Hochwasser: So entwickelt sich der Rheinpegel in Emmerich
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Emmerich/Rees. Der Wasserstand in Emmerich und Rees ist nach wie vor hoch. Diese Prognosen gibt es für den Pegel des Rheins an Silvester und Neujahr.
Am Mittwochabend um 21 Uhr wurde beim Weihnachtshochwasser 2023 der Scheitelpunkt in Emmerich erreicht. Der Pegel lag da bei 7,90 Meter. Bereits am Donnerstag gab es fallende Wasserstände. Freitagmorgen um 5 Uhr wurde der Wasserstand mit 7,66 Meter angeben.
Auch die Prognosen für das Wochenende gehen weiter von fallenden Pegelständen am Unteren Niederrhein aus. Für Sonntagmorgen wird an der Emmericher Rheinpromenade ein Pegelstand zwischen 6,51 und 6,75 Meter erwartet. In Rees lag der Scheitelpunkt am Mittwochabend bei 8,82 Meter. Freitagmorgen wurden nur noch 8,49 Meter Wasserstand gemessen.
>>> So hat die NRZ ursprünglich berichtet
In der Binnenschifffahrt gibt es den Begriff des Adventswassers. Denn Regen im November und der erste Schnee im Dezember lassen den Pegel des Rheins regelmäßig zu dieser Jahreszeit steigen. Es ist mit anderen Worten kein außergewöhnliches Ereignis, was
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zu beobachten ist.
Viele Schaulustige am Ufer des Rheins
Wobei beobachten es schon gut trifft: Viele nutzten die Weihnachtstage, um an den Rhein zu gehen. Auch am ersten Arbeitstag nach den Feiertagen sind deutlich mehr Menschen auf der Promenade unterwegs, als es das nasskalte Wetter vermuten ließe. Hochwassertourismus halt. Denn wirklich betroffen sind die wenigsten Menschen in der Region von den steigenden Pegelständen bei Vater Rhein.
Grietherort ist seit Heiligabend eine Insel
Für Bewohner von Grietherort ist das freilich anders. Denn seit dem Heiligen Abend ist das Reeser Dorf direkt am Rhein eine Insel. Die einzige Zufahrtsstraße von Grietherbusch nach Grietherort ist überflutet. Wer die Weihnachtstage über in Grietherort geblieben ist, wird durch das Feuerwehrboot Bienchen vom Löschzug Bienen versorgt. Auch das linksrheinische Schenkenschanz ist eine Insel. Das Technische Hilfswerk Kleve (THW) setzt eine Fähre ein.
Der Pegel steigt am Unteren Niederrhein noch
Am Mittwochmorgen, 27. Dezember, wird der Pegel bei Rees mit 8,76 Metern angegeben. Das sind 29 Zentimeter mehr als 24 Stunden zuvor. Der Pegel bei Emmerich zeigt am Mittwochmorgen 7,84 Meter an, was einen Anstieg um 31 Zentimetern innerhalb der vergangenen 24 Stunden bedeutet.
Laut Prognosen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wird der Scheitelpunkt am Donnerstagvormittag erwartet. Um die 8 Meter wird der Pegel dann in Emmerich haben. In Rees wird ein maximaler Höchststand von 8,94 Metern erwartet.
Das Weihnachtshochwasser von 1993
Zur Einordnung: Beim Hochwasser vor 30 Jahren lag der Pegel in Rees am ersten Weihnachtstag 1993 bei 10,30 Metern. Am 31. Januar 1995, dem letzten großen Hochwasser am Niederrhein, wurde in Rees die Marke 10,56 Metern erreicht.
Der Rekordpegel von Emmerich ist am 3. Januar 1926 mit 9,86 Metern gemessen worden.
Wer die beiden Hochwasser in den 1990er-Jahren in Emmerich erlebt hat, kann sich an eine überflutete Rheinpromenade erinnern. An Sandsäcke, die beispielsweise an Krantor und Christoffeltor aufgeschüttet wurden. Auch der Rheinpark stand unter Wasser.
Treidelpfad in Emmerich seit Wochen gesperrt
Alles Dinge, die nun 30 Jahre später nicht eintreten werden. Lediglich der Treidelpfad ist gesperrt. Dies allerdings schon seit mehreren Wochen. Am 22. November wurde die Maßnahme angeordnet, da hatte der Rhein einen Pegel von 6,49 Meter.
Einschränkungen für Schifffahrt
Blick zur Issel
Auch der Wasserstand der Issel in Isselburg ist durch den Regen gestiegen. Am Nachmittag des zweiten Weihnachtstages wurde ein Pegelstand von 164 Zentimetern gemeldet. Die Lage wird permanent durch den Deichverband und die Bezirksregierung überwacht. Die Feuerwehr Isselburg musste zu keinen Einsätzen ausrücken.
Auf Anforderung der Bezirksregierung Münster waren allerdings am 23. Dezember 107 Feuerwehrleute aus dem Kreis Borken mit ihren Fahrzeugen im Verband vom Treffpunkt Raesfelder Gerätehaus abgerückt, um sich in Bottrop mit ihren Kameraden von der dortigen Berufsfeuerwehr zur Bezirksbereitschaft Borken-Bottrop zu vereinen. Von dort aus ging es dann nach Oberhausen, wo sie Einsatzkräfte bei der Sicherung des aufgeweichten Ruhrdeichs ablösten. Die THW-Ortsverbände aus dem Kreis Borken befanden sich dort ebenfalls im Einsatz.
Für die Menschen auf dem Fluss, sprich die Binnenschiffer, ist die Situation aktuell noch beherrschbar, wenngleich besondere Aufmerksamkeit gefordert ist. Die Hochwassermarke I in Emmerich liegt bei 7 Metern und ist folglich erreicht. Es gibt daher einige Einschränkungen. Die Schiffe haben möglichst in der Mitte des Flusses zu fahren. Eine Geschwindigkeit von 20 km/h darf nicht überschritten werden. Ein über die Ufer treten des Wassers ist auf jeden Fall zu vermeiden.
Hochwassermarke II wird nicht erreicht
Die Hochwassermarke II, die die Einstellung der Schifffahrt bedeutet, beginnt in Emmerich bei 8,70 Meter. Eine Marke, die beim Weihnachtshochwasser 2023 nicht erreicht wird. Denn von Basel bis Köln fällt der Pegel bereits. Ein fallender Pegel soll den Prognosen nach dann auch spätestens am Donnerstagnachmittag in Rees und Emmerich einsetzen.
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