Emmerich. Feuerwerk-Weltmeister Hayo Wolff wird am Samstag bei Emmerich im Sommer auch 180 Drohnen starten lassen. Warum das eine Europapremiere ist.
Zweieinhalb Jahre hat Hayo Wolff auf die Genehmigung gewartet. Seit vier Tagen hat er die europäische Lizenz vorliegen. Am Samstag werden bei Emmerich im Sommer außer dem Lichterglanz-Feuerwerk 180 Drohnen in die Luft gehen. Feuerwerk, Musik und die Flugkörper werden computergesteuert ein echtes Spektakel bieten. Davon ist der Feuerwerk-Weltmeister von 2018 überzeugt: „Das wird spektakulär sein.“
Die Drohnen werden so programmiert, dass sie alle eine eigene Flugbahn haben. Zusammen ergeben sich daraus Motive, die die Emmericher sicherlich wiedererkennen werden. „Das ist ziemlich schön geworden“, freut sich Wolff. Er gibt aber auch zu, etwas Respekt vor der Show am Samstag zu haben, denn als Ganzes wurde das ja so noch nie erprobt, nur animiert. Den Wind zum Beispiel muss Wolff unter Umständen einkalkulieren. Müssen die Drohnen stärker rotieren, um die Bahn zu halten, verbrauchen sie mehr Energie. „Das ist eine mega-komplexe Programmierung“, verrät der Emmericher.
Für die Behörden war das auch alles Neuland
Starten werden die Drohnen auf den Rheinwiesen gegenüber der Emmericher Rheinpromenade. Sie gehen etwa 100 Meter hoch in die Luft. Die Leuchten an den Flugkörpern wechseln die Farben, je nach Bedarf. Sicherlich werden die Rotoren auch zu hören sein.
Es war ein langer Weg. Wolff, Betreiber der Firma Heron Fireworks, die in Elten angesiedelt ist und auch in Klein-Netterden in den ehemaligen Bunkern Feuerwerkskörper lagert, hat eine Tochterfirma gegründet. Die siebte Firma, bei der er Chef ist, trägt den Namen Ursa Major Drone Shows und wurde im niederländischen Bouwen-Leeuwen angesiedelt. Die europäische Lizenz wurde dort beantragt und genehmigt: „Es gab sooo viele Vorschriften, die zu beachten waren. Aber das ist eben wahnsinnig neu. Es gab keine Erfahrungswerte. Die Behörden waren erstmal überfordert“, schildert Hayo Wolff.
Frittenknaller sponsert die Drohnen-Show
Doch als die Lizenz vorlag, da stutzten auch die deutschen Behörden erstmal und wollten sie zunächst nicht Eins-zu-Eins akzeptieren. Die Behörden mussten sich erstmal untereinander abstimmen. Schließlich wurde auf dem Pioniergelände in Klein-Netterden Pionierarbeit geleistet. „Das LBA hat aber sehr geholfen“, sagt Wolff im Bezug auf das Luftfahrt Bundesamt. Bis schlussendlich auch auf deutscher Seite die Lizenz akzeptiert wurde.
Wolff unterstützt sich sozusagen selbst: „Der Frittenknaller sponsert die Drohnen-Show in Emmerich. Es wird die allererste Drohnen-Show mit europäischer Genehmigung sein.“ Denn bisher hat es Drohnen-Shows in Europa nur mit einmaligen Ausnahmegenehmigungen gegeben. Der Frittenknaller? Das ist der Imbiss den Wolff an der Rheinpromenade betreibt, der neben den diversen Pommes-Spezialitäten nun auch Schnitzel anbietet. „Da muss ich noch etwa 10.000 Schnitzel verkaufen, bis ich das Sponsoring finanziert habe“, deutet der Niederländer an, was diese Innovation kostet.
Heron Fireworks soll grüner werden
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Aber mit den Innovationen ist noch nicht Schluss. „Wir werden grüner“, kündigt Wolff für die Mutterfirma Heron Fireworks an. Er sei bereit, viel Geld zu investieren, um die Feuerwerke umweltbewusster zu machen. Im nächsten Jahr könnte ein größeres Event folgen, bei dem die grüneren Raketen in die Luft gehen.
Erprobt ist diese Innovation bereits in den USA. Disney in Orlando setzt Feuerwerkskörper ein, die um 70 Prozent reduzierten Feinstaub erzeugen. Die Zulassung dafür liegt in Europa noch nicht vor, wird aber erwartet. „Wir werden das bestellen“, kündigt Wolff an.
>> Sponsoren für größeres Event in 2023 gesucht
Hayo Wolff ist überzeugt, dass die Drohnen-Show ein großer Geschäftszweig wird: „Ich habe Anfragen aus der ganzen Welt.“ Für das größere Event im kommenden Jahr sucht er noch Sponsoren, die Emmerich nach vorne bringen wollen. Diese könnten sich gerne im Frittenknaller melden.
Weitere Infos zu dem Start-up-Unternehmen unter ursamajordroneshows.com. Dort sind auch Videos zu sehen, von ersten kleineren Tests. Die Drohnen werden übrigens in Europa gebaut, nicht in China.