Rees. Am Wahrsmannshof in Rees lernen Kinder in einem Ferienangebot viele Dinge rund ums Thema Klimaschutz – und haben dabei auch noch jede Menge Spaß.

Auf der Wiese hinter dem Gebäude des Wahrsmannshof ist einiges los. Im Sonnenschein sind hier rund 20 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren beschäftigt – und zwar mit angewandtem Klimaschutz. Es steht Upcycling auf dem Programm – das Wiederverwerten von gebrauchten Gegenständen.

Aus ausrangierten Fahrradschläuchen werden mit Nieten für Löcher und Schnallen neue Gürtel hergestellt. T-Shirts werden in Windeseile zu Einkaufstaschen aus Stoff verarbeitet. Tetrapaks, in denen einmal Biomilch verpackt war, verwandeln sich mit Hilfe von Scheren und Falttechniken in Geldbörsen und aus alten Zeitungen wird neues Papier zum Schreiben und Malen. „Außerdem machen wir alles, was den Kindern einfällt. Meistens haben die auch eigene Ideen und sind sehr kreativ“, sagt Sylke Döringhoff, pädagogische Mitarbeiterin am Wahrsmannshof.

Solarbetriebene Boote aus natürlichen Materialien

Der eigentliche Renner bei den Kindern ist aber ein Projekt, das über die ganze Woche verfolgt wird, in der die Kinder täglich von 9 bis 15 Uhr unter dem Motto „Prima Klima - Ich werde Klimaschützer“ auf dem Hof zu Gast sind: der Bau eines eigenen, solargetriebenen Bootes. Freilich nur im Modellformat, aber die meisten der Kinder sind Feuer und Flamme für das Projekt.

Erster Test für die selbstgebauten Boote, die später noch einen Solarantrieb bekommen sollen: Nelo, Lorenz und Yves (v.l.) am Teich des Wahrsmannshofs, wo sie bei der Aktionswoche „Prima Klima“ mitmachen.
Erster Test für die selbstgebauten Boote, die später noch einen Solarantrieb bekommen sollen: Nelo, Lorenz und Yves (v.l.) am Teich des Wahrsmannshofs, wo sie bei der Aktionswoche „Prima Klima“ mitmachen. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Der neunjährige Yves und sein elfjähriger Cousin Nelo präsentieren stolz ihre Boote. Yves hat schon zwei Prototypen gebaut, die leider nicht schwimmfähig waren. „Ich glaube, die waren zu kompliziert. Jetzt habe ich etwas einfaches gebaut“, erklärt er. Ein Holzstück, flankiert von zwei Bambusrohren mit darin eingeschlossener Luft ist sein neuer Versuch. Und siehe da: Es schwimmt, im kleinen Testbecken, das für die Bootsbauer mit Wasser gefüllt wurde. „Ich hoffe, es schwimmt auch noch mit Motor und Solarzelle“, kommentiert er sein Werk.

Nelo lässt derweil das Schiff zu Wasser, das er gemeinsam mit seiner achtjährigen Schwester Lika gebaut hat. „Die mörderischer Flotte“ haben sie das Wasserfahrzeug getauft. „Weil wir das zu zweit gebaut haben, wird es auch zwei Motoren bekommen und ist dann schneller als alle anderen“, erklärt Nelo. Mordsmäßig ist hier also nur das Tempo – zumindest, wenn es nach den Plänen des Elfjährigen geht. Und keines der Kinder muss Angst haben, dass beim Wettrennen der Solarboote, das für Freitag geplant ist, auch ein Piratenschiff antritt und die anderen Boot entert.

Vorfreude auf die kommenden Tage am Wahrsmannshof

Dabei haben die Kinder Spaß an allen Aktionen. Vom Spiel mit Ballons, um den Treibhauseffekt zu simulieren, dem Bau einer Wetterstation (samt täglicher Erfassung der Wetterdaten) bis zum Upcycling. „Wir schöpfen schon den ganzen Vormittag Papier und das macht Spaß. Aber wir wollen gleich noch Gürtel und Tasche machen“, sagt die elfjährige Lea. „Ich freue mich schon auf den Wald“, sagt die zehnjährige Victoria.

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Denn auch ein Ausflug in den Wald steht auf dem Wochenplan. „Da werden wir den ganzen Tag im Wald verbringen“, erklärt Sylke Döringhoff. Dabei sollen die Kinder erfahren, was die Bäume alles fürs Klima leisten. Dabei werden im Laufe der Woche viele Themen in den Blick genommen, vom Thema Nachhaltigkeit bis zur Ernährung. „Es gibt auch ein klimafreundliches Mittagessen“, erzählt Sylke Döringhoff: rein vegetarisch und mit Zutaten aus der Region. Und wenn man den Kindern kurz zuhört, merkt man schon jetzt: Zu jungen Klimaexperten sind sie schon nach kurzer Zeit geworden.

>>>Inklusive Aktionswoche am Wahrsmannshof

Die Aktionswoche am Wahrsmannshof wird vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) als inklusives Projekt gefördert. Auch einige Kinder mit Behinderung nehmen daran teil.

Der Wahrsmannshof ist Regionalzentrum für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mehr Informationen gibt es im Netz: www.wahrsmannshof.de