Rees. Die geschätzten Kosten für die Sanierung der Technik im Stadtbad Rees sind gestiegen. Warum eine robuste Filteranlage notwendig ist.
Das Stadtbad Rees (Hallenbad) wurde 2015 in Betrieb genommen. Nun steht eine Sanierung der Technik an. Die ursprüngliche Kalkulation sah vor, dass die Sanierung des Hallenbades 300.000 bis 400.000 Euro kosten würde. „Als es dann ins Detail ging, ist es aber deutlich mehr geworden“, erklärt der Reeser Kämmerer und Geschäftsführer des Stadtbades, Andreas Mai. Die Gesamtkosten für die technische Sanierung inklusive Planungskosten belaufen sich nun auf 1.020.000 Euro.
In der Vergangenheit habe es immer wieder Filterprobleme im Hallenbad gegeben, erklärt Mai im jüngsten Ausschuss für die städtischen Betriebe. „Wir haben uns vor knapp zehn Jahren für eine als hochmodern beworbene Filteranlage entschieden und sind davon ausgegangen, dass diese dem Stand der Technik entspricht.“ Jetzt müsse man leider feststellen, dass dies nicht der Fall sei.
Vom Stadtwasser zum Grundwasser
Bei der Befüllung des Beckens mit Stadtwasser hatte die Anlage Probleme mit dem zu hohen Huminstoffgehalt. „Wir mussten ständig so viel nacharbeiten, dass wir auf Grundwasser umgestiegen sind. Das hat viel besser funktioniert“, sagt Mai. Doch mit dem Klimawandel habe sich auch die Zusammensetzung des Wassers verändert. „Zu viel Metall. Damit kam der Filter wieder nicht klar.“
Aufgrund all dieser Unsicherheiten musste die Entscheidung für eine robuste Anlage mit großer Filterabdeckung fallen. Mit der Inbetriebnahme des geplanten Sprayparks soll das Hallenbad auch von außen genutzt werden können. Und wer schwimmen will, geht über die Wiese und die Terrasse“, sagt der Stadtbad-Geschäftsführer. Die bisherige Technik sei aber gar nicht darauf ausgelegt, Sonnenschutzmittel, Gras und Ähnliches herauszufiltern.
Robuste und saubere Filtertechnik
Daneben kämen noch Kosten für dringend notwendige Elektroinstallationen, die Erneuerung der Lüftungsanlage und der Kommunikationstechnik hinzu. Ein Ingenieurbüro habe ein Komplettangebot gemacht. „Das ist natürlich schon voluminöser“, sagt Mai, „aber im Prinzip ist die alte Anlage abgeschrieben. Und dann haben wir eine robuste, saubere Filtertechnik.“
Bezüglich der Bundesförderung wird derzeit mit der Förderstelle abgestimmt, dass die Kosten im Verhältnis 70:30 aufgeteilt werden sollen. Der Fördergeber wird die Vorgehensweise der Stadt Rees prüfen, so dass ggf. mit einer anteiligen Bundesförderung in Höhe von 300.000 Euro gerechnet werden könne.
Kosten von einer Million Euro „außerordentlich“
Der Fraktionssprecher der Grünen, Helmut Wesser, bezeichnete die häufigen Schließungen in der jungen Geschichte des Reeser Stadtbades als dramatisch, vor allem im Hinblick auf den Schulsport. „Wir sind damals bei unseren Planungen von Fachingenieuren und Bäderexperten beraten worden. Dieser Expertenrat war offensichtlich falsch“, so Wesser. Er hoffe sehr, dass es diesmal die richtigen Berater waren und die Anlage stabil läuft. Die Kosten seien mit einer Million Euro außergewöhnlich hoch, deshalb hätte er sich eine verbindlichere Förderzusage gewünscht.
Bürgermeister Sebastian Hense räumte ein, dass man damals vielleicht nicht korrekt abgeschätzt hätte. „Es hilft jetzt aber nicht, zurückzublicken. Wenn wir diese Gelder nicht investieren, können wir davon ausgehen, dass wir demnächst noch viel längere Schließzeiten bekommen.“ Natürlich wolle man die Förderung unbedingt haben, sollte sie nicht kommen, ändere das aber nichts daran, dass es gemacht werden müsse. „Im Zweifel und im größten Notfall muss das auf den eigenen Deckel gehen“, so Hense.
Stadtbad wird vier Monate geschlossen
Für die komplette Sanierung der Technik und den Einbau der neuen Anlagenteile für die Wasseraufbereitung des Hallenbades sowie für den Spraypark muss das Stadtbad für die Dauer von vier Monaten geschlossen werden. Ein Baubeginn wäre Mitte/Ende August denkbar. Das Stadtbad würde dann voraussichtlich von November 2024 bis Februar 2025 außer Betrieb sein.
Das sei aber erstmal eine Kalkulation, sagt Andreas Mai. „Wenn wir nach drei Monaten fertig sind, dann machen wir auch auf.“
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