Duisburg. Nach Jahren des Verfalls bekommt ein Lost Place in Duisburg eine neue Zukunft: Der ehemalige Bahnhof Wedau ist verkauft. Was jetzt geplant ist.

Graffiti, kaputte Fensterscheiben, bröckelnde Mauern: Ein Lost Place in Duisburg soll schon bald wieder genutzt werden. Das Gelände rund um den alten Bahnhof Wedau soll damit zur Lösung für zwei Probleme werden: Aus dem Schandfleck am Eingang zum Neubaugebiet 6-Seen-Wedau soll eine neue Feuerwache werden.

„Auf dem Gelände soll jetzt die neue Feuerwache für den Löschzug der freiwilligen Feuerwehr Bissingheim entstehen“, teilen Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske und ihr Mann, der Duisburger Ratsherr Dieter Lieske (beide SPD), mit. „Wir sind froh, dass jetzt das Gelände, wenn möglich auch das Gebäude des alten Wedauer Bahnhofs, seitens der Stadtplanung endlich zur Entwicklung in den Fokus genommen wurde.“

Was wird aus dem Lost Place Bahnhof Wedau? Die Pläne

Die Stadt äußert sich noch unkonkreter. Sie bestätigt zwar grundsätzlich die Pläne, definitiv sei die Umsetzung aber noch nicht. Stadtsprecher Falko Firlus teilt auf Anfrage lediglich mit: „Die Verwaltung prüft derzeit in Abstimmung mit allen relevanten Akteuren, ob sich der Standort für die Freiwillige Feuerwehr eignet und für diese aktiviert werden könnte.“ Wegen des „frühen Stadiums der Überlegungen“ seien „derzeit keine weiteren belastbaren Angaben“ möglich.

Tatsächlich müsste die Duisburger Politik ein solches Vorhaben beschließen. Beate Lieske ist allerdings überzeugt: „Die Vorlage kommt noch.“

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Der neue Feuerwehrstandort im Gebiet 6-Seen-Wedau war ursprünglich schräg gegenüber, auf der Nordseite der Wedauer Straße im sogenannten Kreisverkehr-Ohr geplant. Jetzt sollen Fahrzeughalle, Verwaltung, Einsatzzentrale, Schlauchwäsche und Schlauchturm auf dem knapp 6400 Quadratmeter großen Grundstück rund um den ehemaligen Bahnhof Wedau untergebracht werden.

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Für die neue Feuerwache wird der bisherige Standort an der Bissingheimer Straße aufgegeben. Nach der Umstrukturierung soll der Löschzug 130 – vormals 710 –, der unter anderem für Wedau und Bissingheim zuständig ist, zum Erstausrücker entwickelt werden. Das Ziel: Die Hilfsfristen in den beiden Stadtteilen einzuhalten – bisher ist das zu oft nicht der Fall.

Allerdings hat der Löschzug 130 aktuell nach Firlus‘ Angaben nur 53 Mitglieder. 64 wären nötig, damit der Löschzug wie geplant seine Aufgaben als Erstausrücker erfüllen kann.

Bedeutet der Grundstückskauf die Rettung für den Bahnhof Wedau?

Ob die neue Feuerwache auch die Rettung für den einstigen Wedauer Bahnhof selber bedeutet, ist noch unklar. Das Gebäude von 1938 steht schon seit vielen Jahren leer, verfiel zusehends und wurde zu einem Duisburger Lost Place.

Da hab‘ ich mit 14 Schreibmaschine gelernt.
Beate Lieske - Bezirksbürgermeisterin Duisburg-Süd

Dabei war früher Leben drin: Zu Zeiten ihres Vaters sei eine Kneipe in dem Gebäude gewesen, erzählt Beate Lieske, später das Bildungswerk der Eisenbahner: „Da hab‘ ich mit 14 Schreibmaschine gelernt.“

Längst geht hier niemand mehr ein und aus außer den Besuchern eines Lost Place, schon von außen mutet das Bauwerk beinahe wie eine Ruine an. „Das ist so heruntergekommen, dass sie befürchten, dass es nicht mehr zu retten ist“, sagt Beate Lieske.

RUND UMS THEMA: IMMOBILIEN IN DUISBURG

Doch auch wenn der Abriss droht: Es tut sich endlich was am alten Bahnhof Wedau. Wird auch Zeit, findet die Bezirksbürgermeisterin für den Duisburger Süden: „Sonst haben wir mit 6-Seen-Wedau das schönste Vorzeigeneubaugebiet und so einen Schandfleck daneben.“

Im sogenannten Ohr des Kreisverkehrs an der Wedauer Brücke war der Feuerwehrstandort in 6-Seen-Wedau eigentlich geplant.
Im sogenannten Ohr des Kreisverkehrs an der Wedauer Brücke war der Feuerwehrstandort in 6-Seen-Wedau eigentlich geplant. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey