Rees/Emmerich/Kleve. Beim Amtsgericht Kleve stehen Zwangsversteigerungen von Immobilien an, die meisten aus Emmerich und Rees. Was potenzielle Bieter wissen sollten.

Ob Grundstücke, Garagen, Mietwohnungen und große Immobilien: Mehrmals im Jahr sollen im Kreis Kleve Objekte zwangsversteigert werden. Schnäppchen macht man da nicht unbedingt, auch nicht über den Weg des Meistbietenden. „Die Objekte werden auch immer teurer, nach den massiv gestiegenen Preisen für Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen, nicht zuletzt auch wegen der niedrigen Zinsen“, sagt Karlheinz Schultze, Pressesprecher am Amtsgericht Kleve. Unter den Hammer kommen hier ab Mitte Mai wieder mehrere Immobilien. Etwa eine Eigentumswohnung mit ein bis zwei Zimmern in einem Mehrfamilienhaus am Markt 5 in Rees. Verkehrswert: 93.000 Euro. Zum Kauf angeboten wird die Wohnung am 24. Mai um 10 Uhr – im Kolpinghaus, Kolpingstraße 11, in Kleve, aus Platzgründen.

Hier und nicht bei Gericht auf der Schwanenburg finden seit der Pandemie auch die übrigen Zwangsversteigerungen des Amtsgerichtes Kleve statt. Die Wohnung in Rees etwa hat laut Wertgutachten eine Fläche von zirka 54 Quadratmeter und verfügt über zwei Zimmer, eine zum Wohnbereich offene Küche, Diele mit Abstellfläche und Bad sowie ein Kellerabteil. Balkon und Loggia sind nicht vorhanden, kann man im Internet auf der Seite des Justizportals nachlesen.

Zehn Objekte werden versteigert

Dort können Interessenten in den meisten Fällen Gutachten, Exposés und Fotos einsehen und erhalten für Karten und Luftbilder einen vereinfachten Zugriff auf den Geodatenserver. Ferner können Immobilien aufgrund diverser Kriterien, etwa Art des Objektes und Lage, gesucht werden. Wie gesagt: Zehn Objekte, auch ein Grundstück, werden versteigert. Vier der Immobilien befinden sich in Goch.

„In gut 50 Prozent der zu versteigernden Objekte kann man die Immobilie vorab nicht besichtigen, weil der Eigentümer das nicht will“, weiß der Pressesprecher. Da erwerbe man man leicht die Katze im Sack. „Da muss man sich auf ein Gutachten verlassen, das von außerhalb erstellt worden ist“, betont Karlheinz Schultze.

Gleich nach dem Zuschlag sollte man den Versicherungsstatus klären

Hier hätten nur öffentlich zugängliche Datenbanken als Grundlage gedient. Deshalb sei es wichtig, ziemlich schnell den Versicherungsstatus des Objektes zu klären, der beim Zuschlag in der Regel nicht bekannt sei. „Mit dem Zuschlag gehen ja alle Rechte auf den Erwerber über“, so Schulze.

In Emmerich ist übrigens auch ein land- und forstwirtschaftlich genutztes Grundstück am Fresienweg in Praest zu erwerben. Es handelt sich laut Wertgutachten um Ackerland. Verkehrswert: 10.600 Euro. Wer sich dafür interessiert, muss am Dienstag, 10. Mai, um 10 Uhr im Kolpinghaus Kleve sein – mit FFP2-Maske, das ist Vorgabe. Das Amtsgericht, heißt es übrigens, vermittele auch keine Besichtigungstermine.

Unter den Hammer kommt auch ein frei stehendes Einfamilienhaus mit Garage

Eine weitere Immobilie auf der rechten Rheinseite kann man am 14. Juni um 13.30 Uhr erstehen – eine Garage samt Einfamilienhaus (Verkehrswert 446.000 Euro) in Elten am Pater-Sträter-Weg 8. Laut Beschreibung handelt es sich um ein frei stehendes Einfamilienhaus und eine Doppelgarage. Das nicht unterkellerte, eingeschossige Gebäude hat einschließlich Dachgeschoss (Ausbau unterstellt) eine Wohn-/Nutzfläche von rund 200 Quadratmeter, ohne überdeckte Terrasse. „Nach der nur möglichen Teil-Außenaufnahme vermittelt das Anwesen im Allgemeinen einen altersentsprechenden Eindruck. In Teilbereichen war aber auch Unterhaltsstau erkennbar“, heißt es.

Auch für ein Geschäftshaus in Emmerich werden Bieter gesucht

Versteigert im Wege der Zwangsvollstreckung, wie es im Amtsdeutsch heißt, wird am 23. Juni um 13.30 Uhr im Kolpinghaus Kleve noch ein Wohn/Geschäftshaus an der Löwenberger Straße 3 und 5. Verkehrswert: 130.000 Euro. Nach dem Krieg wurde es 1952 wieder aufgebaut, nach Aufgabe der Buchdruckerei 1997 zu einem Gastronomiebetrieb mit einer Fläche von rund 517 Quadratmeter umgenutzt. Es gibt auch eine Wohnung mit 167 Quadratmeter, die seit gut sieben Jahren leer steht, die Gewerbeflächen seit etwa 20 Jahren. Von außen sei erkennbar, dass die Gesamtanlage vor einer erneuten Nutzung vollständig saniert werden muss, kann man nachlesen.

>>>Interesse an Zwangsversteigerungen nimmt zu

Wer sich an einer Zwangsversteigerung aktiv beteiligen will, muss persönlich erscheinen, braucht gegebenenfalls eine offiziell beglaubigte Bieter-Vollmacht, muss einen Ausweis dabei haben und benötigt eine Sicherheit, bevor die Versteigerung beginnt.

Bieter müssen demnach zehn Prozent des festgelegten Verkehrswertes überwiesen haben. Die Sicherheitsleistung kann zum Beispiel durch eine Bankbürgschaft, einen Bundesbankscheck oder einen Verrechnungsscheck erbracht werden. Bargeld wird schon länger nicht mehr akzeptiert. Alle wichtigen Infos gibt’s auch unter www.zvg-portal.de

Man kann aber auch zu den Terminen kommen, die erst einmal auch weiter im Kolpinghaus stattfinden werden, um sich eine Versteigerung einmal anzuschauen. „Das Interesse an den Terminen ist unterm Strich größer geworden“, sagt Karlheinz Schultze. In der Regel kämen je Termin 20 und mehr Personen.