Emmerich. Willibrord-Spital in Emmerich ist nun ein Traumazentrum. Wie sich das Krankenhaus für dieses Zertifikat personell und technisch aufgestellt hat.

Im St. Willibrord-Spital können an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr schwer verletzte Patienten bestmöglich und nach definierten Standards versorgt werden: Diesen Nachweis erbrachte das Krankenhaus in einem umfangreichen Zertifizierungsverfahren für die Anerkennung als Lokales Trauma-Zentrum. Dieses Zertifikat erwarb das St. Willibrord-Spital damit jetzt zum ersten Mal.

Betreuung von mehrfach Schwerverletzten auf fachlich hohem Niveau

Das Krankenhaus schloss sich dem Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet an. Das bundesweite Konzept zur Versorgung von Schwerverletzten in Trauma-Netzwerken geht auf eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zurück. „So gewährleisten die beteiligten Kliniken flächendeckend eine hohe medizinische Qualität bei der Versorgung von schwer und sehr schwer verletzten Patienten“, unterstreicht Dr. Heiko Rüttgers, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in Emmerich.

Er leitet das Trauma-Zentrum, an dem neben seiner Abteilung insbesondere auch Anästhesie, Zentrale Notaufnahme, Intensivstation, OP und Radiologie beteiligt sind. „Das Zertifikat ist ein wichtiger Schritt für das St. Willibrord-Spital. Es bestätigt, dass hier die medizinische Versorgung von schwer mehrfach verletzten Patienten auf fachlich höchstem Niveau vorgenommen wird“, betont Krankenhausdirektor Dr. Alexander Schmithausen. Interne und externe Prüfverfahren sichern und verbessern fortlaufend die Versorgungsqualität im Zentrum.

Das Willibrord-Spital in Emmerich gehört der Krankenhaus-Gesellschaft Pro Homine an.
Das Willibrord-Spital in Emmerich gehört der Krankenhaus-Gesellschaft Pro Homine an. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Schnelle Hilfe bei Lebensgefahr

Das Trauma-Zentrum gewährleistet die Akutbehandlung von Menschen, die lebensbedrohlich verletzt wurden, z. B. im Straßenverkehr, bei Arbeitsunfällen oder Unglücken im eigenen Haus. Insbesondere bei Knochenbrüchen und Quetschungen an Armen und Beinen oder inneren Blutungen ist das Zentrum gefordert. Es sichert auch die Transportfähigkeit der Verletzten bei Verlegung in regionale oder überregionale Trauma-Zentren.

Kommt es zu Unglücken von großer Trag- und Reichweite, bei denen eine Vielzahl von Menschen schwer verletzt werden, unterstützen die Emmericher die Arbeit der Trauma-Zentren auf regionaler Ebene. Ein hausinterner Alarmierungsplan stellt im St. Willibrord-Spital sicher, dass innerhalb kürzester Zeit Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zur Stelle sind, um die medizinische Versorgung zu übernehmen.

Röntgen, CT, Beatmung und OP-Saal ständig in Bereitschaft

Das St. Willibrord-Spital hat in Fortbildung und Ausstattung investiert, um die Voraussetzungen als Trauma-Zentrum zu erfüllen. Im Einzelnen: Es ist zu jeder Zeit ein Unfallchirurg vor Ort; der neu gestaltete Schockraum enthält alle medizinischen Geräte, um den Patienten unmittelbar nach der Einlieferung zu stabilisieren; Röntgen und Computertomographie (CT) sind 24 Stunden verfügbar; ein Operationssaal kann jederzeit zur Verfügung gestellt werden; Schwerverletzte können jederzeit beatmet werden.

Für die Erstversorgung der Patienten im Schockraum bildeten sich alle 19 dort eingesetzten Unfallchirurgen nach einem amerikanischen Modell (ATLS) fort. Darin sind weltweit gültige Standards für die zielgerichtete Diagnose und Erstbehandlung von Schwerverletzten festgelegt. Im St. Willibrord-Spital finden alle zwei Wochen Schulungen zur Versorgung von mehrfach verletzten Patienten (Polytrauma) statt, damit im Ernstfall die Zusammenarbeit im Team reibungslos funktioniert.

Kooperation mit Neuro-Chirurgie in Duisburg

Das Lokale Trauma-Zentrum am St. Willibrord-Spital schloss zudem eine Kooperation mit den Sana Kliniken Duisburg, damit Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen verlässlich und so schnell wie möglich fachgerecht behandelt werden können.

>> Wann und wo die meisten Unfälle mit Schwerverletzten passieren

70 Prozent aller Unfälle, bei denen Menschen schwer verletzt werden, passieren zwischen 16 Uhr nachmittags und 7 Uhr morgens; in 60 Prozent aller Fälle handelt es sich um Verkehrsunfälle, bei denen in erster Linie Fußgänger, Roller- und Motorradfahrer verletzt werden.