Kalkar-Grieth. In Grieth wird zurzeit die Alte Molkerei umgebaut. Es entstehen mehreren Wohnungen. Mit so viel Herzblut gehen die Investoren an die Sache ran

Es läuft rund im alten Schifferstädtchen Grieth am Rhein. Zumindest bezüglich der Sanierung von Plätzen und dem Erhalt Denkmal-geschützter Gebäude. Gerade erst hat die Griether Vereinsgemeinschaft mit Vertretern der Stadt Kalkar und den Dortmunder Planern den Baubeginn zur Umgestaltung des Griether Markts gefeiert, da konnte auch schon das zweite große Objekt vorgestellt werden: Die ehemalige denkmalgeschützte Molkerei wird zurzeit kernsaniert, ausgebaut, umgebaut und mit einem dazu erworbenen Haus ab Herbst 2023 insgesamt 22 Mietwohnungen bieten. Am Donnerstag (20. Oktober 22) konnte viel beachtetes Richtfest in der großen Baustelle am Markt gefeiert werden.

Hier ist noch richtig Baustelle.
Hier ist noch richtig Baustelle. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Die künftigen Bewohner der 13 Ein-Zimmerwohnungen, vier Zwei-Zimmerwohnungen, drei Drei-Zimmerwohnungen und zwei weiterer Wohneinheiten dürfen sich nicht nur auf außergewöhnliche Lebensräume in der ehemaligen Molkerei freuen, sondern auch auf einen dann gänzlich neu gestalteten Marktplatz (die NRZ berichtete).

Rundgang über die Baustelle

Die Investoren-Familie Ingenbleek stammt ursprünglich aus Uedemerbruch und lebt und arbeitet in Berlin. An der Spitze Paul Ingenbleek, der mit seiner Familie – den Söhnen Luis und Luca Ingenbleek sowie Sabine Keßler – für das Richtfest rund 140 Gäste geladen hatte. Darunter Bürgermeisterin Britta Schulz, aber auch viele Nachbarn, Freunde aus alten Uedemer Zeiten, Verwandte und mehr. Pauls Bruder Willi Ingenbleek führte die Interessierten über die große Baustelle und gab auch der NRZ interessante Einblicke. Er lebt heute noch im Elternhaus in Uedemerbruch mit seiner Familie und betreut vor Ort das Projekt „Molkerei Grieth“ sozusagen als „Mädchen für alles“. Dazu eignet er sich gut, weil seine Griether Kontakte nicht unerheblich sind. Schließlich führte er 18 Jahre lang das Restaurant Alt Grieth.

Vorm Kauf bis zur Baugenehmigung hat es sechs Jahre gedauert.
Vorm Kauf bis zur Baugenehmigung hat es sechs Jahre gedauert. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Sein Bruder, der Architekt und Investor Paul Ingenbleek, verriet, dass es vom Kauf des vorm Verfall bedrohten Komplexes bis zur Baugenehmigung sechs Jahre gedauert habe. „Von der Planung von Stellplätzen für die Autos, über die Bedingungen vom Denkmalschutz bis hin zu Artenschutzgutachten brauchte es diese Zeit.“

Sechs Millionen Euro werden investiert

Rund sechs Millionen Euro sollen ins Projekt des ortsprägenden Wohnhauses an der Längsseite des Marktplatzes mit Haupteingang am Markt fließen. Am großen Hauptgebäude der Molkerei sind viele Fortschritte zu sehen, Wohneinheiten erkennbar und Wände, Dach, Fenster, Böden entsprechend eingezogen. Die hinteren und seitlichen Bereiche brauchen noch viel Fantasie, um als moderne Wohnungen vor dem geistigen Auge zu entstehen: Sonnige Wohnungen werden durch den Rückbau vom ehemaligen Verbindungsgebäude und dem hinteren Teil des westlichen Hallengebäudes möglich gemacht. Die meisten Wohnungen werden barrierefrei, alle sollen individuell geschnitten sein. Die Südfassaden der drei Häuser werden komplett aufgerissen und mit vielen Glasflächen ausgestattet.

Die Kosten sind enorm, aber es gibt auch schon viele Interessenten für die Wohnungen.
Die Kosten sind enorm, aber es gibt auch schon viele Interessenten für die Wohnungen. © NRZ | Anke Gellert-Helpenstein

Auch die Innenhöfe unterstreichen dann irgendwann einmal mit Wasserbecken, Springbrunnen und entsprechenden Ruhebereichen den besonderen Charakter des Projektes. Sogar die Parkplätze der künftigen Bewohner liegen dann besonders: Die Zufahrt verläuft mitten durch den erhaltenden ehemaligen Industrieschornstein.

Obwohl die Kosten sicherlich nicht unbedingt „ländlich“ ausfallen werden, so haben sich offensichtlich schon zahlreiche Interessenten für die künftigen Wohnungen gefunden, verrät Willi Ingenbleek. „Teilweise sind Anfragen aus Berlin gekommen, aber auch viele alte Griether, die längst woanders wohnen, besinnen sich auf ihre Wurzeln und wollen vielleicht zurückkommen.“