Emmerich/Rees. . Die ehemalige Rektorin der Reeser Förderschule leitet das Förderzentrum Grunewald. Neben dem Hauptsitz in Emmerich nun drei weitere Standorte.

  • Die 55-jährige Sonderpädagogin ist aktuell für 300 Förderschüler an zwei Schulen verantwortlich
  • Sie hat in Rees das Sondereinsatzkommando für Schüler, ein Übungsunternehmen initiiert
  • Jetzt werden auch Emmericher und Klever Schüler in genossenschaftliche Arbeit eingeführt

Judith Greven brennt für ihren Beruf, immer schon. Die ehemalige Leiterin der Anne-Frank-Schule, der ehemals Städtischen Förderschule Rees, ist mit Beginn des neuen Schuljahres Förderschulrektorin vom Förderzentrum Grunewald mit dem Hauptstandort in Emmerich und der Dependance in Kleve.

Mehr Schulen, mehr Schüler, mehr Kollegen, mehr Organisation und Verwaltung und momentan weniger pädagogische Arbeit ergeben sich unterm Strich für die Sozialpädagogin, die ihr neues Arbeitsfeld noch einmal mit Elan angehen und neue Akzente setzen will.

Ein umfassendes Netzwerk hat die 55-jährige Kleverin mit nach Emmerich gebracht und kann dort anknüpfen, womit sie 2015 in Rees aufgehört hat. In den vergangenen Monaten hat sie an verschiedenen Schulen im gemeinsamen Lernen unterrichtet, quasi täglich die Schule gewechselt, bevor sie kommissarisch die kreiseigene Schule für Erziehungshilfe in Weeze und Kevelaer bis zu den Sommerferien leitete.

Als ihre Vorgängerin Regina Henke Ende 2015 signalisierte, in Emmerich aufhören zu wollen, bewarb Greven sich auf diese Stelle, die sie nach den Ferien zuerst kommissarisch leitete, bis sie im Oktober die Ernennungsurkunde erhielt.

Aufgabenteilung mit der Konrektorin organisiert

Mit ihrer Konrektorin Heike Teurlings leitet sie nun beide Standorte. Während Judith Greven an vier von fünf Tagen in der Woche in Emmerich anzutreffen ist, ist es bei Heike Teurlings umgekehrt. „Wir sind an einem Tag in der Woche an der jeweils anderen Schule, um immer im Thema zu bleiben“, erklärt Judith Greven die Aufteilung.

In Emmerich besuchen 200 Schüler das Förderzentrum, in Kleve 100. Übrigens heißt dort die ehemalige Ringschule ebenfalls Förderzentrum Grunewald.

Doch damit nicht genug: Es gibt zwei weitere Standorte in Kleve und Rees, die vom Förderzentrum betreut werden, angesiedelt jeweils im Theodor-Brauer-Haus. Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren, die im Regelschulsystem auffällig geworden sind, werden hier in ganz kleinen Gruppen betreut und unterrichtet, um wieder zurückgeführt werden zu können. Hier sind jeweils ein Sonderpädagoge und ein Schulsozialarbeiter mit der Betreuung beauftragt.

Vor Judith Greven wechselten insgesamt sieben ihrer Kollegen aus Rees ans Förderzentrum Grunewald, fünf nach Emmerich, zwei nach Kleve. „Das Kollegium hat mich hier sehr herzlich aufgenommen“, freut sich die neue Chefin.

30 Schüler aus Rees kommen nach Emmerich

Etwa 30 Schüler aus Rees werden jetzt in Emmerich unterrichtet. Es sind aber auch schon Schüler von Regelschulen zum Förderzentrum gewechselt, weil die Vorzüge von integrativem Unterricht nicht so groß waren, wie sich Eltern und Schüler erwünscht hätten.

In Emmerich und Kleve werden Schüler in den Klassen 1 bis 10 unterrichtet. Auch wird Offener Ganztag angeboten.

An allen Schulen fallen Verhaltensauffälligkeiten zunehmend auf. „Wir als Förderschulen sind über lange Zeit erprobt im Umgang mit diesen Schülern und können sie auch außerhalb des Unterrichtes betreuen“, argumentiert Greven, die sich freut, dass ab Montag auch eine Schulsozialarbeiterin, finanziert von der Katholischen Waisenhausstiftung, an der Schule ihren Dienst aufnehmen wird. Mit Kindern mit sprachlichen Auffälligkeiten arbeiten Sonderpädagogen mit einer entsprechenden sprachheilpädagogischen Ausbildung, die auch therapeutisch tätig werden.

Eltern schätzen, dass man auf Bedürfnisse der Kinder eingeht

„Es hat sich nicht bestätigt, dass nur diejenigen zu uns kommen, die an anderen Schulen aufgegeben werden. Vielmehr besuchen Schüler unser Förderzentrum, weil wir speziell auf die Bedürfnisse von Schülern mit Verhaltens- und Lernprobleme eingehen können, was viele Eltern schätzen.

Für die Kinder ist es ein Unterschied, ob sie Aufmerksamkeit in einer Gruppe von 15 Kindern oder in großen Klassen, in denen viel mehr differenziert werden muss, erfahren“, weiß Greven.

Weiterhin wird viel Wert auf die Berufseinstiegsbegleitung gelegt. Was für die Schüler der Knaller ist, ist das Schülereinsatzkommando, das Greven jetzt in Emmerich forciert. So kann man beispielsweise ein Catering bei der Schule bestellen und mit etwas Glück sogar von der Schulleiterin bedient werden.

>>DIE SCHÜLERGENOSSENSCHAFT HAT JETZT IHREN SITZ IM FÖRDERZENTRUM

Im Jahr 2014 wurde die Schülergenossenschaft SEK eSG gegrünet. Im Bild sieht man das Emblem auf der Dienstkleidung.
Im Jahr 2014 wurde die Schülergenossenschaft SEK eSG gegrünet. Im Bild sieht man das Emblem auf der Dienstkleidung. © Diana Roos

Das Förderzentrum Grunewald hat sowohl in Emmerich als auch in Kleve den Förderschwerpunkte Sprache (Primarstufe) und Lernen sowie emotionale und soziale Entwicklung (Primar- und Sekundarstufe I) im integrativen Verbund.

Das SEK, Schülereinsatzkommando, ist die erste eingetragene Schülergenossenschaft im Kreis Kleve, Partner ist die Volksbank Emmerich-Rees. Das SEK wurde 2014 in Rees gegründet, der Sitz wurde im August 2015 zum Förderzentrum Grunewald verlegt.

Das Übungsunternehmen SEK mit eigenem Vorstand und Aufsichtsrat bereitet seine jugendlichen Mitarbeiter auf den Übergang in den Beruf vor und unterstützt sie bei der Berufsfindung. Die Schüler bieten: Schulcafé, Haus-, Hof-, Gartenpflege, Holz, Bügel-, Einkaufservice, Catering.