Kleve. Der ehemalige Kaufhof in Kleve wurde für 2,5 Millionen Euro umgebaut. Das neue Konzept setzt auf eine moderne Ausstrahlung und regionale Nähe.

An diesem Vormittag gibt es nur strahlende Gesichter: Die Kunden sind zufrieden, der Bürgermeister ist froh, der Vertriebschef aus der Zentrale ist begeistert und die neue, junge Leiterin der Galeria strahlt über das ganze Gesicht: „Wir haben in den vergangenen 180 Tagen so, so, so viel Gas gegeben. Wir sind sehr stolz“, sagt die 31-jährige Anne-Maria Tenzer. Und das darf sie auch sein. Am Donnerstag wurde das neue Haus, eines von drei Modell-Warenhäusern der Galeria-Kette in Deutschland, eröffnet.

Die Galeria-Filiale in Kleve will hoch hinaus. Gestern wurde das neue Konzept offiziell vorgestellt.
Die Galeria-Filiale in Kleve will hoch hinaus. Gestern wurde das neue Konzept offiziell vorgestellt. © FFS | Kai Kitschenberg

Der ehemalige Kaufhof in der Klever Fußgängerzone hat sich innerhalb eines halben Jahres ein modernes Outfit gegeben. 2,5 Millionen Euro hat der Essener Warenhauskonzern in die Filiale an der Großen Straße investiert und probiert am Niederrhein das aus, was in 50 weiteren Städten auch funktionieren könnte: ein offenes, modernes Haus, in dem man regionale Nähe lebt und dicht am Kunden sei: „Hier wird man angelächelt und fachlich beraten. Wir haben auch personell aufgestockt“, sagt Tenzer und betont, dass man nicht ewig lange suchen müsse, bis man mal einen Verkäufer gefunden habe.

Die 6000 Quadratmeter wurden umfangreich saniert. Alle Böden und Decken wurden erneuert, die Fassade zur Einkaufsstraße wurde geöffnet. Auf der zweiten Etage genießt man nun einen tollen Blick auf die Schwanenburg. Am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, erstrahlt Galeria in einem neuen Licht: „Das müssen sie sich unbedingt anschauen“, schwärmt die Einrichtungsleiterin.

Galeria Kaufhof: typische Kleve-Artikel gibt es zu kaufen

Veränderungen gibt es auf allen Etagen: Das „Monstrum“ namens Kasse (Tenzer) im Erdgeschoss wurde entfernt und dezent an den Rand platziert. „Der Kunde erhält schon am Eingang einen schönen Überblick über das Warenhaus“, sagt Tenzer. Von der Straße kann man ins Haus hineinschauen und umgekehrt: „Wir haben uns um 180 Grad gedreht.“

Auch die digitale Ausstattung wurde umfangreich geändert. Bildschirme lassen sich individuell bespielen, Kunden können online Waren bestellen und abholen. Zudem setzt Galeria auf mehr Regionalität: Typische Kleve-Artikel gibt es hier zu kaufen, und im Eingangsbereich soll es bald noch ein kleines Café geben, damit die Kunden länger verweilen. Man führe bereits diverse Gespräche mit regionalen Anbietern, so Christian Donth, regionaler Vertriebsleiter bei Galeria.

Neue Marken in der Damen- und Herrenabteilung des Klever Warenhauses

Die Damenabteilung im 1. Obergeschoss wurde ordentlich entrümpelt. Moderne Markenartikel und ein neues Gestaltungskonzept sollen Frauen aller Altersklassen ansprechen. Im 2. OG lockt weiterhin die Sport- und Herrenabteilung. Auch hier habe man neue Marken ins Segment genommen, berichtet Donth. Mit Brax und Alberto bewege man sich im höherpreisigen Segment, dazu gibt es junge Marken wie G-Star oder Levi’s.

Von der Straße kann man ins Galeria-Warenhaus in Kleve hineinschauen und umgekehrt.
Von der Straße kann man ins Galeria-Warenhaus in Kleve hineinschauen und umgekehrt. © FFS | Kai Kitschenberg

Für Vertriebsleiter Engelbert Thulfaut vollzieht Galeria mit diesem neuen Store eine Wende: „Kleve ist für uns unglaublich wichtig. Wenn unser Konzept in Kleve klappt, dann funktioniert es auch anderswo“, sagt er. Die Umsätze sollen künftig zwischen zehn und zwölf Millionen Euro im Jahr liegen.

Ein Warenhaus hat noch Zukunft

Für Galeria stellt sich auch die Frage, ob ein allumfassendes Warenhaus überhaupt noch eine Zukunft hat. In Kleve habe man den Beweis antreten wollen, dass dieses Konzept noch eine Berechtigung hat. Vor allem auf die vielen niederländischen Kunden möchte man in Kleve speziell eingehen. „Der niederländische Kunde ist sehr familienbewusst“, sagt Tenzer. Die Lego-Abteilung sei einer der am stärksten von Niederländern frequentierten Bereiche.