Rees. Aufs Freibad müssen die Reeser noch Jahre warten. Der zuständige Ausschuss stimmte einstimmig dafür, erst mal einen Wasserspraypark zu bauen.
Die Vorentscheidung ist gefallen, wenn auch der Rat das letzte Wort hat: Wegen der extrem angespannten Finanzlage der Stadt wird Rees zunächst auf den Bau eines neuen Freibades verzichten, dafür aber in einem ersten Bauabschnitt auf dem Gelände hinterm Stadtbad einen großen Wasser-Spraypark mit verschiedenen Spritz- und Spielelementen für Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren errichten. Die Entscheidung dafür fiel im Ausschuss für städtische Betriebe einstimmig. „Vielleicht ist die Anlage schon Mitte nächsten Jahres fertig, wenn wir jetzt zügig den Bauantrag stellen“, meinte Bauamtsleiterin Elke Strede.
Sollte der Stadtrat auf seiner Sitzung am 28. März ebenso votieren wie der Ausschuss, wird das eigentlich geplante Freibad, wenn es die finanziellen Möglichkeiten der Stadt dann erlauben, in einigen Jahren gebaut werden. Das würde in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen, der aber jetzt nicht zur Abstimmung stand. Wie mehrfach berichtet, hätte der Freibad-Neubau laut Ratsbeschluss von 2018 inklusive eines Bundeszuschusses von zwei Millionen Euro nicht mehr als 6,5 Millionen kosten dürfen. Zuletzt lag die erforderliche Investition auch wegen der Kostenexplosionen und Krisen bei fast zehn Millionen Euro...
Outdooranlage in Rees soll Alleinstellungsmerkmal in der Region haben
Die modulare Bauweise, die die Verwaltung mit dem Planungsbüro POS 4 aus Düsseldorf als Alternative entwickelt hat, um die vorliegende Gesamtplanung fürs Freibad nicht gänzlich aufgeben zu müssen, sieht jetzt eine familienfreundliche Nutzung des früheren Freibadgeländes hinter dem Stadtbad vor. „Diese Outdoor-Anlage inklusive eines Spiel- und Sportbereiches mit Beachvolleyballfeld gibt es auch in den umliegenden Städten und Gemeinden so nicht und wird sicher Besucher über Rees hinaus anziehen, meinte Kämmerer Andreas Mai.
Das Konzept, sprich der erste Bauabschnitt, kostet etwa 2,3 Millionen Euro und ist in Teilen wohl auch zuschussfähig. Geplant ist, dass das Schwimmen im Stadtbad über das Außengelände möglich wird. Dazu würden die Außentüren des Stadtbades in den Sommermonaten geöffnet. Für den barrierefreien Zugang soll eine Rampe gebaut oder ein Lift installiert werden. Im Bereich der Parkplätze wird ein eingeschossiges Gebäude entstehen, das vom Reeser Schwimmclub genutzt wird und in dem ein ganzjähriger Imbissbetrieb mit Außenterrasse ins Freibadgelände sowie zum Parkplatz errichtet wird. Hier befindet sich auch der Eingang zum Gelände.
Erst mal kein Biker-Park auf dem ausgedienten Reeser Schwimmbecken
Abgerissen werden sollen das alte Nichtschwimmer- und auch das Kleinkinderbecken. Auch der ehemalige Kiosk würde weichen. Das neue Freizeitgelände soll zudem mit einem Zaun zum ehemaligen Schwimmerbecken abgetrennt werden. Hier hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das alte Schwimmbecken mit Kies aufzufüllen und dort, so sah es der Beschlussvorschlag vor, vorübergehend einen Biker-Park anzulegen. Das stieß aber nicht auf Zustimmung. „Wir sollten versuchen, ein geeigneteres Gelände zu finden, vielleicht an der angrenzenden Sportanlage“, meinte etwa Michael Schulz (SPD).
Am Ende wurde der angedachte Biker-Park aus dem Beschlussvorschlag gestrichen. Es soll aber, darüber herrschte Einigkeit, zeitnah nach einem alternativen Standort gesucht werden. Laut erstem Bauabschnitt sollen zudem die alten Umkleidekabinen und Sanitärbereiche, sowie der Gebäudetrakt, in dem der Schwimmverein untergebracht ist, bis zum Abschluss des ersten Bauabschnitts stehen bleiben. Der Schwimmverein habe zwar weiter den Wunsch nach einem Freibad mit Schwimmerbecken, befürworte aber die Planung, hieß es seitens der Verwaltung.
Grüne können allgemeine Begeisterung im Ausschuss nicht teilen
Die allgemeine Begeisterung für das jetzige Projekte wollte Helmut Wesser (Grüne) so nicht teilen. „Wir halten an dem Gedanken fest, ein Freibad zu haben“, sagte er. Der Marissa-Freizeitpark sei auch kein vollständiger Ersatz. Dennoch stimmten die Grünen dem Beschluss-Vorschlag für den ersten Bauabschnitt am Ende doch zu.
>> Noch Schützengräben auf dem Freibad-Gelände
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Die Kosten für einen Biker-Park, der auf dem mit Kies aufgefüllten Schwimmerbecken zunächst angedacht war, würden sich laut Verwaltung auf geschätzt 150.000 Euro belaufen. Dieser Gedanke wurde aber erst einmal verworfen. Die Kosten für die Abrissarbeiten im ersten Bauabschnitt betragen etwa 200.000 Euro und sind nicht in der Investitionssumme von 2,3 Mio. Euro enthalten.
Nötig ist auch der Einsatz des Kampfmittelräumdienstes, da sich ein alter Schützengraben durchs Gelände zieht, der auf das Bodenniveau von 1945 abgetragen und untersucht werden muss.
Noch offen ist, ob es für die modulare Planung Fördermittel des Bundes gibt. Die Verwaltung, heißt es, werde aber alle Möglichkeiten ausschöpfen, um noch in den Genuss der anteiligen Fördergelder von voraussichtlich 1,2 Mio. Euro zu gelangen.