Rees. Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers möchte gerne Landrat werden. Das würde seine mögliche Wahl ins Kreishaus fürs Reeser Rathaus bedeuten.

Seit 2009 ist Christoph Gerwers der erste Bürger der Stadt Rees. Der Bürgermeister wurde 2015 und 2020 in seinem Amt bestätigt, jeweils mit einer deutlichen Mehrheit der Stimmen. Eine Wahl könnte jetzt auch dafür sorgen, dass er sein Amt in Rees niederlegt. Allerdings nicht in Folge seiner Abwahl, sondern seiner Wahl zum Landrat des Kreises Kleve.

Der Vorstand der CDU im Kreis hat ihn bereits als Kandidaten nominiert. „Gewählt bin ich allerdings noch nicht“, stellt der Reeser Bürgermeister fest. Weder als Kandidat für die CDU bei der bevorstehenden Landtagswahl, noch als Landrat. Allerdings kann man sich ja schon mal Gedanken darüber machen, was im Reeser Rathaus passieren würde, wenn der Chef dann nach der Landratswahl weg wäre.

Das wären die Stellvertreter des Bürgermeisters

Wer würde denn die Amtsgeschäfte übernehmen, würde Christoph Gerwers zum Landrat gewählt? „Man muss unterscheiden zwischen den Verwaltungsaufgaben und repräsentativen Aufgaben“, erklärt Daniel Köster, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Rees. Für die Verwaltung würde der Erste Beigeordnete die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters übernehmen. Das wäre im Fall von Rees Kämmerer Andreas Mai. „Er ist für mich ein absolut verlässlicher Partner“, sagt Bürgermeister Christoph Gerwers über seinen Stellvertreter. Auf der Verwaltungsseite wäre Rees also weiterhin in guten Händen.

Kämmerer Andreas Mai wäre bei einer möglichen Wahl von Bürgermeister Christoph Gerwers zum Landrat übergangsweise der Chef der Verwaltung im Reeser Rathaus.
Kämmerer Andreas Mai wäre bei einer möglichen Wahl von Bürgermeister Christoph Gerwers zum Landrat übergangsweise der Chef der Verwaltung im Reeser Rathaus. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Bei den Repräsentationsaufgaben des Bürgermeisters müsste der Stellvertreter von Christoph Gerwers aus den Reihen der Politik übernehmen. Das wäre zurzeit Bodo Wißen aus den Reihen der SPD. Unabhängig davon: „Es könnte allerdings gut sein, dass auch Andreas Mai verschiedene Termine mit eher repräsentativen Charakter übernehmen wird“, erklärt Daniel Köster. Abgesehen davon würde im Rathaus alles weitere unverändert weiterlaufen.

Neuwahlen innerhalb von sechs Monaten

Wenn Christoph Gerwers in das Amt des Landrates gewählt werden würde, bräuchte die Stadt Rees natürlich auch auf Dauer einen neuen Bürgermeister. Innerhalb von sechs Monaten nach der Landratswahl, die am 27. November stattfinden soll bzw. der Stichwahl, die es am 11. Dezember geben könnte, müsste dann also auch in Rees eine Bürgermeisterwahl stattfinden.

Dabei gäbe es eine Besonderheit. „Der neue Bürgermeister würde direkt für sieben Jahre gewählt werden“, erklärt Daniel Köster. Die turnusgemäße Wahl des ersten Bürgers der Stadt würde damit ausfallen. Der Nachfolger von Christoph Gerwers hätte also direkt eine längere Amtszeit. Allerdings gilt es erstmal abzuwarten, wie auch Daniel Köster betont: „Wir warten erstmal, wie die Wahlen ausgehen und dann können wir weiterschauen“, sagt er.

Längere Amtszeit ein Entscheidungsgrund für Gerwers

Die verlängerte Amtszeit, die seinen Nachfolger im Amt erwartet, war im Fall des Landratsamtes auch ein Grund für Christoph Gerwers, überhaupt seinen Hut für die anstehende Wahl in den Ring zu werfen. Denn nominell werden Landräte für fünf Jahre gewählt. Die nächste Wahl für den Kreis Kleve hätte also 2025 angestanden. Das wäre Gerwers zu wenig Zeit im Amt gewesen. „Das hätte ich mir nicht angetan“, sagt er.

Denn auch er müsste sich erstmal in die Kreisverwaltung einfinden. Würde er jetzt zum CDU-Kandidaten und dann im November zum Landrat gewählt, hätte er dafür erstmal ausreichend Zeit. Denn der oder die Nachfolgerin von Silke Gorißen, die ins Kabinett der neuen Landesregierung berufen wurde, bleibt bis zur Kommunalwahl 2030 im Amt.

Kreisverwaltung wäre kein komplettes Neuland für Gerwers

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Komplettes Neuland wäre das Klever Kreishaus für Christoph Gerwers nicht. „Wir haben viel Kontakt zur Kreisverwaltung“, sagt er. Gerade mit Corona hätte sich die Zusammenarbeit noch intensiviert. „Da gibt es einen engen Draht.“ Er kenne viele Mitarbeiter der Kreisverwaltung schon aus der vorherigen Zusammenarbeit.

Allerdings würde sich der Bürgermeister auch mit einem weinenden Auge aus dem Reeser Rathaus verabschieden, sollte er zum Landrat gewählt werden. „Ich habe hier eine tolle Mannschaft“, sagt er. Auch das habe sich während der Corona-Pandemie noch einmal deutlich gezeigt, weil viele Mitarbeiter der Verwaltung Extra-Aufgaben übernommen hätten.

Ein Abschied ist allerdings noch Zukunftsmusik, wie auch Christoph Gerwers nicht müde wird, zu betonen. Es stehen schließlich noch seine Wahl zum Kandidaten der CDU und natürlich die Wahl zum Landrat bevor. Erst dann muss man sich über seine Nachfolge in Rees wirklich Gedanken machen. Und das Bürgermeisteramt ist – trotz toller Mannschaft in der Reeser Verwaltung – nicht immer einfach. „Man bekommt als Bürgermeister auch Kritik für Dinge ab, für die man nichts kann“, sagt Gerwers. „Man muss sich schon ein dickes Fell zulegen.“ Das wird dann auch ein möglicher Nachfolger oder eine Nachfolgerin tun müssen.

>>>Landratswahl im November

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat als zuständige Aufsichtsbehörde den Termin für die Landratswahl im Kreis Kleve für den 27. November 2022 festgesetzt.

Eine etwaige Stichwahl würde 14 Tage später, also am 11. Dezember, stattfinden.

Die Wahlvorschläge für die Wahl des neuen Landrates bzw. der neuen Landrätin müssen bis spätestens Donnerstag, den 29. September um 18 Uhr bei der Wahlleiterin eingereicht werden.