Emmerich/Rees. In Emmerich und Rees gab es im Jahr 2022 viele spannende Geschichten und Aufregerthemen. Zwei Dauerbrenner stachen dabei hervor.
Die Zeit heilt alle Wunden. Sagt das Sprichwort. Gilt das auch für Emmerich? Vielleicht. Klar, es geht um den Neumarkt. Das Wort Wunde, oder genauer „die große innerstädtische Wunde“, wird in schöner Regelmäßigkeit dabei auch von den höchsten Verantwortlichen im Emmericher Rathaus benutzt.
Nun ist beim Neumarkt vor allem Geduld gefragt. Seit Jahren. Und auch jetzt, wo das Projekt auf die Zielgerade biegt (vermutlich), sind Verzögerungen weiter ein treuer Begleiter.
Baustart der Platzgestaltung im Januar 2022
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich und Umgebung
- Rees: Sebastian Hense (CDU) gewinnt die Bürgermeisterwahl
Emmerich: Sieben Bands stehen beim Rock am Brink in Emmerich auf der Bühne - Kreis Kleve: Leben schon über 30 Wölfe in der Grenzregion?
Isselburg: Timon Krause zeigt bei „Let’s Dance“ zeigt große Gefühle - Lesen Sie hier alle Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg
In der ersten Januarwoche 2022 beim Baustart der Platzgestaltung hieß es noch, dass Mitte Mai die Geschäfte im neuen Neumarkt-Center öffnen sollen. Mai 2022, wohlgemerkt. Dass damit ein weiterer apostrophierter Öffnungstermin nicht gehalten werden konnte, sei lediglich aus Chronistenpflicht erwähnt.
Wird der Neumarkt eine Magnetwirkung für die Innenstadt haben?
Doch selbst wenn 2023 nun endlich Eröffnung gefeiert werden sollte, bleibt die Frage: Ist die Wunde verheilt oder bleibt eine sichtbare Narbe? Schlimmer wäre in jedem Fall, wenn lediglich ein kosmetischer Eingriff vorgenommen wurde. Sprich: Das neue Wohn- und Geschäftshaus wird nicht mit Leben gefüllt.
Ein Rückblick in die 1990er-Jahre könnte da durchaus aufschlussreich sein. Über das Rheincenter wurde damals genauso kontrovers wie leidenschaftlich diskutiert. Eine Art Magnetwirkung für die Innenstadt gab es, wenn überhaupt, nur in der Anfangsphase. Beispielhaft sei das Kino erwähnt. Sehnsüchtig erwartet. Frequentierung gleich null. Die Schließung folgte auf dem Fuß.
Christoph Gerwers hat eine neue Herausforderung gesucht
Während in Emmerich der Dauerbrenner Neumarkt auch in den kommenden zwölf Monaten noch einige Zeitungsseiten füllen wird, ist in Rees in 2022 ein anderer Dauerbrenner ausgeschieden: Christoph Gerwers hat nach 13 Jahren als Bürgermeister eine neue Herausforderung gesucht. Und diese in Form des Landratsamts auch gefunden. Die Wähler sahen es ähnlich und votierten bei der Stichwahl beinahe mit einer Zweidrittel Mehrheit für den CDU-Mann.
Der Terminus Wähler ist übrigens bewusst genutzt worden. Denn von einer Mehrheit der Bürger im Kreis Kleve kann ja keine Rede sein, wenn nicht einmal 20 Prozent ihre Stimme abgegeben haben.
Für die Reeser steht die nächste Wahl an
Doch das Lamentieren über eine geringe Wahlbeteiligung sind Krokodilstränen. In einem Land wo der Souverän, also der Bürger, weder das Staatsoberhaupt noch den Regierungschef per Direktwahl bestimmen kann — aus guten Grund beim Blick in deutsche Geschichte übrigens – muss man sich andererseits aber auch nicht wundern, wenn das Interesse bei der Wahl zur Besetzung eines regionalen Verwaltungspostens gering ist.
Wie auch immer, für die Reeser geht der Wahlmarathon weiter. Bleibt es bei den bisher bekannten zwei Kandidaten von CDU und SPD, ist zumindest schon mal klar: Eine Stichwahl wird es nicht geben.