Emmerich. Bürgermeister Peter Hinze spricht über das Leerstandsmanagement und erklärt, warum eine Attraktivitätssteigerung der City schwer ist.

Im Jahr 2021 startete in Emmerich ein Programm zur Bekämpfung des Leerstandes. Für das Leerstandsmanagement flossen Fördermittel, die Unternehmensgründern günstigere Mieten ermöglichten. Projektmanagerin Manuela Sommer von Schneider + Straaten kämpft seither gegen Emmericher Leerstände und lockt Mieter an. Das Programm konnte zuletzt verlängert werden. Schon 2020 nahm City-Managerin Lena Börsting ihre Arbeit auf. Mit diversen Aktionen versuchte sie, die Attraktivität der Innenstadt zu steigern.

Es gab tatsächlich einige Ansiedlungen und es konnten einige Verschönerungen erzielt werden. Aber einige der neuen Geschäfte schlossen auch schnell wieder und weitere Leerstände kamen hinzu. Haben die Bemühungen gefruchtet? Das hat die NRZ Bürgermeister Peter Hinze gefragt: „Es hat auf jeden Fall etwas gebracht, aber das Thema ist schwere Kost. Wir konnten mit der Wirtschaftsförderung, den Förderprogrammen und Frau Sommer Dinge anschieben, haben Mieten reduzieren können, Neuansiedlungen erreicht. Insgesamt ist der Leerstand kein Emmericher Problem.“

Es gibt weniger Anlässe in die Stadt zu gehen

Hier ein Bild der Kaßstraße in 2022. Es ist immer schwerer für den stationären Handel.
Hier ein Bild der Kaßstraße in 2022. Es ist immer schwerer für den stationären Handel. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Es gebe viele Gründe, warum der Innenstandhandel nachlasse. Natürlich der wachsende Online-Handel, aber auch: „Die Mieten und die Preise laufen weg. Das muss ein Unternehmer erstmal erwirtschaften. Gerade inhabergeführte Geschäfte haben es schwerer“, sagt Hinze. Auch die Stadt bemühe sich, die Prozesse zu begleiten, die Stadt attraktiver zu machen, wie etwa mit der Neugestaltung des Neumarktes, der aber eben auch für Veranstaltungen konzipiert sei.

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Das Verhalten der Käufer habe sich grundlegend geändert. „Früher ging man zum Shoppen in die Stadt und trank nebenbei einen Kaffee. Heute trinkt man einen Kaffee und kauft nebenbei noch was ein. Es gab früher einfach mehr Anlässe, in die Stadt zu gehen“, erinnert Hinze. Er nennt das Beispiel Urlaubsfotos: Erst habe man einen Film gekauft, die Fotos dann entwickeln lassen, dann nochmal weitere Abzüge für Oma machen lassen. Und jedes Mal, wenn man in der Stadt war, hat man weitere Einkäufe getätigt. Heute gibt‘s Fotos per Handy und das Fotobuch habe der Bürgermeister auch schon mal selbst auf dem Rückflug am Laptop gestaltet, sodass er es nach der Ankunft nur noch in der Stadt abholen musste...