Bedburg-Hau. Das Teamsports in Hasselt war der Treffpunkt für alle, die in der Halle kicken wollen – jetzt wird es abgerissen. Etwas völlig anderes kommt.

  • Indoor-Fußball, Bowling, Squash – dafür war das Teamsports in Hasselt eine beliebte Adresse.
  • Doch jetzt hat Udo Kempkens den Komplex verkauft – an einen Unternehmer aus Goch.
  • Der neue Besitzer will die Gebäude abreißen lassen und plant eine ganz andere Nutzung.

„Das tut weh“, sagt Udo Kempkens. 66 Jahre ist der Unternehmer mittlerweile alt, und in den vergangenen 17 Jahren war das Teamsports so etwas wie der Fixpunkt in seinem Leben. 2005 übernahm er die ehemalige Tennishalle und machte daraus eine Indoor-Fußballhalle mit drei Feldern. Mit den Jahren entwickelte sich das Teamsports zum Treffpunkt für Freitzeitsportler, die wetterunabhängig kicken wollten, aber auch zum beliebten Austragungsort für Kindergeburtstage, Partys und im Keller lockten zudem vier Bowlingbahnen weitere Besucher an.

Sargnagel Energiepreise

Doch jetzt ist Schluss. „Ich habe die Halle verkauft, sie wird abgerissen“, sagt Kempkens. Das Teamsports sei sein Ding gewesen, sagt er. Eines, das ihm in guten Jahren Umsätze von bis zu 900.000 Euro bescherte. Dann kam Corona, als es wieder losging, suchten alle Gastronomen händeringend Personal, und nun kommen die gestiegenen Energiepreise als letzter Sargnagel hinzu.

„Udo, lass’ es sein!“, sagte seine Frau Susanne, die die Buchhaltung für den Komplex regelt: „Das rechnet sich nicht mehr.“ Zuletzt warf die Anlage nur noch knapp 180.000 Euro im Jahr ab, gerade einmal ein Fünftel früherer Jahre.

Stromkosten verdoppelt

Voller Sorge blickte Kempkens auf die bevorstehenden Wintermonate. Die Stromkosten hatten sich bereits verdoppelt, aber die Aussicht, einen Sportkomplex mit 5600 Quadratmetern überdachter Fläche einen ganzen Winter auf Betriebstemperatur zu halten, das war dann doch für Kempkens zu viel. Er zog die Reißleine.

In die Bowlingbahn im Teamsports Hasselt hatte Udo Kemkens noch 100.000 Euro investiert.
In die Bowlingbahn im Teamsports Hasselt hatte Udo Kemkens noch 100.000 Euro investiert. © NRZ | Ralf Daute

„Dabei hatte ich gerade erst die Bowlingbahn modernisiert“, sagt Kempkens. Anfang des Jahres sei eine sechsstellige Summe in die vier Bahnen geflossen. In Kürze hätten eigentlich die drei Kunstrasenfelder einen neuen Belag bekommen sollen. Doch diese Investition hat sich der Klever Bauunternehmer nun erspart.

Abriss „so schnell wie möglich“

Neuer Besitzer des insgesamt 10.000 Quadratmeter großen Areals im Industriegebiet Hasselt, nahe der Kalkarer Straße gelegen, ist der Gocher Unternehmer Philipp Janßen. An eine Fortführung des Betriebs denkt er nicht. „Er möchte so schnell wie möglich abreißen“, berichtet Kempkens. „Die Anträge sind schon gestellt.“

Was kommt stattdessen? „Garagen“, so Kempkes. Geplant ist ein Komplex mit kleineren Hallen, die als Abstellplatz, aber auch als Fläche für Kleingewerbe genutzt werden können. Ein Geschäftsmodell, das Janßen in anderen Städten bereits mit Erfolg umgesetzt habe, so Kempkens.

Ehemals „Pott und Pan“

In Hasselt endet damit die Geschichte einer Sporteinrichtung, die im Zuge des Tennisbooms Mitte der 80-er Jahre ihren Anfang nahm. Damals errichtete das Ehepaar Brehm dort das Sportzentrum Pott und Pann. Neben Tennis konnte dort auch Squash gespielt werden. Seit 2005 betreibt Udo Kempkens den Komplex. Die Tennisfelder mussten den drei Fußballplätzen weichen. Außerdem ist auf dem Teamsports-Areal auch die Boxfabrik untergebracht, die nun ebenfalls eine neue Bleibe suchen muss.