Isselburg. Die Schützen aus Werth wollen einen Stromverteiler an der Stadthalle. Die Stadt soll die Kosten übernehmen. Politik hat aber eine andere Idee.

Die Schützengesellschaft Werth hat einen Wunsch. Die Stromversorgung am Schützenplatz an der Werther Stadthalle soll aufgerüstet werden. Um dies zu verwirklichen, haben die Schützen auch schon ein Angebot eingeholt und die Kosten kalkuliert. Die belaufen sich auf rund 15.500 Euro.

Und genau diese Kosten soll die Stadt Isselburg übernehmen – als eine freiwillige Leistung. Daher haben die Schützen auch einen entsprechenden Antrag gestellt, der nun in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Schule, Sport, Kultur und Soziales beraten wurde.

Strombedarf am Festplatz für Schausteller, Imbiss, Musik und Festzelt sichern

Ein Stromverteiler am Festplatz der Stadthalle sei aus Sicht der Werther Schützen deshalb wichtig, um dem Strombedarf am Festplatz für Schausteller, Imbiss, Musik und Festzelt während des jährlichen Schützenfestes gerecht werden zu können. Dies gelte auch für die Jubilarfeiern der Schützengesellschaft und des Tambourkorps Werth in zwei Jahren.

Darüber hinaus wäre auch die Werther Stadthalle durch eine angepasste Stromverteilung attraktiver und für künftige Veranstaltungen besser gerüstet, heißt es. Benötigt werde eine Stromleistung von 125 Ampere, was sich derzeit nicht verwirklichen lasse, teilt die Schützengesellschaft mit.

Stadtverwaltung Isselburg lehnt die Kostenübernahme ab

In ihrer Vorlage für den Ausschuss machte die Stadtverwaltung Isselburg deutlich, dass sie es ablehne für dieses Vorhaben die Kosten zu übernehmen. So wurde darauf verwiesen, dass auch andere Vereine, vor allem Schützenvereine, die städtische Grundstücke für ihre Veranstaltungen nutzen, zusätzliche elektrische Installationen für Veranstaltungen selbst finanziert haben. Deshalb empfahl die Stadtverwaltung dem Ausschuss den Antrag abzulehnen. Doch der hatte eine ganz andere Idee.

„Wir haben uns den Beschlussvorschlag der Verwaltung angesehen und können nachvollziehen, dass man unter dem Grundsatz gleiches Recht für alle die Ablehnung des Antrages empfiehlt“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Kevin Schneider: „Allerdings wäre Gleichberechtigung auf der anderen Seite auch, wenn man sich alle Standorte in Isselburg, die für Veranstaltungen genutzt werden, anschaut und dort prüft, ob dort vielleicht nicht auch Bedarf ist, die Anschlüsse zu erweitern.“

Parteien wollen dem Vorschlag der Stadt nicht zustimmen

Wenn die Schützen in Werth feiern, müssen Imbiss, Zelt und weitere Schausteller mit Stromversorgt werden.
Wenn die Schützen in Werth feiern, müssen Imbiss, Zelt und weitere Schausteller mit Stromversorgt werden. © NRZ | Flintrop

Aus diesem Gründ würde seine Partei ungern einer Ablehnung des Antrages zustimmen. Lieber würde er den Ball noch einmal an die Stadtverwaltung zurückspielen. „Aus unserer Sicht sollte geprüft werden, ob der Bedarf auch an anderen Standorten besteht. Etwa an der Schneidkuhle“, so Schneider.

Hier hätte seine Partei in der Vergangenheit immer mal wieder gehört, dass Schausteller nicht genügend Strom hätten. Für die FDP seien solche Stromanschlüsse durchaus wichtig für die Stadt, um Veranstaltungen durchzuführen: „Und wir brauchen mehr Kulturveranstaltungen in Isselburg.“

CDU sieht auch weitere Möglichkeiten der Stromnutzung

André Ratering von der CDU erklärte, dass seine Fraktion das ähnlich sehe. „Letztlich wäre es ja ein Stromverteiler, der an einem öffentlich zugänglichen Platz installiert werden sollte. Und da müsse man sich schon fragen, welcher weiterer Nutzen für die Bevölkerung dadurch da wäre.“ So könnte aus Sicht der CDU etwa ein Nutzen sein, dass der Abendmarkt der bislang auf dem Gelände bei Belting ist, eben zur Stadthalle wandert. Man könnte auch überlegen, Wohnmobilen hier eine Möglichkeit zu bieten, sich mit Strom zu versorgen.

Zudem richtete er den Blick auf E-Mobilität. „Das ist ein öffentlicher Platz. An der Stadthalle parken täglich viele Autos. Vielleicht kann auch ein Stromverteiler in Verbindung mit Ladesäulen finanziert, gefördert und so realisiert werden“, schlug der CDU-Mann vor. Er erklärte zudem, dass er sich sicher sei, dass die Schützengesellschaft Werth auch in Eigenleistung einiges machen würde, um den Stromverteiler zu errichten.

Auftrag an die Stadtverwaltung Isselburg erteilt

Auch Uwe Übelacker von den Grünen warf die Frage auf, „ob man an dieser Stelle eventuell auch bei anderen Veranstaltungen einen solchen Anschluss braucht“. Er regte ebenfalls an, dass die Stadtverwaltung einmal einen Überblick geben sollte, wie solche Örtlichkeiten – auch an anderer Stelle im Stadtgebiet – genutzt werden.

So beauftragte der Ausschuss letztlich die Stadtverwaltung damit, Standorte und Bedarfe für die Ausstattung öffentlicher Plätze mit Stromanschlusskästen zu prüfen. Einstimmig votierte der Ausschuss dafür.