der Vermieter und nicht der Integration dient“, sagte Dr. Stephan Mann. Kürzlich habe es in diesem Zusammenhang eine ärgerliche Situation gegeben. „Wir erkennen die Gefahr, dass immer mehr Vermieter die Stadt als gute Zwischenlösung sehen. Stattdessen sollten wir alle Kraft darauf verwenden, die Flüchtlinge als Mieter sofort unterzubringen. Dies sorgt für Verantwortlichkeiten auf beiden Seiten“, argumentierte der Fachbereichsleiter. Die Grünen zogen daraufhin ihre 100.000-Euro-Idee zurück.
Zehn ukrainische Familien haben eigene Wohnungen gefunden
Am Ende hatte Dr. Stephan Mann dann doch noch etwas Positives zu berichten: Zehn Familien aus der Ukraine, die zuletzt im Hildegardishaus lebten, hätten mittlerweile eigene Wohnungen gefunden. Ein wichtiger Erfolg inmitten einer sehr schwierigen Gemengelage.