Kleve. Lothar und Daniel Quartier verkaufen seit einiger Zeit ihre Currywurst im Gläschen. Der Klever Metzger erklärt, warum das die Klever so mögen.

Currywurst und Pommesbude gehören irgendwie zusammen. Jahrzehntelang wurde die deutsche Fastfood-Seele von diesem Klassiker bestimmt – Fritten mit Mayo und Würstchen mit Currysauce nimmt man im Stehen ein. Am Besten am klassischen Pommeswagen.

Ein Häppchen für Papa aus dem Gläschen

Aber, so tickt der Deutsche offenbar gar nicht mehr. In Kleve gibt es kaum noch klassische Pommesbuden – eine der letzten hat gerade erst geschlossen, der Horneck-Grill an der Materborner Allee. Dafür macht der Klever sich nun offenbar immer häufiger die Currywurst im Einwegglas fertig – angeboten von den Metzgermeistern Lothar und Daniel Quartier. Ein Häppchen für Papa und Mama aus dem Gläschen! Das funktioniert.

Lothar Quartier und Mitarbeiterin Jenny Witt haben die Currywurst-Verkostung vorbereitet. 
Lothar Quartier und Mitarbeiterin Jenny Witt haben die Currywurst-Verkostung vorbereitet.  © NRZ | Andreas Gebbink

Doch warum ist das so, Herr Quartier? Wir treffen uns in seinem Stammhaus an der Hoffmannallee und Mitarbeiterin Jenny Witt hat da schon etwas vorbereitet. Sieben verschiedene Currywurstsorten bietet Quartier mittlerweile an: von fruchtig bis feurig, von pfeffrig bis rauchig (BBQ), von der Jäger-Art bis zum „Inferno“ für Schmerzbefreite und auch für Vegetarier gibt es eine Variante. „Wir haben vor Jahren damit angefangen Rinderrouladen, Geschnetzeltes, Suppen und Eintöpfe in Gläsern anzubieten. Und wir haben festgestellt, dass die Currywurst am häufigsten gekauft wird“, erzählt Lothar Quartier.

Im Backofen oder Wasserbad erhitzen

Jenny Witt hat gleich mehrere Gläschen für die Verkostung warm gemacht. Denn das Currywürstchen aus dem Glas muss erst im Backofen oder in einem Wasserbad erhitzt werden. 20 bis 25 Minuten bei 180 Grad sollten es schon sein. Aus dem Gläschen, in dem sich anderthalb Currywürstchen befinden, dampft es kräftig und auch der Geschmack ist so, wie man ihn aus den Curry-Q-Läden von Quartier kennt – etwas fruchtig mit einer pikanten Note.

Ist einfach zubereitet - die Currywurst im Glas. 
Ist einfach zubereitet - die Currywurst im Glas.  © NRZ | Andreas Gebbink

Der Metzger selbst scheint die schärferen Varianten zu bevorzugen. Die rauchige Barbecue-Soße ist nicht so sein Ding und auch zu der vegetarischen Wurst hält er dankend Abstand - Quartier ist halt ein Metzger… Dem NRZ-Autor hat es durchaus geschmeckt, auch wenn die Veggie-Wurst aus Erbsen in Konsistenz und Geschmack mit einer „richtigen“ Wurst nicht vergleichbar ist. Sie schmeckt trotzdem – nur anders.

Quartier verkauft bald in 50 Rewe-Märkten NRW-weit

Wie kommt man darauf, Currywurst im Glas zu verkaufen? „Eigentlich sollte dies unser Renner im Internet werden - diese Hoffnung hat sich aber nicht erfüllt“, erzählt Quartier. In seinen Läden laufen die Produkte gut, im Internet ist der Durchbruch noch nicht gelungen. Dafür hat der Klever Metzger auf der Grünen Woche vielversprechende Verträge mit der Rewe-Gruppe abschließen können. Quartiers Würstchen werden fortan NRW-weit in 50 Märkten von Rewe verkauft.

Die Rezepturen für die Gläschen werden gemeinsam mit einem Fleischtechniker eines Gewürzunternehmens entwickelt. Und auch die eigene Belegschaft kommt zum Zug: Sie muss testen, welches Produkt Erfolg verspricht. „Insofern sind alle eingebunden“, sagt Quartier. Ein Glas „Inferno“ kostet übrigens 5,90 Euro.

Der Klever mag es schnell und einfach

Bleibt noch die Frage, warum die Klever das Produkt so schätzen? Quartier weiß, dass viele Menschen kaum Zeit zum Kochen haben oder gar nicht kochen können. Daher mögen sie es, wenn sie Fertigprodukte mitnehmen können, die schnell und einfach zubereitet werden können.

>> Und was ist mit dem Einwegglas?

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Warum kann man die Gläschen nicht wiederverwerten? Für eine Portion fällt leider eine Menge hochwertiger Abfall an. Quartier hofft darauf, dass sich dies in Zukunft ändern lässt. Aktuell sei es so, dass die Kosten für die Glasreinigung und für das Entfernen des Etiketts höher sind als die Herstellung eines neuen Glases. „Wenn dies irgendwann maschinell geht, denken wir darüber nach.“