Emmerich. Emmerich hat zwei unterschiedliche Motive für sein offizielles Wappen und sein Siegel. Letzteres darf nicht von jedem benutzt werden.

Emmerich hat einige Besonderheiten zu bieten. Die längste Hängebrücke Deutschlands zum Beispiel. Oder auch den Fakt, dass Emmerich am Rhein eine der wenigen Städte in Deutschland ist, in der das Stadtwappen und das Stadtsiegel unterschiedlich sind.

Das Emmericher Stadtwappen kennen wohl die meisten Einwohner. Kein Wunder. Der markante Eimer taucht immer wieder im Stadtbild auf. Überdimensioniert etwa auf der Insel im Kreisverkehr bei Obi – oder auch bei offiziellen Anschreiben der Stadt.

Auch der Emmericher Eimer ist im Siegel zu sehen

Der silberne Eimer auf rotem Grund ist stets präsent und wird selbst gern von der Wirtschaftsförderung- und Stadtmarketing GmbH genutzt, um Souvenirs zu designen. Eher weniger bekannt ist vielen Bürgern das Stadtsiegel Emmerichs – in welchem sich im Übrigen auch der Emmericher Eimer findet.

Das Stadtsiegel ziert auch etwa diesen Teller, der ebenfalls im Rheinmuseum lagert.
Das Stadtsiegel ziert auch etwa diesen Teller, der ebenfalls im Rheinmuseum lagert. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Das Stadtsiegel zeigt zwei runde Ecktürme und einen höheren Torturm, die durch eine zinnenbekrönte Befestigungsmauer verbunden sind. Über den Ecktürmen ist je ein Wappenschild mit dem Eimer zu sehen. Wer das Siegel entworfen hat, ist im Übrigen nicht bekannt. Sigillum Burgentium Embrica ist auf dem Siegel zu lesen. Sprich: Siegel der Bürger in Emmerich. Und für diese wird das Siegel, dessen Durchmesser 64 Millimeter beträgt und das ursprünglich aus Bronze war, auch genutzt.

Urkunde des Klosters Bethlehem bei Doetinchem mit Emmericher Siegel

„Wir nutzen das Siegel um etwa die Echtheit eines Dokumentes zu bekunden“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. So zum Beispiel wenn Bürger einen Auszug aus dem Geburten- oder Sterberegister benötigen. Bislang konnte die Nutzung des Siegels vor 1247 nicht festgestellt werden. Aus diesem Jahr ist nämlich ein Dokument bekannt. Eine Urkunde des Klosters Bethlehem bei Doetinchem, die sich nun im Stadtarchiv Arnheim befindet, trägt eben dieses Siegel.

Abdrücke mit einem Siegel bestanden meist aus Wachs von weißer, grüner oder roter Farbe und wurden durch einen Pergamentstreifen oder seidene Schnüre in den Stadtfarben oder Landesfarben an der Urkunde befestigt.

Siegel ist offiziell bei der Bezirksregierung hinterlegt

Heute wird mit Stempel und Stempelkissen das Siegel auf Urkunden gedrückt. Und auch das ist quasi amtlich bekundet. „Welches offizielle Siegel wir als Stadt nutzen, ist bei der Bezirksregierung hinterlegt“, so Tim Terhorst. Und ohnehin.

Nicht jeder in der Stadtverwaltung Emmerich hat einen Siegelstempel. „Es werden tatsächlich Dienstsiegelführungsbefugnisse verteilt“, erklärt der Stadtsprecher. Wer seinen Stempel verliert, muss den Verlust auch sofort aufzeigen.

Siegel ist ein Hoheitszeichen

Übrigens: Bei Wappen und Siegel handelt es sich um Hoheitszeichen, die ohne Einwilligung der Stadt Emmerich am Rhein nicht durch Dritte verwendet werden dürfen. Ein Originalsiegel der Stadt Emmerich befindet sich im Übrigen noch heute im Emmericher Rheinmuseum.