Rees. Erste-Hilfe-Kurse für Kinder sind sehr gefragt. Rennecke-Medic hat jetzt einen Kursraum in Rees eröffnet und möchte sich bundesweit vergrößern.
Mit der Idee Erste-Hilfe-Kurse für Kinder zu professionalisieren haben Jonathan und Kilian Rennecke wohl eine Marktlücke getroffen. Was der ältere Bruder Jonathan 2018 mit dem Konzept „Helden wie Du“ und dem dazu passenden Kinderbuch „Mila kann schon alles“ startete, hat eine enorme Nachfrage nach sich gezogen, ist gewachsen, sodass die Brüder aus Emmerich nun in Rees an der Rudolf-Diesel-Straße 8 für Rennecke-Medic ein Ladenlokal eröffnet haben. Hier können künftig vor Ort Kurse angeboten werden. „Unser Ziel ist eine bundesweite Ausbreitung“, spricht Kilian Rennecke von großen Zielen.
Nachdem der 30-jährige Jonathan das Projekt Helden wie Du gestartet hatte, schlug auch der heute 20-jährige Kilian Rennecke den Weg ein und wurde auf der Rettungswache in Emmerich zum Rettungsassistent ausgebildet. Er gab viele Kurse in Schulen und Kitas. „Seit ein paar Jahren träumen wir von der eigenen Erste-Hilfe-Schule. Und wollen eine höhere Qualität und wir wollen es mit Spaß vermitteln“, umschreibt er die Motivation: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.“
Kurse können ab Januar starten, wenn Corona es zulässt
Mitte des Jahres ergab sich die Chance den ehemaligen Anglerladen bei Holzum anzumieten. Seither wurde kräftig umgebaut. Die Außenwerbung fehlt noch. In den Räumlichkeiten können 15 bis 20 Teilnehmer an Kursen teilnehmen. Soweit es Corona zulasse, können diese ab Januar starten. Einige Anfragen gebe es schon. Es sind regelmäßig Kurse am Wochenende geplant.
Dabei gehe es um durch die Berufsgenossenschaft (DGUV) zertifizierte Kurse etwa für die Erste-Hilfe-Ausbildung betrieblicher Ersthelfer. Rennecke-Medic fahre auch in die Betriebe raus, um dort zu schulen. „Die Ausbilder bekommen alle eine Kurstasche dafür“, so Rennecke. Die Firmen kostet das nicht, die Berufsgenossenschaft zahlt dafür.
Viele haben etwas Angst vor einem Defibrillator
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Es werden Kurse für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen angeboten. In freien Notfalltrainings können komprimiert die wichtigsten Dinge eingeübt werden: „Die Reanimation ist zum Beispiel ein Schwerpunkt“, schildert Kilian Rennecke. An Erwachsene richtet sich der Kurs Erste-Hilfe am Kind. Gerade für Eltern kann es zu schlimmste Situationen kommen, wenn das Kind zum Beispiel etwas verschluckt hat. Der Kurs gebe die Sicherheit, in solchen Situationen richtig zu handeln. Ferner werden Defibrillatoren-Trainings angeboten: „Ich merke in jedem Kurs, dass die Leute da große Sorgen haben.“ Mal einmal auf Tuchfühlung gehen, das kann da Ängste nehmen.
Ein weiteres Extra-Training dreht sich ums Heimlich-Manöver. Mit modernster Technik könne der Griff um den Bauch geübt werden, der ein Ersticken der Person, deren Atemwege versperrt sind, vor dem Ersticken bewahrt: „Da gibt es viele Aha-Effekte“, ist sich Rennecke sicher.
Die ersten 15 Ausbilder wurden ausgebildet
Kernstück sind natürlich die Kinderkurse. Die fangen in Kindergärten an, werden in der Vorschule, der Grundschule und den weiterführenden Schulen aufbauend fortgeführt. „Wichtig ist es, alles mit Spiel und Spaß zu vermitteln“, weiß Rennecke. Das Interesse sei enorm: „Wir waren schon nahezu in allen Schulen und Kitas im Kreis Kleve. Die meisten buchen mehrmals. Und wir bekommen tolle Rückmeldungen. Unser Ziel ist es, die Erste-Hilfe fest im Schulalltag zu integrieren. Es ist uns superwichtig: Die Kinder können es anwenden und sollten es nicht erst mit 18 Jahren erlernen.“
Das erste Team steht bereits: „Wir haben 15 Erste-Hilfe-Ausbilder geschult. Das sind alles Leute aus dem medizinischen Bereich“, so Kilian Rennecke. Weitere Ausbilder würden gesucht.
Ein Indiz für das bundesweiter Interesse seien bereits heute Anfragen aus Frankfurt und Berlin für Kinder-Erste-Hilfe-Kurse. „Die Zentrale ist in Rees. Wir suchen gezielt Ausbilder in den Städten, die vor Ort Kurse geben können“, erklärt der 20-Jährige.
>> Betreiber von Schnelltest-Zentren
Anfragen für Kurse können per Mail an service@rennecke-medic.de gerichtet werden. Weitere Infos unter www.rennecke-medic.de. Hier wird es in Zukunft auch einen Online-Shop geben, wo zum Beispiel das Buch zu kaufen sein wird und Zubehör zum Thema Erste-Hilfe.
Rennecke-Medic ist in der Region auch bekannt als Betreiber von Corona-Schnelltestzentren in Rees, Emmerich und Uedem. Auch dieses Standbein werde weiter ausgebaut.