Emmerich. Die erste politische Hürde für das Stadtlogo in Emmerich ist genommen. Im Ausschuss gibt es einen Favoriten, aber auch abweichende Meinungen.
Der Emmericher hat eine emotionale Bindung zum Eimer. Zumindest die Symbolik des Eimers übt eine mehr als unterschwellige Identifikationskraft aus. Das haben auch die Beteiligungsprozesse zum Emmericher Stadtlogo gezeigt, wo die drei durch die Agentur Firmazwei erstellten Vorschläge vorgestellt wurden.
Endgültig entscheidet der Rat der Stadt Emmerich
In allen drei bisher abgehaltenen Runden (die NRZ berichtete) lag der Vorschlag Nummer eins, der den Eimer beinhaltet, vorn. Nun hat die Politik das entscheidende Wort. Und somit beschäftigte sich zunächst der Haupt- und Finanzausschuss mit der Thematik, ehe im Rat auf der Sitzung am 22. Februar dieses Jahres die endgültige Entscheidung getroffen wird.
Vier Gegenstimmen im Haupt- und Finanzausschuss
Bei vier Gegenstimmen votierte die Mehrheit für den Entwurf Nummer eins. Während Variante 2, die die Rheinbrücke in den Fokus setzt, scheinbar aus dem Rennen ist, warb Gerhard Gertsen (CDU) für die Variante 3, in der alle beliebten Symbole Emmerichs zusammengefasst sind. „Der dritte Entwurf besitzt Charme, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagte Gertsen, der auch darauf hinwies, dass auf der Facebook-Seite der Stadt dieser Vorschlag viele Likes erhalten hätte. Zuvor hatte CDU-Fraktionschef Dr. Matthias Reintjes angekündigt, dass es keinen Fraktionszwang bei den Christdemokraten bezüglich der Abstimmung geben werde.
Bürgermeister Peter Hinze verfolgte einen anderen Ansatz. Er erinnerte daran, dass in den Entstehungsprozess Politiker, Verwaltungsmitarbeiter, aber eben auch die Bürger einbezogen worden seien. Favorit sei immer Logo Nummer 1 gewesen. „Welches Signal nach draußen ist das, wenn jetzt hier anders entschieden wird?“, fragte der Bürgermeister rhetorisch in die Runde.
Ein Markenzeichen für Emmerich etablieren
Das Grundproblem der Mitglieder der politischen Gremien ist, ihre eigene zutiefst subjektive Meinung objektivierbar zu machen, um so ein Markenzeichen zu etablieren, das für Emmerich einen Wiedererkennungswert besitzt.
Unterschied zwischen Logo, Wappen und Siegel
In den bisherigen Diskussionen flammte immer wieder auf, wieso der bekannte Eimer nicht beibehalten wird. Hier leistete Stadtsprecher Tim Terhorst in einem kurzen Impulsreferat noch einmal Aufklärungsarbeit. Denn die Begrifflichkeiten Logo, Wappen oder auch Siegel dürfen nicht vermischt werden. Der bekannte Eimer ist das Wappen der Stadt Emmerich am Rhein und somit ein offizielles Hoheitszeichen. Um es klar zu sagen: Das Wappen soll weder ersetzt, modernisiert oder in einer anderen Form verändert werden.
Beim Logo geht es um ein bisher nicht existierendes neues Symbol. „Das Logo soll und darf das Wappen nicht ersetzen, wobei klar ist, dass das Wappen in Zukunft in der Sichtbarkeit nach hinten gedrängt wird“, erläuterte Terhorst.
Emmericher Wappen darf nicht wirtschaftlich genutzt werden
In der freien Wirtschaft wird viel Zeit und Geld aufgewendet, um eine markante Unternehmensidentität zu schaffen, die so genannte Corporate Identity. Wenn beispielsweise an den Turnschuhen drei Streifen angebracht sind, ist vollkommen klar, welcher Sportartikelhersteller gemeint ist.
Genau so etwas wünscht sich auch die Stadt Emmerich. Schon aus rechtlichen Gründen ist dies mit dem Wappen nicht machbar. Denn das deutsche Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen verbietet die wirtschaftliche Benutzung von Hoheitszeichen.
Irritation um Logo eines Schweizer Bitcoin-Unternehmens
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Die Agentur Firmazwei hatte daher drei unterschiedliche Vorschläge unterbreitet, die „alle sehr sauber erstellt wurden“, lobte Terhorst. Doch unmittelbar im Vorfeld der Sitzung hat es eine kleine Irritation gegeben. Christopher Papendorf, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Emmerich, war an die Verwaltung herangetreten, da ihm eine Ähnlichkeit zwischen der Eimer-Variante und dem Logo eines Schweizer Bitcoin-Unternehmens aufgefallen ist.
Terhorst gab zum Copyright Entwarnung: „Wir haben bei dem Bild, was uns vorliegt, zum einen kein Produktlogo erkennen können. Zum anderen hat das Unternehmen, was dahinter steht, auf jeden Fall ein anderes Unternehmenslogo. Daher sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass da markenrechtlich absolut keinerlei Bedenken bestehen.“
>>>Nummerierung ohne Präferenz
Die drei vorgestellten Logos wurden von der Agentur Firmazwei rein aus pragmatischen Gründen durchnummeriert. „Wir haben mit den Nummern keine Präferenz ausdrücken wollen, sondern es war lediglich eine Reihenfolge“, erläuterte Simon Berntsen, Geschäftsführer der Firmazwei, nach der Abstimmung gegenüber der NRZ.