Rees. Neubau der Zoologie-Außenstelle der Uni Köln in Rees ist fertig. Seit Anfang Dezember läuft der Umzug. NRW-Ministerin ist eingeladen.
Professor Jost Borcherding hat gut lachen. Denn endlich wird seine Vision eines neuen Uni-Gebäudes in Rees-Bienen wahr. Für 4,4 Millionen Euro hat die Uni Köln eine neue Zoologie-Außenstelle erbaut, gleich hinter dem Naturschutzzentrum. „Es ist wirklich gelungen: Baulich, aber auch technisch ist alles vom Feinsten“, freut sich der 66-jährige Biologe, übrigens auch seine Nachfolgerin Dr. Kristin Scharnweber.
Seit 31 Jahren schon leitet der Wissenschaftler die Forschungsstation in Grietherbusch. Der Termin für die offizielle Einweihung mit Kanzler und Rektor der Uni Köln, und vielleicht auch mit der NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, die jedenfalls eingeladen ist, steht schon fest. Es ist der 21. Februar.
Kostenrahmen eingehalten
Seit Anfang Dezember läuft der Umzug von der nahe gelegenen früheren Grundschule in Grietherbusch, in der die Außenstelle bislang untergebracht war. Obwohl er seit Ende August in Rente ist, kümmert sich Professor Borcherding um alles, weil er natürlich seit Jahren den Wechsel akribisch geplant und vorbereitet hat. Jetzt also ist das neue Gebäude endlich fertig – auch wegen der Corona-Zeit mit zweijähriger Verspätung. Dafür ist man im Kostenrahmen geblieben.
Technische Ausstattung
Im Moment stapeln sich noch in den Gängen im Unter- und Obergeschoss Kartons. Doch in der ersten Etage stehen bereits die 26 Betten, auch die gleiche Zahl an Nachtschränkchen. Den acht Mitarbeitern einer Umzugsfirma aus Köln, die den Umzug durchgeführt haben, standen alle Mitarbeiter tatkräftig zur Seite, auch zwischen den Festtagen – da hat Professor Borcherding fleißig mitgeschraubt. Die Zimmer oben mit ihrem grünen Boden, sowohl für Doktoranden wie für Kursteilnehmer, sind jedenfalls soweit eingerichtet, auch zwei barrierefreie Räume.
Ziemlich zufrieden ist auch die neue Geschäftsführerin der Forschungseinrichtung mit der technischen Ausstattung, die ihr und ihrem Team bald zur Verfügung steht, auch den künftigen Mitarbeitern, die beispielsweise ihre Bachelor-Abschlussarbeit in Rees-Bienen schreiben werden. „Wir haben jetzt wieder eine Klimakammer für unsere Experimente bei konstanten Temperaturen, und das zwischen vier und 30 Grad. Das ist etwas sehr Besonderes“, ist die 40-Jährige begeistert, die nach ihrer Promotion sieben Jahre im schwedischen Uppsala geforscht hat.
Genetische Analysen
Und die Forschungseinrichtung verfügt nun auch über eine PCR-Technik für genetische Analysen, außerdem über eine Ultrazentrifuge. „Da können wir uns glücklich schätzen“, findet Jost Borcherding, der noch bis März als Berater in der Außenstelle tätig ist. 197.000 Euro hatte das Wissenschaftsministerium zusätzlich zu den 4,4 Mio. Euro für die Erstausstattung des Neubaus bereitgestellt, „wozu unter anderem zwei hochmoderne Beamer und neue Binokulare für den Seminarraum mit seinem orangefarbenen Boden, die moderne und pflegeleichte Industrie-Küche für Kursteilnehmer, aber auch rollbare Tische gehören“, sagt Borcherding.
Wirklich richtig gelungen, das finden beide Wissenschaftler, ist der Aufenthaltsraum, das „Schmuckkästchen“, wie sie ihn nennen mit seinen bodentiefen Fenstern. „Nachbarn haben ihn schon liebevoll unsere Mensa genannt“, muss der Professor darüber lachen. Er ist jedenfalls mehr als zufrieden, wie seine Pläne des Neubaus am Ende umgesetzt worden sind, auch unter dem Nachhaltigkeits-Aspekt.
Erdwärme und Regenwasser-Nutzung
Denn als erstes Gebäude der Uni Köln überhaupt hat die Außenstelle eine PV-Anlage auf dem Dach, arbeitet mit Erdwärme und nutzt Regenwasser für die Toilettenspülung und die Aquarien, die jetzt noch leer sind. „Ich bin jedenfalls froh, dass fast alles umgesetzt worden ist, was ich geplant habe“, findet der Kalkarer, der sich nach seiner Tätigkeit für die Uni weiter im Vorstand des Naturschutzzentrums und auch im Förderverein der Ökologischen Forschungsstation Rees engagieren wird.
Seine langjährige Wirkungsstätte, sprich die ehemalige Grundschule, die der Uni gehört, ist indes quasi dichtgemacht. Die Fenster im Erdgeschoss sind bereits verbrettert – wohl so lange, bis ein Käufer gefunden wurde. Falls der sich postalisch im Neubau in Bienen melden sollte, kann das Schreiben aber noch nicht eingeworfen werden. Denn noch fehlt ein Briefkasten...
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