Kreis Kleve. Stefan Welberts, Landratskandidat von SPD und Grünen im Kreis Kleve, will Jugendliche für eine Ausbildung begeistern. Das hat er sonst noch vor.
Wenn zwei unterschiedliche Parteien sich für einen Kandidaten einsetzen, dann können sie spannende Einsichten gewinnen. Zum Beispiel beim Plakatieren. Die Grünen-Sprecher Bruno Jöbkes und Jessica Kruchem zeigten sich von den Frühaufstehermentalitäten der SPD-Kollegen tief beeindruckt: Um 5 Uhr morgens ging es zum Klever Bahnhof, um das Viertel mit Flyern und Plakaten zu Landratskandidat Stefan Welberts zu versorgen. Um 9 Uhr wurde gefrühstückt, um 10 Uhr war Feierabend. Die beiden Grünen geben gerne zu, dass sie einen etwas anderen Zeit-Rhythmus haben.
Fachkräftemangel und Energiewende
So strukturiert die Genossen beim Plakatieren sind, so strukturiert gestaltet Stefan Welberts auch seinen Wahlkampf. Der Schornsteinfegermeister ist es gewohnt, mit den Hühnern aufzustehen und zurzeit neben seinem Unternehmen auch noch jede Menge Termine mit Blick auf die Landratswahl abzuarbeiten. Welberts möchte künftig die Kreisverwaltung leiten und konzentriert sich auf die Themen Fachkräftemangel, Energiewende und Klimaschutz sowie Katastrophen- und Bevölkerungsschutz.
Die Unterstützung bekommt er von der SPD und von den Grünen. Die beiden Parteien ziehen zum ersten Mal gemeinsam in den Wahlkampf, organisieren Info-Stände und Verteilaktionen. Und es funktioniere alles viel besser als gedacht: Alle Ortsvereine seien motiviert und legten sich mächtig ins Zeug, sagt SPD-Chef Thorsten Rupp.
Alternativen zum Studium schaffen
Für Welberts hat die Beseitigung des Fachkräftemangels oberste Priorität. Bei fast allen Terminen, die er zurzeit absolviert, müsse er hören, dass Personal fehlt – im Handwerk, im Handel, bei den Gesundheitsberufen, bei den kaufmännischen Berufen – überall. Welberts möchte die betriebliche Ausbildung in allen Wirtschaftsbereichen stärken und er wirbt für die praktische Ausbildung. „Wir müssen dem Trend zur Akademisierung eine gute Alternative entgegensetzen“, sagt er. Es bringe nichts, wenn alle Jugendlichen studieren wollen. Gerade im Handwerk fehlen viele Kräfte und hier könne man gutes Geld verdienen.
Welberts möchte daher eine Jugendberufsagentur gründen, die sich speziell um die Belange junger Menschen kümmert. Sie sollen mehr Orientierung bekommen, welche beruflichen Möglichkeiten es überhaupt gibt. Auch eine Rückkehragentur wünscht sich Welberts. Man müsse junge Menschen dazu animieren, wieder in ihre Heimat zurück zu kehren, wenn sie an ihrem Studienort verweilen.
Wind- und Solarenergie ausbauen
Beim Thema Katastrophenschutz setzt der SPD-Mann auf die Erstellung von Katastrophenschutzplänen, die konkret die Situation im Kreis Kleve in den Blick nehmen. Außergewöhnliche Situationen werden durch den Klimawandel tendenziell zunehmen, darauf müsse man vorbereitet sein.
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Der Klimaschutz ist für Welberts ein Kernanliegen. Hier möchte er mehr Fahrt aufnehmen. Abgeleitet aus dem Klimaschutzfahrplan möchte er schnell konkrete Maßnahmen umsetzen. „Wir müssen die Solar-, Wind- und Geothermie ausbauen. Wir haben den Raum für Windkraft und Solarenergie“, so Welberts. Ferner wünscht er sich eine Wasserstoffstrategie, um die Wind- und Sonnenenergie besser nutzen zu können: „Es ist blöd, wenn Windräder still stehen müssen, weil wir zu viel Energie in den Netzen haben“, so Welberts. Dann könnte man überschüssigen Strom besser für die Erstellung von Wasserstoff nutzen. Um dies alles umzusetzen, sollen auch bei der Kreiswirtschaftsförderung Ressourcen geschaffen werden.