Duisburg. Auf einer interaktiven Karte können sich Duisburger nun anschauen, wie sich die Stadt durch einen Ausbau der A59 in Hochlage verändern würde.

Die Autobahn GmbH Rheinland (AdB) hat zum geplanten Ausbau der A59 zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg (A40/A59) und der Anschlussstelle Marxloh ein neues Dialogformat eingerichtet. Es trägt den Namen „Digitaler Projektatlas“ und ist im Internet zu finden. Interessierte und vom Ausbau Betroffene können sich dort jetzt anschauen, wie es an ausgewählten Stellen im Moment aussieht und welches Bild sich ergibt, wenn die Autobahn in Hochlage verbreitert wird.

Außerdem können sie Fragen an das Projektteam stellen. „Wir führen damit in der Projektkommunikation zum Ausbau der A59 ein neues Tool ein, mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger direkt an unsere Planer wenden können“, erklärt Thomas Ganz, Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, in einer Mitteilung.

Auf der interaktiven Karte können sich Duisburger die Konsequenzen der Hochlage ansehen

Um ihre Frage loszuwerden, müssen sich die Nutzer des Tools per Mausklick den Punkt aussuchen, um den es ihnen geht. „Mit dem Klick in die Karte können Anwohnerinnen und Anwohner Punkte in ihrer direkten Umgebung markieren und wir sehen direkt, wo vor Ort Themen sind, die wir näher erläutern können“, sagt Thomas Ganz.

Sieht so der Worst Case aus? Diese Visualisierung der Stadt Duisburg zeigt, wie die A59 näher an die Häuser an der Dr.-Lengeling-Straße heranrücken würde.
 
Sieht so der Worst Case aus? Diese Visualisierung der Stadt Duisburg zeigt, wie die A59 näher an die Häuser an der Dr.-Lengeling-Straße heranrücken würde.   © Stadt Duisburg
Wird die A59 doch noch in Tieflage gebaut, könnten auf einem sogenannten Deckel Grünanlagen entstehen.
Wird die A59 doch noch in Tieflage gebaut, könnten auf einem sogenannten Deckel Grünanlagen entstehen. © Stadt Duisburg

Durch das neue Modul würden die Planerinnen und Planer der Autobahn GmbH einen Überblick darüber bekommen, ob es bestimmte Stellen auf der Karte gibt, zu denen viele Fragen gestellt werden und die den Duisburgerinnen und Duisburgern daher besonders wichtig sind, heißt es weiter.

So richtig gut kommt das Tool bei den Betroffenen nicht an. „Grundsätzlich befürworten wir die Bemühungen der AdB zur Information und Beteiligung der Duisburger Bevölkerung an den Planungen zum Ausbau der A59. Allerdings erscheint der Zeitpunkt für den Einsatz dieses Instruments etwas spät, zumal der Erörterungstermin bereits stattgefunden hat“, kommentiert etwa Stadtsprecher Peter Hilbrands.

Peter Fiebich, an dessen Haus in Mittelmeiderich die A59 beim Ausbau in Hochlage bedrohlich nah heranrücken würde, findet drastischere Worte. Er hat die interaktive Karte genutzt und sich die Stelle an der Dr.-Lengeling-Straße, die ihn und seine Familie betrifft, genau angesehen: „Wenn die Aussicht kommt, nehme ich mir den Strick. Das ist einfach nur ekelhaft.“

Von seiner Straße hatte die Stadt schon im Juli 2023 Visualisierungen erstellen lassen. Die zeigen allerdings beides: Worst-Case- und Best-Case-Szenario – Ausbau in Hoch- und Troglage.

Der Hausbesitzer kritisiert, dass das „an sich gute Tool“ der Autobahn GmbH nur den Ausbau in Hochlage visualisiert und nicht auch die von den meisten Bürgern und der Stadt bevorzugte Tunnellösung. „Wie die mit uns umgehen, ist ein Traum. Die kommen von der Hochlage einfach nicht weg.“

So empfindet es auch Peter Dahmen, der Vorsitzende des Meidericher Bürgervereins: „Die Autobahn GmbH gibt sich keinerlei Mühe, auf die Wünsche der Bevölkerung einzugehen.“ Außerdem bringe es die Betroffenen auch nicht weiter, wenn sie sich im Internet angucken könnten, wie es mal bei ihnen aussehen könnte.