Duisburg. Für 450.000 Euro baut Duisburg einen Kreisverkehr am Neubaugebiet. Kaum ist er fertig, droht ihm schon der Abriss. Diese Gründe stecken dahinter.
- Neuem Kreisverkehr in Duisburg droht schon der Abriss
- Die Uni benötigt mehr Platz im Technologiequartier
- Fußgänger und Fahrradfahrer sollen profitieren
Kaum ist er fertig, da soll er womöglich schon wieder abgerissen werden: der neue Kreisverkehr an der Wedauer Brücke, eigens gebaut, um das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau sowie das angrenzende Technologiequartier Nord zu erschließen. Hintergrund: Duisburgs Verwaltung will Fußgänger- und Fahrrad-freundlich umplanen. Auch die geplante Seilbahn für Duisburg spielt eine Rolle.
Neuer Kreisverkehr in Duisburg hat 450.000 Euro gekostet – jetzt droht der Abriss
Es klingt wie der nächste Eintrag ins Schwarzbuch der öffentlichen Verschwendung: 450.000 Euro hat der Bau des neuen Kreisverkehrs in Wedau gekostet, weitere Kosten würden für Rück- und Umbau auf die Stadt zukommen.
Eigentlich war der neue Kreisverkehr gedacht als zentraler Erschließungspunkt für 6-Seen-Wedau, also für 3000 neue Wohnungen und Häuser sowie Supermarkt, Discounter und weitere Angebote im neuen Nahversorgungszentrum.
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Doch in einer aktuellen Vorlage der Duisburger Verwaltung ist neben der bisherigen Planung auch eine neue zu sehen, auf der kein Kreisverkehr an der Wedauer Brücke mehr verzeichnet ist. Hintergrund seien „tiefere Kenntnisse zu der Fläche und den angepassten Zielsetzungen für die Flächenentwicklung“, heißt es dort.
Universität Duisburg-Essen (UDE) braucht mehr Platz im Technologiequartier Wedau-Nord
Das hängt vor allem mit dem Bedarf der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen, die ihre Fakultät für Ingenieurwissenschaften ins Technologiequartier Wedau-Nord verlagern will und dort nach aktuellem Stand mehr Platz brauchen wird als zunächst angenommen.
Dadurch gehen die Planer von mehr Frequenz zwischen Technologiequartier und der zukünftigen neuen Haltestelle in 6-Seen-Wedau aus. Und: Sollte in Duisburg tatsächlich eine Seilbahn gebaut werden, würde wohl eine Station am östlichen Teil der Richthalle entstehen.
Der Lösungsvorschlag der städtischen Planer: den neuen Kreisverkehr an der Wedauer Brücke wieder abreißen.
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In der Bezirksvertretung Süd erläuterte jetzt Manuel Gatzweiler von Duisburgs Amt für Stadtentwicklung die Pläne. Das 2021 vom Rat beschlossene Konzept sei „noch sehr stark auf motorisierten Individualverkehr ausgerichtet“ gewesen; „was wir hier vorhaben, ist, ein eher autoarmes Quartier zu schaffen“ – ausgenommen seien lediglich Anlieferverkehr für Uni und Wirtschaft.
ÖPNV statt Autos: Möglich werden soll das durch die Seilbahn, eine mögliche Busstrecke durch das Technologiequartier Richtung Süden mit 6-Seen-Wedau und durch die Anbindung an die Ratinger Weststrecke.
Sowohl Wohngebiet als auch Technologiequartier sollen aber auch bei einem möglichen Abriss des Kreisverkehrs für Autos erreichbar bleiben.
Duisburg will Autoverkehr aus Technologiequartier Wedau-Nord raushalten
Viel motorisierten Verkehr in Parkhäusern vor der Einfahrt ins Quartier abzufangen, sei immer schon das Ziel gewesen, sagt Gatzweiler, „hier geht man noch mal einen Schritt weiter. Man versucht, noch mal mehr Autos aus diesem Quartier rauszuhalten.“ Der Stadtplaner meint: „Für die Quartiere Nord und Süd wäre es eine gute städtebauliche Lösung, in diese Richtung zu denken.“
In der BV Süd sorgte der angedachte Abriss des 6-Seen-Wedau-Kreisverkehrs für Aufruhr. „Warum wurde der Kreisverkehr überhaupt gebaut?“, fragt der SPD-Fraktionsvorsitzende Jannik Neuhaus.
Michael Kleine-Möllhoff (Grüne) fragt: „Was heißt das für Bissingheimer*innen? Wir haben südlich davon ein Nahversorgungszentrum. Baue ich diesen Kreisverkehr ab: Wie komme ich dann noch zum Einkaufen?“
Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD) schließt sich an: „Wie komm ich denn als Bissingheimerin in dieses Gebiet? Muss ich in die Stadt fahren mit der Seilbahn?“
Die ist, ähnlich wie ein möglicher Abriss des gerade erst gebauten Kreisverkehrs, noch Zukunftsmusik. „Wir sind noch in der Frühphase“, betont Gatzweiler, „jetzt ist die Abfahrt erstmal da. Sie wird auch erstmal da bleiben.“ Die Möglichkeit, dass auch der Kreisverkehr bleibt, bestehe weiterhin. „Die Chancen, die damit vertan würden, wollen wir aufzeigen.“
>> TECHNOLOGIEQUARTIER WEDAU-NORD: FEUERWEHR ZIEHT UM
- Eine weitere Änderung des aktualisierten Rahmenplans fürs Technologiequartier Wedau betrifft den Feuerwehrstandort.
- Dieser war eigentlich im Abfahrtsbereich des Kreisverkehrs 6-Seen-Wedau geplant. Stattdessen wird nun ein Feuerwehrstandort auf der Gewerbefläche südlich der Wedauer Brücke geprüft.
- Der ursprünglich geplante Standort ließe sich, so Manuel Gatzweiler vom Amt für Stadtentwicklung, sowieso nicht umsetzen – mit oder ohne Kreisverkehr: „Auf dieser Fläche ist das, was Feuerwehr heute benötigt, nicht mehr darstellbar.“ Der Grund: Die Feuerwehr benötige mehr Platz.