Emmerich. Werner Röthlisberger zeigt 55 Original-Plakate von Pablo Picasso in Emmerich. Der Schweizer besitzt weltweit die umfangreichste Kollektion.

Es mag ein bisschen kitschig klingen. Doch es wird schnell klar, es kommt von Herzen: „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Werner Röthlisberger. Als ein Freund ihm vor über 30 Jahren die Plakate des Künstlers Pablo Picasso zeigte, „war es um mich geschehen“, gibt der Schweizer zu.

Denn seit diesem Moment hat der Baseler Galerist gesammelt und gesammelt. Und so nach eigenen Angaben die weltweit umfangreichste Sammlung an Original-Plakaten des wohl berühmtesten Künstlers des 20. Jahrhunderts kreiert. „Ich kann sagen, dass ich alle 120 Plakate Picassos habe, darauf bin ich stolz.“

Viel Zeit in die Dokumentation der Plakate gesteckt

55 der Picasso-Plakate sind ab sofort in Emmerich zu sehen. Und zwar ab Freitag in der Schau „Pablo Picasso – Seine Plakate“ im PAN-Kunstforum. Eine Schau, die sicherlich wieder viele Kunstfreunde zur Agnetenstraße in die alte Lohmannfabrik locken wird. Mit Recht.

Viel Zeit hat Werner Röthlisberger in die Recherche investiert. Weltweit ist er unterwegs, besucht Museen und Archive, um möglichst viel über die Geschichte der Plakate zu erfahren. „Das Sammeln ist das eine, aber das Dokumentieren das andere“, erklärt er. So hat er nicht nur Picassos-Plakate innerhalb seiner Sammlung zusammengetragen, sondern auch allerhand Fachwissen.

Pablo Picasso hat neue Motive für die Plakate kreiert

Das linke Plakat gilt als das erste, das Pablo Picasso geschaffen hat.
Das linke Plakat gilt als das erste, das Pablo Picasso geschaffen hat. © Eul

Die im PAN zu sehenden Plakate sind Originale. Der Künstler hat die Motive mitunter eigenhändig auf den Linolstein übertragen oder die Linolplatte selber geschnitten. Picasso habe nur in ganz wenigen Fällen bereits bekannte Motive genutzt. Viel mehr habe er meist vollkommen neue verwendet, die er eigens für die Plakate schuf. „Die Plakate sind im Schaffen Picassos eine neue Werkgruppe“, sagt Röthlisberger. Durch diese würde man einen ganz anderen Picasso kennenlernen.

Tatsächlich sein erstes Plakate gefertigt hat der Künstler erst im Alter von 65 Jahren. Vor allem vier Themenbereiche sind dabei auf seinen Werken zu finden. So ist auch die Ausstellung aufgeteilt – vier verschiedene Farbhintergründe der Stellwände machen die Aufteilung deutlich.

Plakat-Werk Picassos in vier Bereiche unterteilt

Im grauen Bereich sind jene Plakate zu finden, die Picasso schuf, als er 1948 in dem französischen Töpferstädtchen Vallauris lebte. Sie gehören zu seinen frühesten Plakatarbeiten. Im gelben Bereich werden die Plakate ausgestellt, die Picasso für seine eigenen Ausstellungen oder die von befreundeten Künstlern entworfen hat. Eine dritte Themengruppe, im blauen Bereich, deckt Motive aus Picassos Friedensengagement. Der letzte, die rote Kategorie, zeigt Plakate, die seine Liebe für den Stierkampf zeigen.

Um Picasso noch erfahrbarer zu machen, sind die Wände der Ausstellung gespickt mit Original-Zitaten Picassos. Auch großformatige Texte mit Informationen sind zu finden – ebenso wie Raritäten in Schaukästen. So etwa die Kopie des ersten Plakates, das Picasso als 17-Jähriger für den Wettbewerb einer Bar in Barcelona geschaffen hatte. Picasso erlangte dabei zwar nur den zweiten Platz, aber der Inhaber der Bar fand es so gut, „dass er es trotzdem nutzte – als Deckblatt der Speisekarte“, erzählt Werner Röthlisberger.

Nach Hundertwasser und Salvador Dalí kommt nun Pablo Picasso

Auch Picassos Friedenplakate werden gezeigt.
Auch Picassos Friedenplakate werden gezeigt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Nach Ausstellungen im PAN, die Hundertwasser und auch Dalí zeigten, freuen sich die Verantwortlichen des PAN im Jubiläumsjahr Plakate eines so populären Künstlers zeigen zu können. Reimund Sluyterman, erster Vorsitzender des PAN-Fördervereins, war im März 2021 auf die Sammlung aufmerksam geworden. Er nahm Kontakt zu Röthlisberger auf – und lud ihn nach Emmerich ein.

Nicht nur hier wird die Schau im Übrigen 2023 gezeigt. In der Schweiz, wo sie im historischen Pumpenhaus am Genfer See ausgestellt werden, als auch in Athen werden Picassos Plakate zu bewundern sein.

>>> Die Ausstellung

Vom 27. Januar bis 23. April ist die Schau „Pablo Picasso – Seine Plakate“ im PAN in Emmerich an der Agnetenstraße zu sehen. Geöffnet ist das PAN donnerstags bis sonntags, 11 bis 16 Uhr. Erwachsene zahlen zwölf 12 Euro (ermäßigt fünf Euro); Familien (zwei Erwachsene plus Kind) 20 Euro.

Führungen kosten zusätzlich drei Euro, gebuchte Führungen sind nach Vereinbarung möglich. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Er kostet 35 Euro. Info unter 02822/5370110 und www.pan-forum.de.