Kreis Kleve. . Der Klinikverbund konzentriert zum 1. Oktober seine unfallchirurgische Versorgung in Kleve und Kevelaer. Mehr Unfallpatienten sollen in Kleve behandelt werden

Das St. Antonius-Hospital in Kleve darf sich jetzt Trauma-Zentrum nennen. Ab dem 1. Oktober wird die unfallchirurgische Versorgung innerhalb des Klinikverbundes ausschließlich in Kleve und Kevelaer übernommen. Am Standort Goch wird zwar noch eine Erstversorgung gewährleistet, schwere Unfallpatienten kommen jedoch direkt nach Kleve oder Kevelaer.

Mit der Zertifizierung zum Trauma-Zentrum stelle der Klinikverbund seine Leistungsfähigkeit unter Beweis: „Wir leisten eine Unfallchirurgie auf höchstem Niveau“, sagte Geschäftsführer Dr. Peters Enders im gestrigen Pressegespräch. Chefarzt Prof. Dr. Christof Braun erklärte, dass die Zentralisierung der Unfallchirurgie aus seiner Sicht ein Qualitätsmerkmal sei. Es gebe jetzt ein fest eingespieltes Team, die Arbeitsabläufe seien strukturiert und können somit schneller erfolgen.

Verbesserte Arbeitsabläufe

Das größte Problem bei der Unfallchirurgie stelle die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern da. Bei der Aufnahme eines Unfalls setze sich sofort eine komplexe Kette von Arbeitsabläufen in Gang. Eine richtige Kommunikation, die richtige Einschätzung des Unfalls, sei enorm wichtig: „Hieran mussten wir intensiv arbeiten. Und dieser Prozess ist auch noch nicht abgeschlossen“, sagte Braun.

Um sich „Trauma-Zentrum“ nennen zu dürfen, müssen immer zwei Unfallchirurgen, zwei Assistenzärzte, ein Anästhesie-Team und ein Pflegeteam vor Ort sein. In Kleve und Kevelaer gibt es sechs Oberärzte, so dass man diese Vorgabe erfüllen kann. Die Ärzte müssen zwar nicht permanent im Krankenhaus, aber innerhalb von 10 Minuten vor Ort sein.

In Kleve werden jährlich 20 bis 30 Schwerstverletzte behandelt. Künftig soll sich diese Anzahl erhöhen, da nicht mehr so viele Patienten nach Duisburg oder Essen geflogen werden müssen. Zusätzliches Personal musste für die Zertifizierung nicht eingestellt werden, erläutert Enders. „Im Prinzip ist die Zertifizierung ein Testat, dass das, was wir tun, dem Standard entspricht.“

Dass sich das Traumazentrum nun an zwei Orten – in Kleve und Kevelaer – befindet, sieht Chefarzt Christof Braun unproblematisch: „Die Wege sind kein Problem“. Die Krankenhäuser seien vernetzt, er könne jederzeit alle Röntgenbilder oder Krankenblätter am Computer abrufen.

Ursprünglich sollte die Konzentrierung erst am 1. Januar erfolgen. „Wir haben unsere Arbeit schneller erledigen können“, so Enders. So habe der Aufsichtsrat beschlossen, die Unfallchirurgie schon zum 1. Oktober aus Goch abzuziehen.