Emmerich. Immer mehr Ladenlokale in Emmerich stehen leer. Eine neue Förderung soll dies ändern. Im Falle der Rewe-Fläche hilft sie aber nicht.
Wenn es um Leerstand in der Emmericher Innenstadt geht, ist sie wahrlich eine Expertin. Manuela Sommer weiß bestens darüber Bescheid, welche Ladenlokale noch vermietet werden können oder demnächst mit neuem Einzelhandel gefüllt werden. Welches Geschäft umzieht oder sich gar in Emmerich ansiedeln will und eine Fläche sucht. Auch weiß sie, welche Flächen eigentlich ungenutzt sind, weil die Eigentümer sie gar nicht erst vermieten wollen.
Und: Sommer hält stetig Kontakt zu Händlern, berät in der Krise. Aber auch, wenn es gut läuft. „Vieles, das Frau Sommer macht, passiert also eher im Verborgenen“, sagt Emmerichs Wirtschaftsförderin Sara Kreipe. Aus Diskretion den Einzelhändlern und Vermietern gegenüber.
Die Innenstadt weiter stärken
„Das ist eine wiklich wichtige Arbeit, die wir als Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft gar nicht allein stemmen können“, so Kreipe. Daher ist sie froh, dass in der Vergangenheit das Büro Schneider+Straten mit dem Geschäftsflächenmanagement für die Einzelhandels- und Gastronomieflächen in der Innenstadt beauftragt worden ist. Und, eine Entscheidung steht dazu noch aus, auch in der Zukunft dieses weiterführen wird.
Denn: Emmerich bekommt weiterhin Geld vom Land, um die Innenstadt zu stärken. Bereits von 2021 bis Ende 2023 gab es eine entsprechende Förderung, die die Anmietungen, den Anstoß eines Zentren-Managements und die Schaffung von Innenstadtqualität zum Ziel hatte.
Bis Ende 2026 geht der neue Förderzeitraum
Emmerich hatte sich abermals darum beworben, an dem Programm teilzunehmen. „Und wir haben glücklicherweise den Zuschlag erhalten“, freut sich Kreipe. Über eine Fördersumme von fast 350.000 Euro kann sich die Hansestadt freuen. Der Förderzeitraum erstreckt sich von 2024 bis Ende 2026.
Mit der neuen Förderung soll nun eben auch das Engagement des Büros verlängert werden Und Manuela Sommer weiterhin das Geschäftsflächenmanagement betreuen. Jungunternehmern bietet das Programm ein starkes Angebot, weil die Stadt Emmerich für sie zum Beispiel als Zwischenmieter eines Geschäfts auftreten kann.
Die Konditionen des Förderprogramms
Die Konditionen des Programm bleiben gleich. Zumindest für Mieter und Vermieter. Geschäftstreibende müssen für einen Zeitraum von zwei Jahren nur 20 Prozent der Altmiete aufbringen. Eigentümer müssen weiterhin auf 30 Prozent der zuletzt erzielten Miethöhe verzichten. „Die Stadt muss nun mehr dazu zahlen. Vorher waren es zehn Prozent und jetzt sind es 30“, erklärt Sommer.
Im ersten Förderzeitraum konnte das Projekt schon Erfolge erzielen. Zu nennen seien da Pretty Woman, Lady‘s Schrank, Ring-Foto Walczak, Gelateria am Alten Markt, die Änderungsschneiderei auf der Kaßstraße und die Kneipe „Gasthaus zum Rathaus“. Andere Ladenlokale sind aber wieder leer. Und werden auch nicht von der Förderung profitieren können. „Jedes Ladenlokal darf nämlich nur einmal gefördert werden“, erklärt Sommer.
Keine Chance fürs Rewe-Center
Emmerichs aktuell wohl neuster und bekanntester Leerstand ist sicherlich die Fläche vom Rewe im Rhein-Center. Allerdings: Mit dem Förderprogramm hier Leben reinzubekommen, dürfte nicht gelingen. „Die Voraussetzungen passen nicht“, sagt Sara Kreipe. Nur Ladenlokale bis 300 Quadratmeter seien mit dem Förderprogramm förderfähig. Wer im Übrigen davon profitieren möchte, kann sich an die Wirtschaftsförderung wenden. Vermieter von Ladenflächen, aber natürlich auch Unternehmer, die auf der Suche nach einem Ladenlokal sind.
Apropos alter Rewe-Markt im Rhein-Center. Natürlich haben auch Manuela Sommer und die Wirtschaftsförderung (WFG) diese Fläche im Blick. Und natürlich hatte auch die WFG in der Vergangenheit Kontakt zum Eigentümer. Aber: Aktuell habe man keinen Auftrag, die Fläche anzubieten. „Und das sollte dann auch professionell geschehen“, sagt Sommer.
Lage in zweiter Reihe nicht einfach
Bislang falle der Leerstand nicht so arg auf, weil sich die Fläche in zweiter Reihe im hinteren Teil des Rhein-Centers befinde. Was tendenziell auch ein Nachteil ist. Denn Sommer weiß: „Filialisten wollen immer in erster Reihe ansiedeln.“
Nimmermüde wird die Expertin eines zu betonen: „Emmericher geht vor Ort einkaufen“. Denn nur so bleibt die Innenstadt für den Handel auch attraktiv.
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