Kreis Kleve. Stromtrasse A-Nord rückt näher. Archäologische Untersuchungen entlang der Strecke sind gestartet. Warum Rheinquerung bei Rees früher erfolgt.

Das Thema Energie-Versorgung wird immer wichtiger. Umso dringender ist es, dass die geplante Stromtrasse von der Nordsee nach NRW zügig gebaut wird und in Betrieb geht. „Das wird aber durch bisherige Verzögerungen im Genehmigungsverfahren nicht wie anfangs vorgesehen 2025, sondern voraussichtlich erst zwei Jahre später, also 2027, der Fall sein“, sagt Jonas Knoop, beim Übertragungsnetzbetreiber Amprion in Sachen Trasse-A-Nord zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.

Damit es während der Bauzeit, vermutlich ab 2025, nicht „zu unvorhergesehenen Verzögerungen durch archäologische Funde in Konfliktbereichen wie Loikum, Wertherbruch und Mehrhoog kommt, sind die Untersuchungen deshalb schon gerade gestartet“, so Knoop. Die Suche nach Kampfmitteln auf der Trasse sollen dann im März beginnen.

Auf Hochtouren laufen bei Amprion die vorbereitenden Arbeiten, um im dritten Quartal nächsten Jahres die finalen Planfeststellungs-Unterlagen für den Abschnitt 2, in dem auch der Kreis Kleve liegt, bei der Bundesnetzagentur einreichen zu können. Für die Unterlagen seien die archäologischen Untersuchungen sowie die Kampfmittel-Suche nicht nötig, „aber eben für eine ungehinderte Bauzeit“, unterstreicht Knoop noch einmal die Bedeutung des Faktors Zeit.

Rheinquerung für Stromtrasse bei Rees ist eine komplizierte Angelegenheit

Als Zeitpunkt für den Start der Bauarbeiten zwischen Hamminkeln und Uedem sei das Jahr 2025 wahrscheinlich, „spätestens Anfang 2026“, glaubt der Amprion-Mann. Die Rheinquerung der Trasse bei Rees werde man aber sicher vorziehen, bevor es zu den Arbeiten am Abschnitt 2 kommen wird. „Die Rheinquerung ist schon eine komplizierte Angelegenheit, die sicher einige Monate benötigt“, weiß Jonas Knoop.

Vergeben sind jetzt gerade laut Amprion auch die Aufträge an Baufirmen, die die Kapazitäten hätten, um die Stromtrasse fristgerecht erstellen zu können. Es handele sich um sechs Firmen, auch aus der Region, und zwei Planungs-Büros. Die Kosten für die gesamte, gut 300 Kilometer lange Trasse belaufen sich übrigens auf gut zwei Milliarden Euro, wobei die Bauleistung etwa eine Milliarde ausmacht. „Alleine der Konverter im Norden, der Wechsel- in Gleitstrom umwandelt, kostet etwa 500 Millionen Euro“, ergänzt Jonas Knoop.

Im Januar starten Gespräche wegen des Erwerbs der Nutzungsrechte

Im Januar nächsten Jahres werde Amprion dann auch auf die Eigentümer der Flächen zugehen, auf deren Gebiet die Stromtrasse erstellt wird. Knoop: „Da geht es dann um den Erwerb eines Nutzungsrechtes für den Bereich der Trasse“. Alles in allem liege man jetzt gut in der Zeit, ist er optimistisch.

Wie berichtet, geht die Stromtrasse, sprich das Erdkabel, von Loikum über Wertherbruch, ein Stück durch den Wald in Schledenhorst, weiter am südlichen Rand des Halderner Waldes unter dem Hagener Meer, südlich des Reeser Meers weiter in Richtung Haffen, wo der Rhein unterquert wird. Der Korridor ist rund 1000 Meter breit, in dem dann die beste Route für die Trasse gesucht wird, die am Ende 24 Meter breit ist. Die Schutzrohre, durch die die Stromautobahn jagen wird, liegt zwei Meter tief unter der Erde.