Essen. Essen bekommt bis 2026 rund 1,2 Millionen Euro vom Land für seine gebeutelte Innenstadt. Das meiste Geld fließt in leerstehende Läden.

Zur Rettung seiner Innenstadt bekommt Essen erneut eine Millionen-Spritze vom Land NRW. Wie der CDU-Landtagsabgeordnete und Fraktionschef im Stadtrat, Fabian Schrumpf, jetzt mitteilte, steckt das Land in den kommenden drei Jahren erneut fast 1,2 Millionen Euro in die Belebung und Aufwertung der City.

In den vergangenen drei Jahren hatte Essen bereits über 3,3 Millionen Euro Fördermittel für die Innenstadt-Entwicklung vom Land bekommen. Das Steuergeld sollte helfen, die Folgen der Corona-Krise abzumildern. Allerdings musste Essen einen großen Teil der Gelder wieder zurückgeben.

Neue Fördermillion soll Essens Innenstadt helfen

Schrumpf hält den weiteren Einsatz von Fördermitteln für wichtig: „Unsere Fußgängerzonen sind wichtige Aufenthaltsorte für die Menschen in Essen. Doch jede Bürgerin und jeder Bürger merkt: Gerade die Innenstadt wandelt sich. Es braucht Investitionen und Engagement, damit sie lebens- und liebenswert bleibt.“ Das Förderprogramm des Landes werde dazu einen Beitrag leisten.

Das Land NRW stellt den Kommunen insgesamt weitere 35 Millionen Euro für die Förderung der Innenstädte und Ortszentren zur Verfügung. Essen erhält mit den fast 1,2 Millionen Euro die komplette beantragte Summe für die Innenstadt. Die Stadt muss zur jeweiligen Fördersumme jeweils 20 Prozent aus dem eigenen Haushalt beisteuern. Gleichzeitig wollte Essen vom Land weitere 300.000 Euro für Projekte in Altenessen, Steele, Borbeck und das Südostviertel. Diese Pläne muss sie nun aber streichen. Der Fördertopf des Landes reicht dafür nicht aus.*

Stadt Essen mietet in der Innenstadt weiter leerstehende Läden an

Wie die Stadt das Geld für die Innenstadt in den nächsten drei Jahren einsetzen wird, dazu wollte eine Sprecherin noch keine Angaben machen. Aus einer Vorlage an die Ratspolitik gehen jedoch einige Schwerpunkte hervor. Wie schon in der Vergangenheit soll auch jetzt das meiste Fördergeld in die Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen fließen. Die Stadt will diese für maximal zwei Jahre zu einem stark reduzierten Mietzins weitervermieten. Dafür sind rund 70 Prozent der Fördermittel eingeplant.

Bislang lag der Schwerpunkt der Anmietungen auf der Limbecker Straße. Dort hatte die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) im Auftrag der Stadt mehrere Läden an neue Konzepte vermietet, unter anderem an Lindt, Outleter, Diakonie, L´italiano, Think Twice.

Neues zu Läden in der Essener Innenstadt

Die Leerstände sind damit zwar zurückgegangen, aber immer noch stehen viele Flächen auf der Limbecker leer. Auch haben sich trotz der hohen Subventionen nicht alle neuen Inhaber auf der Straße gehalten. Aufgegeben haben unter anderem das Gewürz-Startup Mykraut, der Secondhand-Laden Strike, eine Eisdiele und ein Blumenladen.

Ob es auch künftig bei dem Schwerpunkt Limbecker Straße bleiben wird, wird man sehen. Derzeit wachsen auch die Leerstände auf der zweiten Haupteinkaufsstraße, der Kettwiger Straße. Die Stadt spricht in der Vorlage lediglich davon, dass mit den Anmietungen „die Gesamtsituation der Hauptlagen weiter stabilisiert werden soll“. Dabei strebt sie „Quick-Wins“ an, also schnelle Erfolge.

Reallabor testet Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes in Essen

Geld aus dem Fördertopf soll in diesem Jahr auch in das „Reallabor Willy-Brandt-Platz“ fließen. Das umstrittene Projekt musste wegen Bauarbeiten auf dem Platz in diesem Jahr abgeblasen werden. Nun soll es 2024 kommen. Mit dem Reallabor will die Stadt einen Testlauf für die Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes starten. Dafür war in einer Bürgerbeteiligung einer von drei Entwürfen ausgewählt worden, der 2024 probehalber umgesetzt werden soll.

Schließlich sollen die Fördermittel auch dazu dienen, Analysen aufzustellen, wie Immobilien in der Innenstadt umgenutzt werden könnten. Auch fürs Stadtmarketing und für Verschönerungen sollen noch Mittel übrig sein.

*ursprünglich hieß es, dass auch die Fördergelder für die Stadtteile genehmigt seien. Das hat die Stadtverwaltung korrigiert.

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