Düsseldorf. . Steuerfahnder haben am Donnerstagmorgen eines der Bordelle im Düsseldorfer Rotlichtviertel Rethelstraße durchsucht. Offenbar geht es um einen Verdacht auf Steuerdelikte. Ein Zusammenhang zum aktuellen spektakulären Abzock-Verfahren, bei dem der Prozess Anfang Juli beginnt, bestünde aber nicht.

Wieder gab es eine Razzia in einem Bordell an der Rethelstraße - diesmal von den Steuerfahndern des Düsseldorfer Finanzministeriums.

Zwei Dutzend Polizeibeamte wurden zur Unterstützung angefordert. Die Ermittler drangen am Donnerstag um sechs Uhr früh in das Bordell in Düsseltal. Das NRW-Ministerium will zu den Hintergründen der Durchsuchung mit Verweis auf das Steuergeheimnis keine Angaben machen. „Wir sagen nichts dazu“, hieß es.

Bordell-König Bert Wollersheim soll nicht zu Verdächtigen gehören

Offenbar geht es um einen Verdacht auf Steuerdelikte. Ein Zusammenhang zum aktuellen spektakulären Abzocke-Verfahren besteht indes nicht. „Das hat mit unserem Prozess überhaupt nichts zu tun“, betonte am Donnerstag Staatsanwalt Christoph Kumpa gegenüber der NRZ. „Wir wussten von dieser Razzia nichts und sind davon genauso überrascht worden wie Sie.“ Bert Wollersheim und sein Geschäftspartner Thomas M. sollen nach Auskunft ihrer Anwälte aber nicht im Verdacht stehen.

Vor einem Jahr war Bordell-König Bert Wollersheim verhaftet, später aber wieder freigelassen und durch Zeugen entlastet worden. Vor dem Landgericht müssen sich indes in wenigen Tagen sein Geschäftspartner und Bordellbetreiber Thomas M. und sechs Mitarbeiter verantworten. Der Vorwurf: Bordell-Besucher seien heimlich K.o.-Tropfen, Kokain oder Medikamente verabreicht worden, um mit deren EC- und Kreditkarten die Privatkonten zu plündern. Die Schadenssumme wird auf insgesamt 280.000 Euro beziffert.

Für das Gerichtsverfahren, das am 1. Juli beginnt, sind 93 Prozesstage vorgesehen.