Emmerich/Rees. Das Förderzentrum Grunewald in Emmerich und der Wahrsmannshof in Rees unterschreiben dreijährige Kooperation. Es geht um Nachhaltigkeitsziele.
Judith Greven pflegt schon seit 2010, als sie noch Rektorin der Anne-Frank-Schule in Rees war, eine Zusammenarbeit mit dem Wahrsmannshof. Diese hat sie mit in das Förderzentrum Grunewald getragen, wo sie seit 2016 die Leitung inne hat. Am Donnerstag wurde diese Kooperation vertraglich für die kommenden drei Jahre fixiert: „Jetzt gießen wir das in eine Form“, sagt Dr. Ulrich Werneke, Geschäftsführer der Natur- und Umweltbildungseinrichtung am Reeser Meer.
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Im Fokus stehen die 17 Nachhaltigkeitsziele, die die UN in der Agenda 2030 festgeschrieben hat: Das reicht von Hunger beenden über Abbau von Ungleichheiten bis Lebensräume schützen. Das Förderzentrum Grunewald, zum dritten mal als „Schule der Zukunft“ ausgezeichnet, verschreibt sich diesen Zielen. Und erhält dabei Unterstützung vom Wahrsmannshof, der hochwertige Bildung als sein Hauptziel erachtet. In der Praxis gehe es um das „Lernen und Erleben draußen in einer jahrelangen Kooperation“, so Werneke.
Wahrsmannshof als außerschulischer Lernort: Das eröffnet Fördertöpfe
Die Reeser Einrichtung ist zertifiziert als Regionalzentrum Kreis Kleve der Bildung für nachhaltige Entwicklung, erklärt Projektleiter Tuve van Bremen. Im Rahmen des Programms Bildungspartner NRW werden außerschulische Lernorte gefördert. Was schon länger mit Museen, Büchereien und Co. möglich war, gehe seit zwei Jahren auch mit Einrichtungen, die sich um die Natur kümmern. Deshalb die neue Kooperation: „Das ist jetzt die erste offizielle Partnerschaft, die wir mit einer Schule unterschreiben“, sagt van Bremen. Sie eröffnet dem Wahrsmannshof auch neue Fördertöpfe.
Bis 2030, schildert Greven, sollen die Nachhaltigkeitsziele in diverse Unterrichtsfächer integriert werden. Eben das, was gut zur Schule passe: „Auf Kreisebene bildet sich eine Arbeitsgruppe unter meiner Leitung.“ Ziel sei es, auch andere Förderzentren einzubinden. Am Förderzentrum in Emmerich gründe sich zudem eine Arbeitsgruppe der Schüler, die sich mit den Zielen beschäftige.
Wie die Kooperation in der Praxis aussehen wird
Und Greven denkt weiter: „Mir schwebt ein zweites Netzwerk mit Förderschulen vor.“ Denn ein Netzwerk Artenvielfalt gebe es schon. Das traf sich zum Beispiel mit 120 Schülern aus fünf Schulen zur Obstbaum-Pflanzaktion. In diesem Rahmen hat das Förderzentrum Grunewald Apfelmark aus Fallobst hergestellt, und den Unterschied zu gezuckertem Apfelmus herausgestellt.
Zwei Upcycling-Abteilungen haben sich am Förderzentrum Grunewald schon gebildet: eines für Holz, eines für Textilien. In Zukunft werde es im Zuge der Kooperation weitere Aktionstage am Wahrsmannshof geben, naturkundliche Exkursionen zu Tieren unter Wasser oder auf der Wiese, mit der Wilden Ganz wird’s aufs Reeser Meer gehen, Fachleute werden in den Unterricht kommen, aktuell wird der Biberkoffer in der Emmericher Schule ausprobiert.
Einen Wunsch hat Judith Greven. Im Verlauf der dreijährigen Kooperation wird sie in den Ruhestand gehen: „Ich wünsche mir einen guten Übergang. Es soll nicht personenabhängig sein. Hier stehen viele Lehrer dahinter.“
>> Uni Siegen testet Unterrichtsmodul zum Eichenprozessionsspinner in Emmerich
Aktuell läuft am Förderzentrum Grunewald ein Testunterricht. Die Uni Siegen – Didaktik der Biologie – hat eine Unterrichtseinheit zum Thema Eichenprozessionsspinner unter dem Titel „Natur und Klimawandel am Niederrhein“ entwickelt, die nun in der Praxis geprobt wird. Die Kooperation wird vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) finanziell unterstützt.
„Der Eichenprozessionsspinner war letzten Sommer hier auf dem Schulhof ein Thema“, unterstreicht Greven die Aktualität des Unterrichtmoduls. Für zwei Tage musste ein Teil des Schulhofes gesperrt werden.