Emmerich. . Ein Emmericher hat mit „Helden wie Du – Erste Hilfe für Kinder“ ein Konzept erstellt, das in der Kita ansetzt. Ein passendes Buch hat er auch.

Plötzlich lag da ein Mann bewusstlos auf dem Gehweg. Der 15-Jährige, der ihn dort vorfand, hatte Reanimation bisher nur im TV gesehen und stand völlig hilflos vor dieser ernsten Lage...

Diese Situation, in die sein Bruder geraten war, kann aus Sicht von Jonathan Rennecke verhindert werden. Bisher haben die meisten nämlich erst im Zuge des Führerscheinerwerbs Kontakt zur Ersten Hilfe. Er meint: „Es fehlt ein Konzept für die Erste Hilfe, das bei Kleinkindern anfängt.“ Der 27-jährige Emmericher kennt sich aus. Er selbst arbeitet in der Rettungswache Kleve in der Notfallrettung.

Erste Hilfe anderes Gesicht geben

Deshalb hat er sich nebenberuflich selbstständig gemacht und hat „Helden wie Du – Erste Hilfe für Kinder“ gegründet. „Ich möchte der Ersten Hilfe ein anderes Gesicht geben“, sagt der dreifache Vater. Für viele seien Erste-Hilfe-Kurse nur lästige Pflicht. Dabei könne dies auch Spaß machen. Gemeinsam mit seiner Familie, die gespickt ist mit Lehrern und Erziehern, wodurch wohl auch er einen guten Draht zu Kindern hat, hat Jonathan Rennecke ein Konzept erstellt.

Bei der Gestaltung des Buches hat Jonathan Rennecke Unterstützung von Jonas Janssen bekommen.
Bei der Gestaltung des Buches hat Jonathan Rennecke Unterstützung von Jonas Janssen bekommen. © mavi

Spielerisch will er die Kids mit dem Thema vertraut machen – in einem positiven Kontext: „Ich glaube, dass uns das in Deutschland fehlt.“ Bisher seien es vor allem ehrenamtliche Organisationen, die sich mit der Ersten Hilfe für Kinder beschäftigten, aber eben ohne Konzept von der Kita bis zum Führerschein-Kurs.

So hat der 27-Jährige mehrere Module entwickelt. Los geht’s in der Vorschulgruppe an der Kita. „Hier geht’s in drei Stunden darum, mit dem Thema in Berührung zu kommen. Es wird experimentiert, gespielt, gemalt“, so Rennecke. Selbst eine stabile Seitenlage bekämen die Kleinen schon hin. „Am Ende gibt’s eine kleine Überraschung und den Heldenausweis.“ Letzterer sei sehr beliebt.

Einen Sinn für Gefahren entwickeln

In der Grundschule werden die Themen aus medizinischer Sicht auch noch relativ oberflächlich angesprochen. Es gehe mehr darum seinen Körper kennenzulernen und einen Sinn für Gefahren zu entwickeln. Für die Klassen 1 und 2 sind vier Schulstunden vorgesehen. Auch hier bleibt’s experimentell, spielerisch, „aber die Erste-Hilfe-Maßnahmen sind hier schon fundierter“. Das dritte Modul für Klasse 3 und 4 taucht noch tiefer ein. „Da geht’s schon um Reanimation. Das ist internationaler Standard“, betont Rennecke. Gruppenarbeit, Sport- und Ratespiele – alles spielerisch – sind hier enthalten.

In der Kita Löwenzahn hat Rennecke mit seinen Kursen angefangen. „Es hat total Spaß gemacht. Das möchte ich gerne häufiger machen und professionalisieren“, sagt der Emmericher.

Eigenes Buch geschrieben

Jonathan Rennecke hat auch ein passendes Buch geschrieben: „Milla kann schon alles!“ Die Protagonisten sind der 27-Jährige selbst und seine Familie. „In den Kursen wollte ich Geschichten vorlesen zum Thema. Aber das, was ich gefunden habe, gefiel mir nicht“, schildert der Emmericher. Er schrieb also selbst eine Story zum Thema Insektenstich. Diese kam bei den eigenen Kindern sehr gut an, er sollte weitere schreiben. „Irgendwann hatte ich so viele, dass es für ein Buch reichte“, so Rennecke. Ein Sachbuch auf kindlicher Art.

Bei den Zeichnungen unterstützte ihn Jonas Janssen aus Emmerich, der in Venlo Industrielles Produktdesign studiert. Er habe eine simple, klare Art zu malen, die ideal für das Buch sei, findet Rennecke. Am Ende der acht Kapitel, die einfache Themen wie den Notruf, Pflaster oder Aufpassen behandeln, gibt’s eine Zusammenfassung, die auch als Lernkontrolle dienen kann: „Das sind alles Dinge, die ich auch hauptberuflich erlebe.“

Zunächst hat er das Buch nur für sich in geringer Stückzahl drucken lassen. Bekannte waren begeistert und wollten auch ein Buch. Inzwischen habe er eine größere Anzahl auf Vorrat, sucht aber weiterhin einen Verlag, der das Buch veröffentlicht. Derzeit kostet es 14,90 Euro.

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Demnächst wird das Konzept auch für weiterführende Schulen fortgeschrieben: „Dafür habe ich schon einige Anfragen“, verrät Rennecke. Auch für Lehrpersonal und Erzieher sowie für Firmen wird es entsprechende Module geben. Bisher wurde „Helden wie Du“ über Mund-zu-Mund-Propaganda gebucht. Nun möchte Rennecke das Projekt ausweiten. Passender Weise in der Woche der Wiederbelebung.
Jonathan Rennecke ist erreichbar unter 0176/47341595, info@heldenwiedu.de. Auf www.heldenwiedu.de können die Preislisten eingesehen, Kurse gebucht und das Buch bestellt werden.