Düsseldorf. Eine Zehn-Zentner-Bombe hat der Kampfmittelbeseitungsdienst erfolgreich in Düsseldorf-Mörsenbroich entschärft: Um 18.28 Uhr hatte Sprengmeister Frank Stommel den Blindgänger unschädlich gemacht. 19.100 Menschen waren von der Evakuierung betroffen. Sie mussten länger auf Entwarnung warten als geplant.
Erst nach 80 Minuten war alles erledigt: So lange brauchte Frank Stommel vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf, um die Zehn-Zentner-Bombe in Mörsenbroich unschädlich zu machen. Der Zünder saß so fest, dass der Sprengmeister zweimal ansetzten musste. Auch zuvor lief nicht alles glatt: Der Start der Entschärfung musste kurzfristig um gut eine Stunde nach hinten verschoben werden. Denn gerade als es losgehen sollte, wurden noch Personen im inneren Gefahrenbereich gesichtet.
Dieser erstreckte sich rund um das ehemalige Gelände der Reitzensteinkaserne. Dort war das 500 Kilogramm schwere Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg am Donnerstagnachmittag bei Bauarbeiten freigelegt worden. Der Bombenfund stellte die Stadt vor eine logistische Herausforderung: 4100 Menschen im Radius von 500 Metern um die Fundstelle mussten ihre Häuser verlassen - darunter auch die Bewohner eines Altenheims. 15.000 Menschen waren während der Entschärfung angehalten, in ihren Wohnungen zu bleiben.
310 Helfer waren im Einsatz
Insgesamt waren 310 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Ordnungsamt und der Polizei im Einsatz. Die Helfer kamen auch aus den Nachbarstädten, um die Landeshauptstadt bei der Evakuierung der vielen Menschen zu unterstützen. Bis etwa 16 Uhr lief alles nach Plan. "Bemerkenswert" nannte das da noch Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen, sonst laufe ja immer irgendetwas schief. Hätte er das mal nicht gesagt! Denn wenige Minuten später lief tatsächlich etwas schief: Weil noch Krankentransporte nachgemeldet und vereinzelt Leute im gesperrten Bereich gesichtet wurden, musste die Entschärfung verschoben werden.
Statt um 16 Uhr konnte Sprengmeister Stommel erst eine gute Stunde später zur Tat schreiten. Und auch die Entschärfung selbst dauerte länger als gewöhnlich. Zweimal musste der Feuerwerker ansetzen, bis er die Bombe um 18.28 Uhr schließlich unschädlich gemacht hatte. Ursache für den festen Zünder waren laut Stommel die feuchte Umgebung und Rost. "Das ist nicht die Regel, aber es kommt vor", sagte er nach geglückter Entschärfung. Damit durften alle Anwohner wieder in ihre Häuser zurückkehren; mit Abtransport der Bombe wurden auch die eingerichteten Straßensperrungen aufgehoben.
Bestimmt nicht die letzte Bombe auf dem Reitzenstein-Gelände
Die Zehn-Zentner-Bombe war nicht die erste auf der Baustelle des künftigen Wohngebietes "Gartenstadt Reitzenstein" an der Lenaustraße. Erst am 19. Juli hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst auf dem Gelände eine Bombe erfolgreich entschärft. Damals mussten aber nur 121 Anwohner ihre Häuser verlassen. Zwischen Heinrichstraße und Lenaustraße waren in den vergangenen Jahren immer wieder Blindgänger gefunden worden. Das sei bestimmt nicht die letzte Evakuierung gewesen, sind sich viele Anwohner sicher.
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