Emmerich/Elten. Die Emmericher Klimabeauftragten fuhren Wohngebiete in Elten ab. Dieser Anreiz soll Kieselmonster aus Gärten verschwinden lassen.

Steinwüsten, in denen nicht einmal Steppenläufer wachsen, sind in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend geworden. Immer mehr Hausbesitzer schütteten ihre Vorgärten mit Schotter auf, statt ein kleines Ökosystem vor die eigene Tür zu pflanzen. Warum eigentlich?

„Es hielt sich lange der Glaube, das sei pflegeleichter“, erklärte Vivian Wittenhorst von der Stadt Emmerich. Dabei bewirken feststeckendes Laub und durchbrechendes Unkraut sogar das Gegenteil. Als sich Wittenhorst und die Klimabeauftrage Celine Breuer am Donnerstag auf ihre Räder schwangen, brachten sie die Vorteile von bunten statt grauen Gärten bis an die Türklinke.

Bis zu 400 Euro gewinnen

Die erste Tour führte durch die Wohngebiete Eltens. Wenn sie auch glaubten, schnell durch das Dorf fitzen zu können, so wurden die beiden schnell eines Besseren belehrt. „Wir mussten öfter anhalten als gedacht. Hier gibt es eine Menge Schottergärten“, zog Wittenhorst erste Bilanz.

Wer ein kleines Schild an seiner Haustür fand, der kann nun etwas gewinnen. Bis zu 400 Euro gibt es für jene, die ihren Garten klimafreundlich aufmotzen. Statt mit Steinen soll mit heimischen Pflanzen gepflastert werden. „Das ist natürlich am besten, die vertragen auch unsere Klimazone“, ergänzte Breuer.

Schild an der Klinke? Das bedeutet es

Die Größe der Fläche, die umgestaltet wird, ist egal. Im Fokus sollen Artenvielfalt, Biodiversität, Naturverträglichkeit und Kreativität stehen. Wer mitmachen möchte, macht einfach ein Vorher-Foto des grauen Gartens und schickt es zusammen mit einem Foto des bunten Endergebnisses bis zum 30. September an klima@stadt-emmerich.de.

Beispiel für einen Schottervorgarten.
Beispiel für einen Schottervorgarten. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Mit der Aktion will die Zweigstelle der Stadt aufklären. „Wir wollen das Positive in den Fokus nehmen, also die Vorteile von Grüngärten darstellen. Uns geht es nicht darum, mit dem Finger auf die Schottergärten zu zeigen. Die Veränderung soll freiwillig sein“, so Breuer. Das Schild mit dem Kieselmonster soll motivieren, den steinigen Weg gen Klimafreundlichkeit zu begehen.

Emmerich wird bunter

Immerhin bringen bunte Gärten jede Menge Vorteile für die Bewohner. Sie wappnen das Grundstück gegen Wetterextreme, da Wasser durch Erdboden besser abfließt. Neben der besseren Luftqualität gibt es auch etwas fürs Auge. Eine farbenfrohe Umgebung reduziert den Stress für Mensch und Insekt.

Das Kieselmonster als Türanhänger.
Das Kieselmonster als Türanhänger. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

„Wir als Stadt wollen mit gutem Vorbild vorangehen und haben daher viele Beete optimiert“, deutete Tim Terhorst, Emmericher Stadtsprecher, auf die Eltener Straße. Dabei habe es sich gelohnt, auf Lavamulch zu setzen. Bis Ende September heißt es jetzt also ab ins Beet. Besonders für jene, die noch gar keins haben.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg